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Alleinerziehende in der Corona-Pandemie – Ministerin Nonnemacher eröffnet Fachtag des Familienverbands SHIA e.V.

- Erschienen am 30.06.2021 - Presemitteilung 371/2021

Mit einer Würdigung der Einelternfamilien hat Familienministerin Ursula Nonnemacher heute einen digitalen Fachtag eröffnet. Anlass ist das 30-jährige Jubiläum von SHIA e.V., den Selbsthilfegruppen Alleinerziehender in Brandenburg. „Alleinerziehende leisten täglich Außerordentliches und tragen grundlegend dazu bei, dass das gesellschaftliche Zusammenleben weiter funktioniert. Ihnen gebührt eine besondere Wertschätzung, der auch mit der heutigen Veranstaltung Ausdruck verliehen wird.“

Die Corona-Pandemie, mit den immer wieder notwendig gewordenen Einschränkungen in nahezu allen Lebensbereichen, führte in vielen Familien dazu, dass über lange Phasen Kinderbetreuung, Homeschooling und Arbeitswelt vereinbart werden mussten. Hinzu kamen finanzielle und existenzielle Sorgen.

Diese Herausforderungen tragen Einelternfamilien in besonderer Weise. Im Vergleich zu anderen Familienformen stehen ihnen häufig weniger zeitliche und finanzielle Ressourcen zur Verfügung, so dass sie z.B. ein erhöhtes Armutsrisiko tragen. Der digitale Fachtag sollte dazu beitragen, Alleinerziehenden im Land Brandenburg eine Stimme zu geben.

„Mir ist wichtig, die Einelternfamilien in den Blick zu nehmen und adäquat zu unterstützen, wo es nötig ist. Wir wollen wissen, was sie bewegt und was zur Bewältigung der Pandemiefolgen jetzt besonders wichtig ist. Die Erkenntnisse der heutigen Veranstaltung werden in die Weiterentwicklung einer modernen, zukunftsfesten Familienpolitik im Land Brandenburg einfließen. Der Brandenburger Familienbeirat, der sich am 17. Juni konstituierte, wird dabei eine wichtige Rolle einnehmen,“ so Nonnemacher.

Manuela Dörnenburg, Landesgleichstellungsbeauftragte: „Alleinerziehende Frauen befinden sich zu oft in einer finanziellen Notsituation, die sich bis zur Altersarmut durchzieht. Dies wird auf keinen Fall den Lebensleistungen dieser Frauen gerecht. SHIA setzt sich seit nunmehr 30 Jahren dafür ein, dass die Situation von Alleinerziehenden sichtbarer wird und sie Unterstützung bei ihren spezifischen Bedürfnissen erhalten. Einelternfamilien gehören zu den vielfältigen Lebensentwürfen in Brandenburg. Das Schuldstigma, das besonders auf alleinerziehenden Frauen lastet, gehört endgültig in die Mottenkiste.“

Etwa 60 Teilnehmende - familienpolitische Akteure, Fachkräfte und Alleinerziehende - tauschten sich über Problemlagen und Auswirkungen der Corona-Pandemie und mögliche Lösungsansätze aus.

Birgit Uhlworm, Geschäftsführerin SHIA e.V.: „Unser Fachtag ist Bestandteil des Themenjahres ‚Mit der Familie durch die Corona-Krise‘ und zeigt Handlungsstrategien von Alleinerziehenden, aber auch vorhandene Unterstützungsangebote in Brandenburg für die Bewältigung der Pandemie-Situation auf. Frau Prof. Dr. Meier-Gräwe beleuchtete in ihrem Impulsvortrag die Gratwanderung vieler Alleinerziehender zwischen Job und Sorgeverantwortung. Alleinerziehende sind wahre Heldinnen des Alltags, die endlich Gleichstellung und Chancengerechtigkeit verdient haben.“

In Brandenburg leben rund 87.900 Einelternfamilien. Damit gehört jede vierte Familie mit minderjährigen Kindern im Land zu dieser Gruppe. Mütter (74.600) sind sehr viel häufiger alleinerziehend als Väter (13.300). Fast jede zweite Einelternfamilie (41 Prozent) ist von materieller Armut bedroht.

Organisiert wurden der Fachtag vom Familienverband SHIA - Selbsthilfegruppen Alleinerziehender Landesverband Brandenburg e. V. anlässlich des 30jährigen Verbandsjubiläums und in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Familienverbände.

Das MSGIV unterstützt die Veranstaltung aus Lottomitteln in Höhe von 14.500 Euro.