Fachtag Altern und Pflege im Quartier: Nonnemacher würdigt Quartiers-Projekte
- Erschienen am - PresemitteilungEin rollender Supermarkt, Erzähl-Frühstück und Mittagstisch in der Nachbarschaft, eine Bücherbox als Treffpunkt im Dorf – mit insgesamt rund 46.600 Euro unterstützt die „Fachstelle Altern und Pflege im Quartier“ im Land Brandenburg (FAPIQ) in diesem Jahr zwölf neue Quartiersprojekte, die ganz konkret dazu beitragen, dass Menschen gut in ihrer gewohnten Umgebung alt werden können. Auf dem FAPIQ-Fachtag in Potsdam wurden diese beispielgebenden Projekte heute durch Sozialministerin Ursula Nonnemacher vorgestellt und gewürdigt.
„Gut Älterwerden im vertrauten Wohnumfeld“ ist das Motto des Fachtags im Hoffbauer Tagungshaus auf Hermannswerder in Potsdam. Über 100 Teilnehmende aus Kommunen, Landkreisen, Seniorenbeiräten, Mehrgenerationenhäusern, Vereinen und Trägern von Quartiersprojekten befassten sich mit der Frage, was Gemeinschaft im Alter ausmacht und wie Menschen im vertrauten Umfeld gut und generationsübergreifend leben können. Ein Schwerpunkt dabei war das Thema „Engagement und Nachbarschaftshilfe“.
Sozialministerin Ursula Nonnemacher: „Die meisten Menschen wollen in ihrer vertrauten Wohnumgebung bleiben – auch, wenn sie auf Hilfe und Pflege angewiesen sind. Mit unserem ‚Pakt für Pflege‘ und der ‚Fachstelle Altern und Pflege im Quartier‘ ist es uns erfolgreich gelungen, dass landesweit in den Kommunen viele niedrigschwelle Strukturen und Angebote entstanden sind, die genau das ermöglichen und fördern. Diese Projekte tragen maßgeblich dazu bei, dass Menschen bis ins hohe Alter weiter am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und soziale Kontakte pflegen können. Und wer aktiv bleibt, körperlich und geistig gefordert wird, der senkt auch das Risiko für Erkrankungen und Pflegebedürftigkeit. Die heute vorgestellten Projekte zeigen beispielgebend, was alternsgerechte Orte auszeichnet und wie sie mit vielfältigen Ideen gestaltet werden können. Und von starken Nachbarschaften und lebendigen Begegnungsorten profitieren alle Generationen.“
FAPIQ unterstützt insbesondere Projekte zur Gestaltung von Treffpunkten, Begegnungsorten und Anlaufstellen für Ältere, zur Förderung von Bewegung sowie von Nachbarschaftshilfen. Seit 2016 sind landesweit insgesamt 106 Projekte mit rund 347.000 Euro aus Landesmitteln gefördert worden.
Katharina Wiegmann, FAPIQ-Projektleiterin: „Der Wunsch, möglichst lange in der vertrauten Umgebung leben zu können, kann sich nur erfüllen, wenn das Wohnumfeld den Bedürfnissen von älteren Menschen entspricht. In lebendigen, engagierten Nachbarschaften gelingt dies besonders gut. Wir wollen mit den FAPIQ-Förderprojekten Akteure vor Ort dazu anregen, selbst aktiv zu werden und Beispiele zu kopieren beziehungsweise auf an ihre lokalen Gegebenheiten anzupassen.“
Hintergrund
Die Fachstelle Altern und Pflege im Quartier im Land Brandenburg (fapiq-brandenburg.de) wird seit 2015 vom Sozialministerium aus Landesmitteln und von den Landesverbänden der Pflegekassen sowie dem Verband der privaten Krankenversicherung im Land Brandenburg gefördert. Projektträger sind Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V. und die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg Selbsthilfe Demenz e.V.
FAPIQ soll dazu beitragen, Städte und Gemeinden, Initiativen und Akteure vor Ort beim Auf- und Ausbau alternsgerechter und teilhabeorientierter Strukturen zu unterstützen. Im Rahmen des Paktes für Pflege unterstützt die Fachstelle landesweit Kommunen und andere örtliche Akteure bei der Umsetzung des Förderprogramms „Pflege vor Ort“. FAPIQ bietet u.a. Beratung, Begleitung und Qualifizierung und fördert den Erfahrungsaustausch zu guten Praxis-Beispielen. Die Fachstelle hat Standorte in Potsdam, Eberswalde, Neuruppin und Lübben.
Die Förderrichtlinie „Pflege vor Ort“ (Start: 1. April 2021, Laufzeit bis Dezember 2024, rund 10 Millionen Euro pro Jahr) ist das Herzstück des Brandenburger „Pakts für Pflege“. Mit dieser Förderrichtlinie sollen Maßnahmen der kommunalen Pflegepolitik zur Stärkung der Pflege vor Ort in den Kommunen gefördert werden. Ziel ist die Unterstützung der Pflege in der eigenen Häuslichkeit durch Gestaltung alterns- und pflegegerechter Sozialräume und somit die Stabilisierung des Anteils ambulanter Pflege im Land Brandenburg. Diese Förderung richtet sich zum einen an Ämter sowie amtsfreie Städte und Gemeinden. Seit Inkrafttreten der Förderrichtlinie haben bereits 156 von 193 antragsberechtigten Ämtern, Verbandsgemeinden und amtsfreien Städten und Gemeinden Förderanträge gestellt. Das entspricht einer Beteiligungsquote von rund 81 Prozent. Insgesamt wurden Ämtern und Gemeinden bisher über 12,1 Millionen Euro bewilligt.
Die häusliche Pflege hat im Land Brandenburg einen sehr hohen Stellenwert: über 85 Prozent aller Pflegebedürftigen werden im eigenen Zuhause von Angehörigen oder mit Hilfe von ambulanten Pflegediensten versorgt.