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Frauenministerin Golze: Raum zum Erinnern an lesbische Opfer des NS-Regimes geben

- Erschienen am 20.04.2017 - Pressemitteilung 054/2017

„Für lesbische Frauen und Mädchen brauchen wir einen Raum für Trauer und Erinnerungen. Denn sie starben zu Tausenden in Konzentrationslagern wie Ravensbrück und waren doch unsichtbar. Gebrandmarkt als „asozial“, „Politische“ oder „geistig verwirrt“ verschwanden sie lautlos in den Akten und Lagern“. Das sagte Frauenministerin Diana Golze heute in der Gedenkstätte Ravensbrück auf einem Symposium zum Gedenken an homosexuelle Opfer des NS-Regimes. Weiter betonte die Ministerin: „Dieses „unsichtbar sein“ dürfen wir nicht hinnehmen, wir müssen den Frauen und Mädchen einen Raum zum Weiterleben geben. Dazu ist es wichtig, die Geschichte dieser Frauen schonungslos aufzuarbeiten. Das kann aus meiner Sicht Teil des „Landesaktionsplans für die Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt, für Selbstbestimmung und gegen Homo- und Transphobie in Brandenburg“ sein, den wir derzeit erarbeiten.“

Das zweitägige Symposium in Ravensbrück widmet sich der Frage, welche sozialen Gruppen in ihrem Anspruch auf Sichtbarkeit und Gedenken unterstützt werden sollen. Hintergrund ist, dass im NS-Regime verfolgte und ermordete lesbische Frauen und Mädchen keinen gesonderten und zentralen Ort des Gedenkens haben. Sie waren in der Nazizeit gesichtslos und sind es nach wie vor. Wie ein solches Gedenken auch angesichts einer dünnen Fakten- und Datenlage gestaltet werden kann, dazu diskutieren namhafte Expertinnen und Experten auf dem Symposium.

Landesgleichstellungsbeauftragte Monika von der Lippe: „Ich bin sehr dankbar, dass die Gedenkstätte Ravensbrück mit dem Symposium einen Anstoß für eine wissenschaftlich und aktivistisch geprägte Diskussion gibt. Wir wissen, dass viele lesbische Frauen und Mädchen auch in Konzentrationslagern umkamen. Wie ihre gesellschaftlich akzeptierte Diskriminierung und Verfolgung genau funktionierte, ist bislang kaum erforscht. Hier müssen wir dringend Licht ins Dunkel bringen. Und wir müssen einen Ort für Erinnerungen schaffen, der alle betroffenen Opfer aufnimmt.“

Das Frauenministerium unterstützt das zweitägige Symposium in Ravensbrück mit Lottomitteln in Höhe von 2.540 Euro.

Die Interessen und Belange lesbischer, schwuler, bisexueller, trans*, intersexueller und queerer Menschen liegen der Landesregierung Brandenburgs sehr am Herzen. So hat sich die Landesregierung zum einen ein Leitbild gegeben, in dem sie sich für eine geschlechtergerechte Gesellschaft im Land Brandenburg einsetzt. Neben Berlin ist Brandenburg damit bundesweit führend.

Zum anderen wird derzeit ein Aktionsplan für die Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt, für Selbstbestimmung und gegen Homo- und Transphobie in Brandenburg erarbeitet. Mit diesem Plan sollen bereits vorhandene und vom Land Brandenburg geförderte Aktivitäten zusammengeführt und sinnvoll ergänzt werden. Dazu wird es einen partizipativen Beteiligungsprozess der Community, von Interessenvertretungen, Institutionen, Verbänden und den anderen Ressorts der Landesregierung geben.

Am 26.04.2017 wird eine Online-Plattform zur Beteiligung der breiten Öffentlichkeit zu möglichen Themen, Problemen und Hinweisen geschaltet.