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Jahrestagung zum Europäischen Sozialfonds

Arbeitsministerin Golze: Perspektive für Brandenburg - alle Chancen für Fachkräftesicherung nutzen

- Erschienen am 09.12.2015 - Pressemitteilung 192/2015

Die Fachkräftesicherung, die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit und die Integration von Flüchtlingen sind die großen Herausforderungen des Brandenburger Arbeitsmarktes. Das sagte Arbeitsministerin Diana Golze heute auf der Jahrestagung zum Europäischen Sozialfonds (ESF) in Potsdam. Golze betonte in ihrer Eröffnungsrede: „Der Brandenburger Arbeitsmarkt befindet sich mitten im Wandel und bietet den Menschen echte Perspektiven. Die Arbeitslosenquote hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als halbiert, auch dank der Fördermaßnahmen, die wir mit Hilfe des Europäischen Sozialfonds umsetzen konnten. Fachkräftegewinnung durch das Ausschöpfen aller Potentiale in Brandenburg sowie durch Zuwanderung und Integration ist für die Betriebe eine große Chance.“

Rund 280 ESF-Akteurinnen und -Akteure sowie Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Gewerkschaften, Sozialverbänden und Kommunen diskutierten in Potsdam über den Einsatz von ESF-Mitteln für arbeitspolitische Maßnahmen im Land Brandenburg und über die künftige Fachkräftestrategie. Die Fachtagung stand in diesem Jahr unter dem MottoMitten im demografischen Wandel. Gelingt die Fachkräftesicherung in Brandenburg?“. Ein Schwerpunkt war das Thema Zuwanderung und Integration. Gastredner war Zoltan Kazatsay, stellvertretender Generaldirektor für Beschäftigung, Soziales, Qualifikationen und Arbeitskräftemobilität der Europäischen Kommission.

Golze sagte: „Wir haben unsere Fachkräftestrategie neu ausgerichtet. Fachkräftesicherung wird zukünftig vor allem bedeuten, die Potentiale jeder Einzelnen und jedes Einzelnen besser zu nutzen. Auf der Suche nach Arbeits- und Fachkräften müssen Betriebe auch Menschen mit vermeintlichen Defiziten noch stärker berücksichtigen. Alleinerziehende Frauen, Menschen mit Behinderungen, ältere Langzeitarbeitslose und Flüchtlinge können mit entsprechender Unterstützung in den Arbeitsmarkt integriert werden. Auch die unfreiwillige Teilzeitarbeit, vor allem bei Frauen, muss verringert werden. Hier schlummert ein großes Fachkräftepotential, dass wir auch mit Hilfe der ESF-Förderprogramme erschließen wollen.“

Bei der Fachtagung wurde auch die niedrige betriebliche Ausbildungsbeteiligung in Brandenburg kontrovers diskutiert: Insgesamt bildeten im Jahr 2014 von allen Betrieben nur 21 Prozent aus (Ost: 23 Prozent, West: 30 Prozent). Golze erklärte: „Der Anteil ausbildender Betriebe muss dringend steigen. Wir brauchen mehr Ausbildungsplätze, auch wenn die Schülerzahlen sinken. Im immer härter werdenden Wettbewerb um gut ausgebildete Nachwuchskräfte werden nur die Betriebe bestehen, die selbst in Aus- und Weiterbildung investieren und junge Menschen mit guten Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen langfristig an sich binden.“

Die Landesregierung hat gemeinsam mit Arbeitgebern, Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Gewerkschaften, der Bundesagentur für Arbeit und weiteren Partnerinnen und Partnern im Oktober die erste gemeinsame Ausbildungsoffensive gestartet. Unter der Dachmarke „Brandenburg will Dich! Hier hat Ausbildung Zukunft.“ wollen die Sozialpartnerinnen und Sozialpartner in den kommenden Jahren noch mehr Jugendliche für eine Ausbildung in Brandenburg gewinnen.

In der aktuellen Förderperiode 2014 bis 2020 erhält Brandenburg rund 362 Millionen Euro aus dem ESF, die durch Landesmittel bzw. Drittmittel aufgestockt werden. Die ESF-Mittel werden für arbeitspolitische Maßnahmen vor allem in den Bereichen Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit, Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit, Aus- und Weiterbildung, Fachkräftesicherung, Existenzgründungen sowie Vereinbarkeit von Beruf und Familie verwendet. 15 Förderrichtlinien sind bereits in Kraft gesetzt, weitere sechs werden folgen. Von den 362 Millionen Euro sind bereits knapp 20 Prozent für insgesamt rund 1.900 eingereichte Förderanträge bewilligt.

Die größte Fördermaßnahme des brandenburgischen Arbeitsministeriums in dieser Förderperiode ist das neue Programm „Integrationsbegleitung für Langzeitarbeitslose und Familienbedarfsgemeinschaften“. Damit soll die Langzeitarbeitslosigkeit nachhaltig reduziert und auch ein entscheidender Beitrag zur Bekämpfung von Armut erreicht werden. Dafür stehen bis zum Jahr 2020 über 40 Millionen Euro aus ESF-Mittel zur Verfügung. Bis zu 8.000 Personen können von dem Programm profitieren. Aktuell gibt es in Brandenburg rund 48.000 Langzeitarbeitslose und rund 39.000 Familien mit Kindern, die auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen sind.

Mit dem Programm „Deutschkurse für Flüchtlinge“ unterstützt das Arbeitsministerium Asylsuchende und Gelduldete, die noch keinen Zugang zu den Integrationskursen des Bundes haben. Dafür stehen zwei Millionen Euro aus dem ESF bereit.

Im Förderzeitraum 2007 bis 2015 haben mehr als 635.000 Brandenburgerinnen und Brandenburger vom ESF im Rahmen der Förderprogramme des Landes Brandenburg in rund 18.000 Projekten für gute Ausbildung, Qualifizierung, Existenzgründung und Bekämpfung der Arbeitslosigkeit profitiert. Weitere Informationen zum ESF gibt es im Internet unter www.esf.brandenburg.de

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Ident-Nr
192/2015
Datum
09.12.2015