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Brandenburger Ausbildungsmarkt 2016/2017 – Bilanz und Ausblick

- Erschienen am 30.11.2017 - Pressemitteilung 184/2017

Einstieg in einen wichtigen neuen Lebensabschnitt: Tausende junge Brandenburger haben in den vergangenen Wochen ihre duale Ausbildung begonnen. Der Start in eine berufliche Karriere ist absolviert. Gemeinsam mit der Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie im Land Brandenburg, Diana Golze sowie den Vertretern der Vereinigung der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg und des Deutschen Gewerkschaftsbundes Berlin-Brandenburg zog der Leiter der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, Bernd Becking, heute eine Bilanz des Ausbildungsjahres 2016/17 und legte die weiteren Aufgaben am Lehrstellenmarkt dar.

Von Oktober 2016 bis Ende September 2017 hatten sich insgesamt 14.521 Jugendliche bei den Arbeitsagenturen, Jobcentern und Jugendberufsagenturen gemeldet, die einen Ausbildungsplatz suchten. Die Zahl blieb im Vergleich zu 2016 fast unverändert. Darunter waren auch 456 junge Geflüchtete, die als Bewerber die Voraussetzungen für eine duale Ausbildung erfüllen. Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsstellen stieg um 515 auf 13.640. Ende September 2017 hatten 1.169 Jugendliche noch keinen Ausbildungsplatz, 223 mehr als 2016. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen ging um 103 auf 1.689 zurück. Die Arbeitsagenturen und Jugendberufsagenturen in Brandenburg nutzen alle Möglichkeiten, um auch jetzt noch Jugendlichen eine der freien Lehrstellen zu vermitteln.

Bernd Becking, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg zur Situation auf dem Ausbildungsmarkt: „Die Brandenburger Arbeitgeber haben erneut deutlich mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt als im Vorjahr. Damit setzen sie ein deutliches Signal und gehen mit großem Engagement die Fachkräftesicherung an. Jetzt ist es wesentlich, die vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten der Arbeitsagenturen zu nutzen, damit möglichst wenige Stellen unbesetzt bleiben. Wir sind insgesamt auf recht gutem Weg, aber es bleiben noch herausfordernde Aufgaben. Beispielsweise ist das Angebot an Ausbildungsplätzen regional sehr unterschiedlich. In diesem Zusammenhang setze ich große Erwartungen in die Arbeit der Jugendberufsagenturen in Brandenburg. Sie fungieren als erste Anlaufstellen bei der Beratung und Vermittlung von Jugendlichen. Sieben Jugendberufsagenturen arbeiten bereits im Land. Weitere werden zeitnah folgen. Die bisherigen Erfahrungen – auch aus anderen Bundesländern – zeigen, dass sie das richtige Konzept für die Zusammenarbeit aller Partner darstellen, um alle Jugendlichen optimal beim Übergang von der Schule in den Beruf zu unterstützen. Uns freut auch, dass 456 junge Geflüchtete so große Fortschritte erzielt haben, dass sie fit für eine Duale Ausbildung waren.“

Diana Golze, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie: „Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren komplett verändert. Die Herausforderung ist nicht mehr der Mangel an Ausbildungsplätzen, sondern die größer werdenden Passungsprobleme: Angebot und Nachfrage sind vielerorts nicht im Einklang. Hier appelliere ich aber auch an die Betriebe, bei der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern nicht nur auf die Schulnoten zu achten. Theoretisches Wissen ist wichtig, aber viele verborgene Talente entfalten sich erst in der Praxis. Auf diesem Weg lassen wir die Betriebe nicht allein. Über das neue Landesprogramm ,Assistierte Ausbildung Brandenburg‘ unterstützen Bildungsdienstleister Betriebe bei der Organisation der Ausbildung und bieten eine individuelle Begleitung der Auszubildenden bis zum erfolgreichen Ausbildungsabschluss. Jugendliche können damit noch flexibler dabei unterstützt werden, um den Einstieg in ihren Wunschberuf zu schaffen.“

Doro Zinke, Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg: „Die Unternehmen mit freien Ausbildungsplätzen müssen die vielfältigen Assistenz- und Unterstützungsleistungen vom Land und der Bundesagentur für Arbeit nutzen, um den über eintausend noch unversorgten jungen Menschen eine Ausbildung zu ermöglichen. Die Landesregierung ist zudem in der Pflicht, die Rahmenbedingungen zu verbessern, damit auch regionsübergreifend Ausbildungsangebote in Brandenburg angenommen werden können. Dies betrifft den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, Unterstützungsleistungen für Mobilität und Wohnraum für Auszubildende.“

Alexander Schirp, Geschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg: „Wir begrüßen es, dass die Zahl der Bewerber in Brandenburg in diesem Ausbildungsjahr nicht weiter zurückgegangen ist. Wenn aber 1700 Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, ist das ein enormes Zukunftsrisiko für die Unternehmen. Für alle Beteiligten sollte das ein Weckruf sein. Die Ausbildung muss insgesamt attraktiver werden. Schulen, Regionen und Unternehmen müssen die Bewerber und deren Eltern gemeinsam davon überzeugen, dass es auch auf dem Land vielversprechende Perspektiven gibt. Selbst für die beliebtesten Berufe suchen die Unternehmen hier noch Auszubildende. Die Betriebe müssen aber auch erreichbar sein, hier spielt die Anbindung per Bus und Bahn eine wichtige Rolle. Die Firmen wissen, dass es auf attraktive Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen ankommt, wenn sie Talente anlocken wollen. Hier ist aber auch die Bildungspolitik gefragt. Sowohl die Ausstattung der Berufsschulen als auch ihre Präsenz in der Fläche müssen besser werden. Wer hier spart, spart eindeutig an der falschen Stelle.“

Horst Müller-Zinsius, Geschäftsführer der Stadtwerke Potsdam GmbH: „Die städtischen Unternehmen in Potsdam übernehmen Verantwortung für die Region. Dazu gehört, dass wir junge Menschen in gewerblichen und kaufmännischen Ausbildungsberufen fit für den Arbeitsmarkt machen. Eine aktuelle Notwendigkeit, unsere Ausbildungsaktivitäten weiter zu steigern, ergibt sich aus der Alterspyramide. Wir werden in den nächsten Jahren zahlreiche Stellen neu zu besetzen haben. Die Stadtwerke Potsdam sind ,Anerkannter Ausbildungsbetrieb der IHK‘. Eine große, unternehmenseigene Ausbildungswerkstatt für die gewerblichen Berufe, wie wir sie haben, ist keine Selbstverständlichkeit. Die kommunale Wirtschaft ist eine zukunftsträchtige Branche. Unsere Auszubildenden werden auch vor dem Hintergrund der Digitalisierung zahlreiche interessante und verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen können. Bei uns gibt es sehr gute Chancen auf Übernahme nach der Ausbildung oder dem dualen Studium. Die Auszubildenden und Studierenden im dualen Studium werden nach Abschluss der Ausbildung mindestens in ein befristetes Arbeitsverhältnis im Stadtwerkeverbund übernommen. Wir bieten Bezahlung nach Tariflohn, sichere Arbeitsplätze und einen guten Arbeits- und Gesundheitsschutz.“

Abbinder

Ident-Nr
184/2017
Datum
30.11.2017