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Finsterwalde, Prenzlau und Neutrebbin für Familienfreundlichkeit ausgezeichnet

Preisverleihung „Familien- und kinderfreundliche Gemeinde“

- Erschienen am 18.05.2018 - Pressemitteilung 072/2018

Die Sängerstadt Finsterwalde (Elbe-Elster) ist Sieger des 9. Landeswettbewerbs „Familien- und kinderfreundliche Gemeinde“. Familienministerin Diana Golze und Jens Graf, Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes Brandenburg, zeichneten die Stadt heute im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung in der Potsdamer Staatskanzlei aus und überreichten Urkunde, Ehrentafel und Scheck. Den zweiten Platz belegte die Stadt Prenzlau (Uckermark) und den dritten Platz die Gemeinde Neutrebbin (Märkisch-Oderland). 22 Kommunen hatten sich am Wettbewerb beteiligt.

Ausgelobt waren Preisgelder in Höhe von 76.700 Euro. Die Siegerstadt Finsterwalde erhält davon die Hälfte (38.350 Euro), Prenzlau 30 Prozent (23.010 Euro) und Neutrebbin 20 Prozent (15.340 Euro). Die Preisgelder sollen in den Gemeinden für familienfreundliche Maßnahmen verwendet werden.

Familienministerin Diana Golze sagte: „Familien übernehmen eine große gesellschaftliche Verantwortung, indem sie Kinder erziehen und Angehörige pflegen. Um diese wichtige gesellschaftliche Aufgabe erfüllen zu können, brauchen Familien Unterstützung von allen staatlichen Ebenen. Dazu gehören nicht nur Leistungen wie das Kindergeld und gute Betreuungs- und Bildungseinrichtungen, sondern auch familiengerechte Wohn- und Einkaufsmöglichkeiten, familienfreundliche Arbeitszeitmodelle, gute Verkehrsanbindungen und attraktive Freizeitangebote. Die Förderung von familien- und kinderfreundlichen Lebensbedingungen ist eines der wichtigsten Zukunftsfelder für unser Land. Die eingereichten Wettbewerbsbeiträge zeigen eindrucksvoll, dass viele Kommunen in Brandenburg bereits gute Lebensbedingungen für Familien geschaffen haben. Mit dem Wettbewerb würdigen wir dieses Engagement und hoffen, dass andere Gemeinden sich von den Preisträgern inspirieren lassen.“

Jens Graf, Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes Brandenburg, sagte: „die Lebensbedingungen und Rahmenbedingungen für Familien und Kinder und Jugendliche sind den brandenburgischen Städten und Gemeinden immer ein besonderes Anliegen. Aus diesem Grunde gibt es auch alle Jahre wieder Städte und Gemeinden, die an diesem Wettbewerb teilnehmen. Eine große Auszeichnung ist es, wenn die Anstrengungen von außen gewürdigt und öffentlich anerkannt werden. Hierin wird deutlich, dass Kinder und ihre Familien den Gemeinden eine echte Herzensangelegenheit sind. Es gibt ein breites Verständnis von Vereinbarkeit von Familie und Beruf, in vielen Orten in Brandenburg gibt es Lokale Bündnisse für Familien, die sich für familienorientierte Lebens- und Arbeitsbedingungen engagieren. Im Jahr 2016 wurden in Brandenburg 20.934 Kinder geboren, so viele Kinder wie seit der Wende nicht mehr. Dies ist auf die konsequente Familienorientierung in der Standortpolitik von Städten und Gemeinden zurückzuführen.“

