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7. Pflege-Dialog mit Günter Baaske in Rathenow / Baaske: Pflegeberufe aufwerten

- Erschienen am 28.08.2014 - Pressemitteilung 079/2014

Die Pflegeberufe müssen stärker aufgewertet werden. Das fordert Sozialminister Günter Baaske. Vor dem 7. Brandenburger Pflege-Dialog, der heute in Rathenow für den Kreis Havelland stattfindet, sagte Baaske: „Um den steigenden Fachkräftebedarf in der Altenpflege zu sichern, müssen die Pflegeberufe mit einer leistungsgerechten Bezahlung und guten Arbeitsbedingungen deutlich attraktiver werden. Wer auch in Zukunft noch genug Fachkräfte in der Pflege haben will, muss sie besser bezahlen.“

Mit der Absichtserklärung für einen Tarifvertrag Altenpflege, die von den Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege mit der Gewerkschaft Ver.di im Juni unterzeichnet wurde, sei man in Brandenburg auf einem sehr guten Weg, betonte Baaske.

Baaske: „Das ist ein Durchbruch für eine bessere Bezahlung für die Pflegekräfte im Land Brandenburg. Die Beschäftigten wünschen sich einen gemeinsamen Tarifvertrag. Das ist auch bei den Pflege-Dialogen immer ein viel diskutiertes Thema. Heute gibt es bei der Bezahlung zwischen einzelnen Pflegeanbietern noch gewaltige Unterschiede. Die Löhne der Pflegerinnen und Pfleger bilden deren Leistung und hohe gesellschaftliche Bedeutung noch nicht ausreichend ab. Pflege ist ein schwieriger Job mit hohen physischen und psychischen Anforderungen. Es gibt 1.000 Gründe, dies endlich angemessen zu honorieren – mit größerer gesellschaftlicher Anerkennung und deutlich besserer Bezahlung.“

Die ersten Gespräche zum Tarifvertrag Pflege hatte Baaske im Herbst letzten Jahres initiiert und moderiert. Jetzt verhandeln die Wohlfahrtsverbände mit Ver.di über die konkrete Ausgestaltung. Baaske: „Sobald sie sich auf eine Entgeltstruktur geeinigt und den Tarifvertrag unterzeichnet haben, freue ich mich, ihn für allgemeinverbindlich erklären zu können. Dann müssen alle Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste im Land Brandenburg diese Löhne zahlen. Für die Gewinnung von jungen Nachwuchskräften ist es entscheidend, dass es Klarheit über die Verdienstmöglichkeiten in der Pflegebranche gibt.“

Bleiben die Rahmenbedingungen in der Pflege unverändert, würde aufgrund des demografischen Wandels die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Brandenburg von aktuell knapp 96.000 bis zum Jahr 2030 auf etwa 162.000 steigen. Das ist eine Zunahme von knapp 70 Prozent. Dann würden mehr als 7 Prozent der Bevölkerung pflegebedürftig sein. Daraus würde sich ein erheblicher Bedarf an Pflegepersonal ergeben: Der Personalbedarf der ambulanten Dienste würde von derzeit etwa 12.500 Beschäftigten auf fast 21.000 in 2030 steigen. Der Personalbedarf in der stationären Versorgung würde in Brandenburg von gut 16.400 Beschäftigten auf über 33.000 in 2030 steigen.

Im April hatte Baaske die erste Brandenburger Fachkräftestudie Pflege vorgestellt. Baaske: „Das Land Brandenburg hat rechtzeitig damit begonnen, die Weichen für eine zukunftssichere Pflege zu stellen. Die wichtigsten Handlungsfelder sind neben der Fachkräftesicherung die Vermeidung von Pflegebedürftigkeit, die Unterstützung pflegender Angehöriger und die Stärkung der Kommunen für eine ‚Pflege im Quartier‘. Alle, die in der Pflege tätig sind, müssen jetzt gemeinsam nach Möglichkeiten suchen, die Vorschläge und Ideen aus der Fachkräftestudie Pflege umzusetzen. Die Pflege-Dialoge, die wir im ganzen Land führen, zeigen, dass bei allen Beteiligten vor Ort große Bereitschaft besteht, die Pflege der Zukunft mitzugestalten.“

Brandenburgs Pflege-Dialog startete vor einem Jahr. Rathenow ist bereits die siebte Veranstaltung der Reihe, mit der Sozialminister Günter Baaske landesweit mit pflegenden Angehörigen, Pflegekräften sowie anderen Expertinnen und Experten über die Pflege der Zukunft diskutieren will. Die bisherigen Dialoge fanden in Potsdam, Lauchhammer, Neuruppin, Eberswalde, Cottbus und Bad Belzig statt. Unter den rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden heute in Rathenow Wolfgang Gall, Sozialdezernent des Kreises Havelland, und Rathenows Bürgermeister Ronald Seeger sein.

Im Kreis Havelland stieg die Zahl der pflegebedürftigen Menschen von 1999 bis 2011 bereits um 26 Prozent auf 4.900. Nach einer Prognose auf Grundlage der Pflegestatistik wird sich diese Zahl bis zum Jahr 2030 auf über 8.900 Pflegebedürftige und damit noch einmal um über 80 Prozent erhöhen.

Weitere Informationen zum Brandenburger Pflege-Dialog im Internet unter: www.masf.brandenburg.de

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Ident-Nr
079/2014
Datum
28.08.2014
Rubrik
Soziales