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Ökonomische Auswirkungen von Krisen auf Familien: Familienbeirat stellt Handlungsempfehlungen vor

- Erschienen am 31.08.2023 - Presemitteilung 196/2023
Familienbeirat stellt Handlungsempfehlungen vor

Stark steigende Verbraucherpreise bereiten viele Familien große Sorgen. Trotz zahlreicher Unterstützungsmaßnahmen durch Bund und Länder befinden sich viele Familien heute in einer Situation, in der sie die ökonomischen Auswirkungen der Teuerungskrise schwer treffen. Vor diesem Hintergrund hat der Familienbeirat des Landes Brandenburg „Handlungsempfehlungen an die Landesregierung zur nachhaltigen Bewältigung der ökonomischen Auswirkungen von Krisen auf Familien“ erarbeitet. Die Empfehlungen wurden heute gemeinsam mit Familienministerin Ursula Nonnemacher durch Prof. Dr. Sarah Häseler, eine der beiden Vorsitzenden des Familienbeirates, in Potsdam vorgestellt. Der Familienbeirat ist ein unabhängiges Gremium, das ehrenamtlich zu familienpolitischen Fragen berät und der Landesregierung Handlungsempfehlungen gibt.

Das 13-seitige Papier enthält zehn konkrete Handlungsempfehlungen. So empfiehlt der Familienbeirat der Landesregierung unter anderem Beratungsstrukturen und Informationsangebote für Familien auszubauen, sich beim Bund für die Einführung einer automatisierten Dynamisierung der derzeit geltenden Regelsätze im SGB XII und SGB II an Kostensteigerungen sowie sich weiter für den Erfolg einer bedarfsgerechten Kindergrundsicherung einzusetzen, bei allen landeseigenen und kommunalen Wohnungsanbietern ein Mieten- und Kündigungsmoratorium zu gewährleisten, die „Ferienzuschüsse für Familien“ finanziell zu sichern und auszubauen, sowie den nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln zu fördern und das Beantragen von Sachkosten für Lebensmittel in den familienunterstützenden Strukturen zu ermöglichen.

Familienministerin Ursula Nonnemacher: „Besonders Familien haben seit über drei Jahren unter den Folgen mehrerer Krisen zu leiden. Corona-Pandemie, Energiekrise in Folge des Angriffskrieges auf die Ukraine und einhergehende Preissteigerungen machen ihnen immer mehr zu schaffen. Die Krisen haben dazu geführt, dass sich Familien in vielen Lebensbereichen mit hohen Preissteigerungen konfrontiert sehen. Mit dem ‚Brandenburg-Paket‘ setzt die Landesregierung viele verschiedene Entlastungsmaßnahmen um, von denen auch Familien profitieren. Dazu gehören zum Beispiel eine Energiesperren-Soforthilfe für einkommensschwache Haushalte oder Leistungen an die Tafeln. Auch die Maßnahmen des Bundes, wie 9-Euro-Ticket, Tankrabat, Kinderbonus, Heizkostenzuschuss und Energiepreispauschalen oder Kindergelderhöhung, trugen zur Entlastung bei. Allerdings können nicht alle Härten und wirtschaftliche Auswirkungen durch staatliche Maßnahmen ausgeglichen werden. Wir sehen aber, dass sich viele Menschen und Familien seit Monaten sehr große Sorgen angesichts der Inflation machen und sich fragen, ob sie Energie- und Lebensmittelkosten in Zukunft noch bezahlen können. Ich danke dem Familienbeirat für die kompetente Unterstützung. Die Empfehlungen der Expertinnen und Experten geben wertvolle Hinweise.“

Prof. Dr. Sarah Häseler: „Wir müssen die Ängste der Familien ernstnehmen und uns Zeit nehmen, ihnen zuzuhören. Die Krisen haben offengelegt, was in Bezug auf die Unterstützung von Familien schon seit Langem im Argen liegt. Wir haben jetzt zwei zentrale Aufgaben: Zum einen müssen wir die Familien sofort – also kurzfristig – unterstützen. Alle Familien müssen in die Lage versetzt werden, ihre Kinder mit ausreichend Lebensmitteln zu versorgen und sie gesund zu ernähren. Dabei muss genug Geld übrigbleiben, um den Kindern eine Teilhabe an Bildung und dem sozialen Leben zu ermöglichen. Das ist unerlässlich für ein gesundes Aufwachsen der Kinder, und es ist zwingend erforderlich, um zu verhindern, dass die sozialen Ungleichheiten sich weiter verschärfen. Zum andere müssen wir die grundsätzlichen Probleme – endlich – nachhaltig angehen. Wir müssen es schaffen, ein krisensicheres Netzwerk für Familien aufzubauen. Dafür müssen die Beratungs- und Unterstützungsangebote ausgebaut werden und die Fragen von Nachhaltigkeit in ihrer Vielschichtigkeit angegangen werden. Es gibt einige, vielversprechende Lösungsansätze, wir müssen es nur wollen und konsequent verfolgen. Auf diese Weise können wir das Land nachhaltig widerstandsfähig machen und den Familien auch in Krisenzeiten ein gutes Leben ermöglichen.“

Die Handlungsempfehlungen sind auf der Internetseite des Familienministeriums veröffentlicht: https://msgiv.brandenburg.de/msgiv/de/themen/familie/familienbeirat/

Hintergrund

Der Familienbeirat des Landes Brandenburg hat sich am 17. Juni 2021 konstituiert. Das Gremium aus 16 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Landesregierung, Kommunen, Kirche und Vereinen soll dazu beitragen, im Land ein kinder- und familienfreundliches Klima in der Lebens- und Arbeitswelt zu befördern und weiterzuentwickeln.

Der Familienbeirat wird vom Familienministerium für die Dauer der Legislaturperiode einberufen. Er ist ein unabhängiges Gremium, das ehrenamtlich zu familienpolitischen Fragen berät und der Landesregierung Handlungsempfehlungen gibt. Vorsitzende sind Dr. Sarah Häseler, Professorin an der Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin, und Dr. Dietmar Sturzbecher, Professor am Institut für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung von der Universität Potsdam. Im April 2022 veröffentlichte der Beirat „Handlungsempfehlungen an die Landesregierung zum Umgang mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Familien“.