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Wochen gegen Rassismus: Integrationsbeauftragte besuchte muslimische Gemeinde in Potsdam

- Erschienen am 14.03.2024 - Pressemitteilung 044/2024

Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus (11. bis 24. März 2024) besuchte Dr. Doris Lemmermeier, Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg, am 13. März 2024 die muslimische Gemeinde in Potsdam.

Gemeinsam sprach die Landesbeauftragte mit der Gemeinde über Rassismuserfahrungen und antimuslimische Vorfälle. Deutschlandweit wurden 2022 insgesamt 898 antimuslimische Vorfälle dokumentiert (Quelle: Zivilgesellschaftliches Lagebild antimuslimischer Rassismus 2022). Das sind im Schnitt zwei antimuslimische Vorfälle pro Tag. Dazu gehören sowohl Diskriminierungen als auch physische Übergriffe. Fast jeden zweiten Tag kam es im Bundesgebiet entweder zu einem antimuslimisch-rassistisch motivierten körperlichen Übergriff oder einer Sachbeschädigung. Jeder einzelne Übergriff und jeder Diskriminierungsfall verdeutlichen, dass antimuslimischer Rassismus für Betroffene eine alltägliche Erfahrung ist und sich die Verbreitung von antimuslimischem Rassismus durch alle gesellschaftlichen Bereiche zieht.

Mehr als 2.000 Mitglieder aus 25 Nationen hat der Verein der Muslime in Potsdam. Bis zu 800 Betende kommen freitags in die Moschee. Für Frauen bestehen eigene Gebetszeiten.

Issmaail Mouliji vom Verein der Muslime in Potsdam e.V.: „Der antimuslimische Rassismus trägt viele Gesichter und bringt nichts Gutes in unser Zusammenleben. Wir sehen die Blicke und hören das Getuschel bei dem Anblick unserer Kleidungswahl oder wenn jemand freudig sich in der Öffentlichkeit zum Islam bekennt. Es geht weiter über die ständige Berichterstattung von Fehltritten Einzelner, welche dazu führen das Unbeteiligte dazu genötigt werden sich zu rechtfertigen, obwohl die einzige Verbindung zu dem Täter die Religionszugehörigkeit ist. Die Spitze der antimuslimischen Diskriminierung sind eher viele Spitzen. So gibt es die nicht enden wollenden Diskussionen, ob eine muslimische Religionsausübung überhaupt einen Platz in Deutschland zusteht. Zum Anderen wäre beispielsweise die Anwendung von Gewalt gegen MuslimInnen zu nennen. Wir können nur jeden uns zur Verfügung stehenden Tag nutzen um im Kleinen eine Veränderung zu mehr Verständnis und Frieden herbeizuführen. Nur so können wir Vertrauen aufbauen und bewahren. Wir sind froh, wenn Sie uns auf diesem Weg begleiten.“

Dr. Doris Lemmermeier: „Potsdam ist die älteste und größte muslimische Gemeinde. Inzwischen haben sich überall in Brandenburg Gemeinschaften zusammengeschlossen, die sich engagiert ihrer Religionsausübung und dem interkulturellen und interreligiösen Dialog widmen. Seit 2017 finden gemeinsam mit dem Referatsleiter Religionsgemeinschaften aus dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur regelmäßige Treffen mit den muslimischen Gemeinschaften statt. Diese Treffen haben sich seit 2020 zu einem Dialog der Landesregierung mit den muslimsichen Gemeinschaften im Land entwickelt, die unsere Partner für ein vielfältiges und friedliches Zusammenleben sind.“

Die Gemeinde ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und bietet neben den wöchentlichen Gebeten auch Angebote für Jugendliche, gemeinsame Begehen von Feiertagen und gemeinsames Fastenbrechen im Fastenmonat, zuletzt mit mehr als 1.000 Personen im Treffpunkt Freizeit.

Die Gemeinde ist außerdem aktiv im Interreligiösen Forum Potsdam. Issmaail Mouliji ist seit Dezember 2022 Vorsitzender des Vereins der Muslime in Potsdam und ist im Vorstand des Interreligiösen Forums. Der Austausch zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften ist eine wichtige Säule des interkulturellen Zusammenlebens und des Integrationsgeschehens in Potsdam.

Die muslimische Gemeinde von Potsdam vereint friedlich Mitglieder aus unterschiedlichsten Herkunftsländern. Es gelingt in Zusammenarbeit mit den lokalen und regionalen Ministerien, den Schulen und Kindertagesstätten die nächste heranwachsende Generation von Mitbürgern ein offenes, freundliches und schützenswertes Miteinander auf den Weg zu geben.

Kontakt
Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg
Dr. Doris Lemmermeier
Mail: integrationsbeauftragte@msgiv.brandenburg.de
Telefon: 0331 866-5013