Hauptmenü

Drittes Inklusionsforum für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderungen in Forst (Lausitz)

- Erschienen am 15.05.2019 - Pressemitteilung 072/2019

Das Sozialministerium veranstaltet heute in Forst (Lausitz) das landesweit dritte Inklusionsforum speziell für junge Menschen mit und ohne Behinderungen. Rund 70 Kinder und Jugendliche im Alter von 13 bis 21 Jahren aus dem Landkreis Spree-Neiße und der kreisfreien Stadt Cottbus diskutieren, welche Barrieren sie in ihrem Alltag und Umfeld wahrnehmen und welche konkreten Ideen sie zur Überwindung von Barrieren haben. Dr. Elke Mandel, Beauftragte der Landesregierung für die Belange der Menschen mit Behinderungen, eröffnete die Veranstaltung. Seit 2017 findet jedes Jahr in einer anderen Region Brandenburgs ein Inklusionsforum für junge Menschen statt. Im Land Brandenburg leben rund 5.000 schwerbehinderte Menschen im Alter von 15 bis 25 Jahren.

Landesbehindertenbeauftragte Dr. Elke Mandel sagte: „Mit den Inklusionsforen stärken wir die Teilhabemöglichkeiten der Kinder und Jugendlichen. Das ist wichtig. Kinder mit Behinderungen haben das Recht, ihre Meinung in allen sie berührenden Angelegenheiten gleichberechtigt mit anderen Kindern frei zu äußern. Wir müssen ihnen zuhören und ihre Wünsche und Forderungen ernst nehmen. Die Ergebnisse der Inklusionsforen werden zusammengefasst und an die zuständigen Ministerien übergeben. Damit erhalten die verantwortlichen politischen Akteure Anregungen und Anstöße dafür, welche Veränderungen für eine gleichberechtigte Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung bereits erfolgreich umgesetzt wurden und wo wir noch besser werden müssen. Wichtige Punkte sind Mobilität, Barrierefreiheit, Freizeitgestaltung und Bildung. Von der Umsetzung dieser Punkte profitiert am Ende die gesamte Gesellschaft.“

Bei den Inklusions-Foren stehen folgende Themen besonders im Fokus: Unsere Schule (Wie sollte meine Schule sein, damit ich gut lernen kann?), Freizeit, Kultur, Sport (Was würde ich in meiner Freizeit gerne machen? Was brauche ich dafür?), Wohnen (Wie und wo möchte ich gerne wohnen?), Ausbildung (Wie muss meine Ausbildung sein, damit ich meinen Beruf gut lernen kann?), Gesundheitliche Versorgung und Pflege (Was hilft mir, um gesund zu bleiben?) sowie Beteiligung und Interessenvertretung (Wie und wo würde ich gerne mitreden oder mitentscheiden?).

Hintergrund

Seit 2009 ist das Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen auch für Deutschland verbindlich. Mit der UN-Behindertenrechtskonvention werden erstmals die Menschenrechte für die Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen in einem völkerrechtlichen Vertrag konkretisiert. Bund, Länder und Kommunen sind verpflichtet, die Ziele der UN-Konvention umzusetzen.

Im Artikel 7 „Kinder mit Behinderungen“ der UN-Behindertenrechtskonvention heißt es:

  1. Die Vertragsstaaten treffen alle erforderlichen Maßnahmen, um zu gewährleisten, dass Kinder mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen Kindern alle Menschenrechte und Grundfreiheiten genießen können.
  2. Bei allen Maßnahmen, die Kinder mit Behinderungen betreffen, ist das Wohl des Kindes ein Gesichtspunkt, der vorrangig zu berücksichtigen ist.
  3. Die Vertragsstaaten gewährleisten, dass Kinder mit Behinderungen das Recht haben, ihre Meinung in allen sie berührenden Angelegenheiten gleichberechtigt mit anderen Kindern frei zu äußern, wobei ihre Meinung angemessen und entsprechend ihrem Alter und ihrer Reife berücksichtigt wird, und behinderungsgerechte sowie altersgemäße Hilfe zu erhalten, damit sie dieses Recht verwirklichen können.

Die Landesregierung hat im Dezember 2016 das „Behindertenpolitische Maßnahmenpaket 2.0“ beschlossen. Damit wird die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Brandenburg weiter vorangebracht. Es enthält 105 konkrete Maßnahmen aller Ressorts und hat eine Laufzeit bis 2021.

Das Sozialministerium hat die Kooperationsstelle inklusives Aufwachsen bei kobra.net mit der Umsetzung der Inklusionsforen betraut. Mit dieser Veranstaltungsreihe wird eine Maßnahme aus dem „Behindertenpolitischen Maßnahmenpaket 2.0“ umgesetzt.