1. Platz: Die Sängerstadt Finsterwalde mit ihren rund 17.070 Einwohnerinnen und Einwohnern überzeugte die Jury mit einer sehr guten Kinder- und Jugendbeteiligung. So gibt es einen Baby-Empfang beim Bürgermeister und eine Bürgermeisterfragestunde für Jugendliche, einen Arbeitskreis Jugendarbeit, der regelmäßig die Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen und Familien ermittelt, sowie ein „Streetworker-Projekt“ an den Schulen. Verlässliche Unterstützer wie die Sparkasse, die Stadtwerke, die Wohnungsgesellschaft und die ansässigen Kultur- und Sportvereine helfen mit, das Freizeitangebot weiter zu verbessern und die Stadt insgesamt familien- und kindergerecht zu gestalten. So gelingt es der Stadt, den Trend der demographischen Entwicklung umzukehren. Die Einwohnerentwicklung ist stabil, die Bildungseinrichtungen von den Kitas bis hin zu den weiterführenden Schulen sind gut ausgelastet, die Zahl der Schulanfänger bleibt konstant. Und eine – ursprünglich als Privatinitiative gestartete – Agentur für Rückkehrwillige lässt auch die Zahl der Heimkehrer in Finsterwalde stetig steigen. Ein weiteres Plus ist das Engagement der städtischen Wohnungsgesellschaft, bei der Ausstattung der Wohnungen und der Gestaltung des Wohnumfeldes auf die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger – zum Beispiel Barrierefreiheit und begrünte Ruhezonen – zu achten.

2. Platz: Im Fokus der sozialpolitischen Anstrengungen der Stadt Prenzlau mit ihren rund 19.400 Einwohnerinnen und Einwohnern stehen besonders die Unterstützung junger Familien sowie die Bekämpfung von Kinderarmut. In der Stadt gibt es einen vergleichsweisen hohen Anteil von Familien, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Die Stadt fördert diese Familien mit großer Sensibilität. Eltern und Kindern soll die Teilhabe am Miteinander in der Stadt, die Teilhabe an Kultur, Bildung und auch der Einstieg in Arbeit ermöglicht werden. Dafür hat die Stadt starke Netzwerke geknüpft, in denen alle Akteure, die in der Familien-, Kinder- und Jugendarbeit tätig sind, eng zusammenarbeiten. Die Stadt stellt an zahlreichen öffentlichen Plätzen und in Schulen kostenfreies W-LAN zur Verfügung. Voll sanierte Gemeindehäuser in allen Ortsteilen bieten Begegnungsräume für alle Generationen. Anfang 2018 wurde ein „Bürgerbudget“ eingeführt, mit dem Bürgerinnen und Bürger ermuntert werden, selbst Projekte zu entwickeln, die der Gemeinschaft zu Gute kommen. Nicht nur der vermehrte Zuzug von Familien nach Prenzlau zeigt, dass die Stadt mit ihren Maßnahmen auf dem richtigen Weg ist.

3. Platz: Die Gemeinde Neutrebbin mit ihren rund 1.430 Einwohnerinnen und Einwohnern wurde bereits im Jahr 2005 beim Landeswettbewerb „Familien- und kinderfreundliche Gemeinde“ ausgezeichnet. 1997 war Neutrebbin Landessieger des Wettbewerbs „Schönstes Dorf Brandenburgs“. Und auch den renommierten Europäischen Dorferneuerungspreis hat die Gemeinde schon erhalten. Sie verzeichnet viel Zuzug von jungen Familien und Rückkehrern. Das Gemeindeleben ist von einem großen ehrenamtlichen Engagement geprägt, es gibt 18 Vereine mit über 570 Ehrenamtlichen. Das zeugt von einem starken Zusammenhalt der Einwohnerinnen und Einwohner.

Alle 22 Bewerbergemeinden wurden vor der Entscheidung besucht. Eine Jury hatte die eingereichten Beiträge dann bewertet und die Preisträger ermittelt. Erstmals wirkten in der Jury auch Vertreterinnen der Siegergemeinden des vorangegangenen Wettbewerbs mit: Kerstin Hoppe, Bürgermeisterin der Gemeinde Schwielowsee, und Michaela Schreiber, Bürgermeisterin der Stadt Zossen.

Bewertungskriterien waren unter anderem eine familien- und kinderorientierte Zielsetzung der Gemeindeentwicklung, soziale und kulturelle Infrastruktur sowie die Gestaltung des Wohnumfelds und die Förderung der Mobilität von Familien.

Der Wettbewerb wurde 1998 ins Leben gerufen. Mit der heutigen Preisverleihung wurden bislang 79 Kommunen ausgezeichnet.