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Krisenberatungsteam: Ministerin Nonnemacher würdigt Arbeit an Brennpunkten

- Erschienen am 03.09.2020 - Pressemitteilung 406/2020

Seit Beginn der Corona-Pandemie in Brandenburg gab es immer wieder lokale Infektionsgeschehen in Flüchtlingsunterkünften. Dabei traten neben spezifischen Problemen wie der beengten Wohnsituation auch sprachliche und kulturelle Hürden auf. Die Landesregierung hat mit Unterstützung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung Berlin-Brandenburg (MDK), Albatros gGmbH, Inter Homines e.V. und dem Gemeindedolmetschdienst Brandenburg darum ein Krisenberatungsteam eingerichtet, das mit psychologischer, medizinischer und sprachlicher Expertise vermittelt. „Ich bin stolz auf dieses Experten-Team, das sich in den vergangenen Wochen als wertvolle und effektive Stütze in einem hoch sensiblen Bereich erwiesen hat“, so Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher.

Bislang wurden in Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete in Brandenburg knapp 390 Infektionen mit SARS-CoV-2 gemeldet. Jeder einzelne Ausbruch stellt Bewohnerinnen und Bewohner und Hauspersonal vor besondere Herausforderungen: Maßnahmen müssen schnell ergriffen, erklärt und umgesetzt sowie Quarantäne-Möglichkeiten gefunden werden. „Ich weiß, dass die Situation in Gemeinschaftsunterkünften häufig ohnehin angespannt ist. Beim Auftreten einer Infektion können Konflikte schnell eskalieren. Unser multiprofessionelles Krisenteam ist inzwischen fester Bestandteil bei der Prävention bis zur Konfliktbewältigung. Ich bin froh, dass wir diese Spezialistinnen und Spezialisten an unserer Seite haben. Sie sind nicht nur sprachliche Übersetzer, sie kümmern sich auch um Ängste und Sorgen und erleichtern damit die Arbeit der Gesundheitsbehörden vor Ort“, so Ministerin Nonnemacher.

Ein Krisenberatungsteam besteht üblicherweise aus drei bis fünf Personen mit medizinischer, sprachmittlerischer, psychosozialer und interkultureller Kompetenz. So hat der Medizinische Dienst der Krankenversicherung Berlin-Brandenburg (MDK) eigens eine Ärztin freigestellt, die das Krisenberatungsteam leitet. Die psychosoziale Beratung während der Einsätze übernehmen die beiden Träger Albatros gGmbH und Inter Homines e.V.. Auch die ehrenamtlichen Sprachmittlerinnen und Sprachmittler des Gemeindedolmetschdienstes Brandenburg sind maßgeblich am Erfolg beteiligt. So arbeiten unterschiedliche Institutionen effektiv zusammen und leisten durch ihre interdisziplinäre Tätigkeit einen wertvollen Beitrag zur Bewältigung der bestehenden Herausforderungen durch die Corona-Pandemie. Bei den bislang 32 Einsätzen vor Ort fanden Beratungen in Deutsch, Englisch, Russisch, Arabisch, Persisch (Farsi/Dari), Paschto und Französisch statt.

„Ohne die Bereitschaft der Mitglieder des Krisenberatungsteams, sich in wechselnde, mitunter konfliktträchtige Situationen, noch dazu in Einrichtungen mit nachgewiesenen Corona-Infektionen zu begeben, ihre Fähigkeit, Informationen in verständlicher Sprache und mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl zu vermitteln, ihr offenes Ohr für die Problemlagen vor Ort sowie ihr Engagement, ihre Eigeninitiative und ihre Kreativität, wäre dieses überaus erfolgreiche Angebot nicht möglich. Dafür mein herzlicher Dank allen Mitgliedern des Teams“, so Nonnemacher.

Einsätze können von den zuständigen Brandenburger Landkreisen und kreisfreien Städten angefordert werden und finden vor Ort in den Einrichtungen statt. Typische Anlässe sind Testungen der Bewohnerschaft, die Verhängung oder Verlängerung von Quarantänemaßnahmen und präventive Einsätze.

Schwerpunkte der Gespräche mit Bewohnerinnen und Bewohnern lagen bislang im Erklären der Gründe für Eindämmungsmaßnahmen wie Kontaktbeschränkungen und Quarantäne, im Beraten zu Möglichkeiten der Infektionsvermeidung trotz beengter Wohnsituation sowie in Hilfestellungen zu individuellen sich aus einer Quarantäne ergebenden Problemen in den Bereichen Versorgung, Arbeit, Bildung und soziale Teilhabe.