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Bad Saarow ist elfte Anlaufstelle für die vertrauliche Spurensicherung

Helios Klinikum Bad Saarow wird Partnerklinik vom Angebot „SOS nach Vergewaltigung“

- Erschienen am 13.12.2023 - Presemitteilung 275/2023
Logo: SOS nach Vergewaltigung

Das Modellprojekt „Medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung nach Vergewaltigung“ (kurz „SOS nach Vergewaltigung“) wird abermals erweitert: Das Helios Klinikum Bad Saarow wird die elfte Partnerklinik im Land Brandenburg, an die sich Betroffene von sexualisierter Gewalt wenden können. Betroffene eines Sexualdeliktes, die nicht oder nicht direkt nach der Tat zur Polizei gehen möchten, haben hier die Möglichkeit, vertraulich Spuren sichern zu lassen.

Im Rahmen des Angebotes findet eine Akutversorgung und eine gerichtsfeste Spurensicherung statt, unabhängig von einer polizeilichen Anzeige. Über die Notaufnahmen der elf Partnerkliniken können Betroffene von sexualisierter Gewalt Hilfe in Anspruch nehmen. Die Befunddokumentation von Verletzungen, sowie die Sicherung (biologischer) Spuren werden dabei von rechtsmedizinisch geschulten Ärztinnen und Ärzten bis zu drei Tage nach der Tat durchgeführt und für ein eventuell folgendes behördliches Ermittlungsverfahren anonymisiert aufbewahrt. Sollten sich die Betroffenen zu einem späteren Zeitpunkt für eine Anzeige entscheiden, kann die Polizei auf das vertraulich gesicherte Spurenmaterial zurückgreifen und im Rahmen der Strafverfolgung alle weiteren erforderlichen Schritte einleiten.

Staatssekretärin Dr. Antje Töpfer erklärt dazu: „270 Vergewaltigungen gab es 2022 in Brandenburg laut der polizeilichen Kriminalstatistik, aber man muss von einer höheren Dunkelziffer ausgehen. Jedes Opfer muss medizinisch versorgt und so gut es geht unterstützt werden. Das Angebot der vertraulichen Spurensicherung leistet dafür hervorragende Arbeit. Es ist so wichtig, dass die Betroffenen zuerst emotionale und medizinische Hilfe erhalten, und sie später in Ruhe über das weitere Vorgehen, wie eine Anzeige, nachdenken und entscheiden können. Denn die Entscheidung, ob im Fall eines sexuellen Übergriffs eine Anzeige bei der Polizei erstattet werden soll, fällt vielen Betroffenen direkt nach der Tat sehr schwer.“

Pawel P. Morawski, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Helios Klinikum Bad Saarow, erklärt: „Die Einführung der Anlaufstelle für vertrauliche Spurensicherung ist ein wichtiger Schritt, um Opfern von sexualisierter Gewalt einen geschützten Raum zu bieten. Hierbei steht für uns die Fürsorge und Unterstützung der betroffenen Frauen im Vordergrund. Wir möchten ihnen die Möglichkeit geben, sich in einem vertrauensvollen Umfeld medizinisch versorgen und gleichzeitig die notwendigen Maßnahmen zur Sicherung von Spuren durchführen zu lassen. Unser engagiertes Team aus Fachärzt:innen, Pflegepersonal und psychosozialen Unterstützungsdiensten steht bereit, um den betroffenen Frauen einfühlsam und kompetent zur Seite zu stehen. Wir sind uns bewusst, dass eine solche Einrichtung weit über die rein medizinische Versorgung hinausgeht, und werden alles daran setzen, den individuellen Bedürfnissen und Wünschen der Patientinnen gerecht zu werden“.

Das Angebot der vertraulichen Spurensicherung richtet sich an Betroffene von sexualisierter Gewalt, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, sexueller Identität und Orientierung oder der sozialen Beziehung zum Täter bzw. zur Täterin.

Beteiligte Partnerkliniken, die eine medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung anbieten, sind das Alexianer St. Josefs-Krankenhaus Potsdam, Asklepios Klinikum Uckermark, Carl-Thiem-Klinikum Cottbus, GLG Werner Forßmann Klinikum Eberswalde, Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam, Klinikum Frankfurt (Oder), Kreiskrankenhaus Prignitz, die Oberhavel Kliniken, Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel, Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg und nun auch das Helios Klinikum Bad Saarow.

Ein wichtiger Aspekt der Betreuung von Gewaltbetroffenen ist neben der medizinischen Versorgung auch die weiterführende Nachsorge, welche in enger Zusammenarbeit mit dem Verein für Opferhilfe Land Brandenburg e. V. bereitgestellt wird. Sechs Fachberatungsstellen im Land Brandenburg bieten auf Wunsch nach Gewalterfahrungen streng vertraulich und kostenfrei Beratung, psychologische Hilfe und darüber hinaus psychosoziale Prozessbegleitung an.

Das Brandenburgische Landesinstitut für Rechtsmedizin (BLR) koordiniert seit 2019 unter der Leitung von Prof. Dr. med. Knut Albrecht das Angebot „SOS nach Vergewaltigung“ und steht in enger Zusammenarbeit mit dem Opferhilfe Land Brandenburg.

Weitere Informationen zum Thema vertrauliche Spurensicherung:
https://msgiv.brandenburg.de/msgiv/de/themen/frauen-und-gleichstellung/frauen-vor-gewalt-schuetzen/hilfe-nach-vergewaltigung/
https://www.opferhilfe-brandenburg.de/hilfe/vergewaltigt-was-nun/
https://www.helios-gesundheit.de/magazin/tabuthemen/news/vertrauliche-spurensicherung-erklaert/

Kontaktdaten der neuen Partnerklinik:
Helios Klinikum Bad Saarow
Pieskower Straße 33, 15526 Bad Saarow
Telefon: 033631 7-1111

Kontaktdaten der Koordinierungsstelle:
Brandenburgisches Landesinstitut für Rechtsmedizin (BLR)
Lindstedter Chaussee 6, 14469 Potsdam
Telefon: 0331 56 85-0
E-Mail: vss@blr.brandenburg.de