Schülerbefragung zum Substanzkonsum: Weniger Tabak und Alkoholkonsum
- Erschienen am - PresemitteilungBrandenburger Schülerinnen und Schüler rauchen heute wesentlich weniger als noch vor 16 Jahren. Sie trinken weniger Alkohol und Rauschtrinken ist seltener geworden. Heute wurden die Ergebnisse der mittlerweile 5. Befragung von Schülerinnen und Schülern der 10. Klassen zum Konsum von Alkohol, Tabak und Drogen veröffentlicht. An der Befragung haben landesweit gut 6.100 Schülerinnen und Schüler teilgenommen. Gesundheitsministerin Nonnemacher: „Der Konsum von Alkohol und Zigaretten ist in den vergangenen Jahren immer unpopulärer unter jungen Menschen geworden. Das ist ein erfreulicher Trend. Dennoch wird gerade Alkohol nach wie vor in unserer Gesellschaft verharmlost. Deshalb ist es auch weiterhin notwendig, gemeinschaftlich auf Prävention von Tabak- und Alkoholkonsum zu setzen. Das Gesundheitsministerium fördert Suchtprävention und Suchthilfe jährlich mit rund 1,9 Millionen Euro.“
2005, zum Zeitpunkt der ersten Befragung, rauchten noch 41 Prozent der Mädchen und 37 Prozent der Jungen täglich. 2021 rauchen nur noch rund 10 Prozent der Jugendlichen in den 10. Klassen (Mädchen 10,9 - Jungen 9,7 Prozent). Der Tabakkonsum variiert je nach Schultyp. Weniger als 7 Prozent der Jugendlichen an Gymnasien rauchen regelmäßig, in anderen Schultypen wird deutlich mehr geraucht, etwa in Oberschulen und Förderschulen mit rund 20 Prozent.
Der regelmäßige Alkoholkonsum ist in den vergangenen 16 Jahren insgesamt kontinuierlich zurückgegangen. 2005 tranken noch 18 Prozent der Schülerinnen und 34 Prozent der Schüler regelmäßig, das heißt mindestens einmal die Woche. 2021 sind es nur noch knapp 10 bzw. 14 Prozent. Allerdings gab es einen leichten Anstieg im Alkoholkonsum bei den Mädchen im Vergleich zur letzten Umfrage von 2017 (8,4 Prozent). Das mittlere Alter für den ersten Rausch liegt über alle Schultypen hinweg aktuell bei rund 14 Jahren.
Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher: „Der Konsum von Tabak, Alkohol und anderen Substanzen in jungen Jahren hat Folgen für den gesamten Lebensverlauf. Wer früh regelmäßig psychoaktive Substanzen konsumiert, läuft Gefahr, diesen Konsum Jahrzehnte lang fortzusetzen. Und umgekehrt gilt, dass ein Verzicht oder wenigstens ein Aufschieben regelmäßigen Konsums in der Jugend zu einer viel günstigeren gesundheitlichen Prognose führt. Das heißt konkret, wenn Jugendliche nur halb so viel Tabak rauchen wie vor 16 Jahren, werden Tausende vorzeitige Todesfälle und Tausende langwieriger chronischer Krankheiten vermieden.“
Erstmals wurde nach dem Konsum von E-Zigaretten und E-Shishas gefragt. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, noch nie, knapp sechs Prozent der Jungen und 3,6 Prozent der Mädchen mindestens einmal pro Woche eine E-Zigarette zu konsumieren.
Beim Konsum illegaler Drogen wird in der Befragung unterschieden zwischen Cannabis-Produkten, illegalen Drogen wie Kokain, Heroin, LSD, Ecstasy, davon getrennt die illegalen Drogen Amphetamine und Methamphetamin. Zudem wurde der Konsum stimmungsbeeinflussender Medikamente erhoben. Insgesamt wurde ein geringer regelmäßiger Konsum illegaler Substanzen und von stimmungsbeeinflussenden Medikamenten angegeben, wobei der Konsum von Haschisch bzw. Marihuana und Medikamenten überwiegt. 6,2 % der Befragten konsumieren mindestens 1-3 mal im Monat Haschisch bzw. Marihuana. 4,9 % der Mädchen und 3 % der Jungen nehmen mindestens 1-3 mal im Monat stimmungsbeeinflussende Medikamente zu sich.
Andrea Hardeling, Leiterin der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen e. V.: „Die Ergebnisse der Schülerbefragung bilden die Grundlage für die weiteren Aktivitäten der Suchtpräventionsfachkräfte im Land Brandenburg. Die vier überregionalen Suchtpräventionsfachstellen und die Landesstelle für Suchtfragen koordinieren die Projekte für verschiedene Zielgruppen. So werden bereits suchtpräventive Projekte im Bereich Kita und Grundschule angeboten, die auf die Stärkung der Lebenskompetenz der Kinder abzielen sowie die Erziehungskompetenz der Eltern in Bezug auf Suchtmittelkonsum oder auch Mediengebrauch verbessern sollen. Suchtprävention bedeutet auch, die Vernetzung der regionalen Akteure im Bereich Erziehung, Schule und Gesundheitswesen zu fördern um Kinder und Jugendliche zu stärken.“
Gefragt wurden die Jugendlichen auch nach ihrem Medienkonsum, nach Cybermobbing und Glücksspielen. Demnach ist der Anteil der Jugendlichen, die Glücksspiele, einschließlich Online-Glücksspiele, spielen insgesamt sehr gering, bei Mädchen noch geringer als bei Jungen. Der Anteil Jugendlicher, die Opfer von Cyber-Mobbing waren, ist bei Mädchen mit 17,1 % deutlich höher als bei Jungen mit 5,8 %. Besonders häufig sind Jugendliche an Förderschulen betroffen, 21,5 % von ihnen gaben an, Opfer von Cyber-Mobbing geworden zu sein
Die Ergebnisse der Schülerbefragung werden in den Arbeitskreisen der Landessuchtkonferenz diskutiert und sind die Grundlage für weitere Aufklärung und Information auf Landes- und kommunaler Ebene. Sie sind für Schülerinnen und Schüler und auch für Eltern wichtig.
Die Befragung, angeregt durch die Landessuchtkonferenz, fand bereits zum 5. Mal statt. Die Ergebnisse wurden durch das Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit aufbereitet und sind als Bericht auf der Website der Landessuchtkonferenz veröffentlicht: https://www.lsk-brandenburg.de/fileadmin/lsk-brandenburg/dokumente/bls/studien/BJS5_Ergebnisbericht_-_final-21.12.2021.pdf