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Welt-AIDS-Tag: Ministerin Nonnemacher ruft dazu auf, Vorbehalte abzubauen

Staatssekretärin Töpfer unterstützt am Freitag Rote-Schleifen-Aktion der AIDS-Hilfe Potsdam

- Erschienen am 30.11.2023 - Pressemitteilung 262/2023
Symbolfoto Rote Schleife Aids HIV, Foto: © natali_mis / Fotolia Foto: © natali_mis / Fotolia

Zum internationalen Welt-AIDS-Tag (1. Dezember) ruft Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher dazu auf, Vorbehalte und Vorurteile abzubauen: „HIV kann jede und jeden treffen! Zügige Diagnose, wirksame Therapie und gute Prävention bereiten den Weg, HIV zu besiegen. Dank verbesserter Therapien können HIV-Infizierte heute ein weitestgehend normales Leben führen. Mit der Einführung der sogenannten Prä-Expositions-Prophylaxe sind die Ansteckungszahlen unter Menschen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko zurückgegangen. Aber Diskriminierung und Vorurteile macht HIV-positiven Menschen das Leben oft immer noch schwer.“

Der Welt-AIDS-Tag steht dieses Jahr unter dem Motto „Leben mit HIV. Anders als du denkt?“. Schwerpunkt der bundesweiten Kampagne ist der Abbau von Diskriminierung. Dabei sind viele Vorurteile und Unwissenheit im Umlauf. Insbesondere die verbreitete Angst vor Ansteckung ist unbegründet, da bei Alltagskontakten keine Übertragung möglich ist und selbst bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit HIV-Positiven unter wirksamer Therapie keine Ansteckungsgefahr besteht.

Staatssekretärin Dr. Antje Töpfer unterstützt die traditionelle Rote-Schleifen-Aktion der AIDS-Hilfe Potsdam am morgigen Freitag (1.12.) in der Potsdamer Innenstadt. Sie sagt: „Heute am Welt-AIDS-Tag gilt Schleife tragen und ein Zeichen gegen Diskriminierung setzen! In Brandenburg haben im vergangenen Jahr 69 Menschen die Diagnose HIV-positiv erhalten. Daher ist der Kampf gegen das Virus weiter zentral. Mit Kondomen, PrEP und Therapie gibt es wirksame Maßnahmen, um Neuansteckungen zu verhindern. Ich unterstütze die Aids-Hilfe Potsdam e.V. in ihrem Kampf gegen Hass, Stigmatisierung und Gewalt! Ich danke dem Verein ganz besonders für die jahrelange, engagierte Arbeit.“

Die einzige ambulante HIV-Sprechstunde in Brandenburg bietet Dr. Ines Liebold in der Medizinischen Einrichtung GmbH in Blankenfelde-Mahlow an. Sie bietet dort neben der Behandlung HIV-Positiver auch die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) an. Seit 2019 können Ärztinnen und Ärzte, die sich auf HIV spezialisiert haben, Personen mit besonders hohem Risiko einer HIV-Infektion (u.a. Männern, die Sex mit Männern haben), antivirale Medikamente als Kassenleistung verordnen, die sie zuverlässig vor einer Ansteckung mit dem Virus schützen.

Infektionsspezialistin Dr. Liebold erklärt: „Die Fortschritte bei der Behandlung sind für meine Patientinnen und Patienten ein Segen. Viele betreue ich seit vielen Jahren und es gelingt, den Ausbruch von AIDS zu verhindern. Mit der PrEP haben wir nun auch ein wirksames Instrument zur Verhütung von Neuinfektionen. Ich hoffe, dass mich zukünftig noch mehr Kolleginnen und Kollegen bei der Behandlung und Prävention von HIV in Brandenburg unterstützen, in dem sie niedrigschwellig Tests auf HIV und andere behandelbare sexuell übertragbare Infektionen durchführen.“

Hintergrund

Das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) verursacht unbehandelt nach einigen Jahren die Immunschwäche-Krankheit AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome). Bei AIDS kommt es zu Infektionen durch für den Menschen sonst meist ungefährliche Erreger, woran die Betroffenen im Verlauf versterben. Die Übertragung erfolgt vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, aber auch durch Blutkontakt (z.B. bei gemeinsamer Verwendung von Spritzbesteck). Durch den Einsatz hochwirksamer Medikamente kann die Vermehrung des HI-Virus gestoppt werden, das Virus ist dann in der Regel nicht mehr nachweisbar, die Infizierten nicht mehr ansteckend und sie erkranken nicht an AIDS. Heilbar ist eine HIV-Infektion aktuell nicht. Einen wirksamen Schutz vor Infektionen bieten ebenso Kondome.

Die HIV-PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe) ist für gesetzlich Versicherte ab 16 Jahren mit erhöhtem Infektionsrisiko (z.B. Männer, die Sex mit Männern haben) seit September 2019 verfügbar. Es findet zunächst ein Beratungsgespräch, in dem auch andere Methoden zum Schutz vor HIV und sexuell übertragbaren Infektionen thematisiert werden, statt. Von Ärztinnen und Ärzten, die eine entsprechende Zulassung der Kassenärztlichen Vereinigung haben, wird dann ein gängiges HIV-Medikament (Emtricitabin/Tenofovir) verordnet. Die tägliche oder anlassbezogene Einnahme schützt wirksam vor einer Ansteckung mit dem HI-Virus. Bei den regelmäßigen Kontrolluntersuchungen wird auch auf weitere sexuell übertragbare Krankheiten getestet. Weitere Informationen finden sich auf https://www.aidshilfe.de/hiv-prep

Der Welt-AIDS-Tag wurde erstmals 1988 von der Weltgesundheitsorganisation ausgerufen. Er findet jährlich am 1. Dezember statt. Rund um den Globus erinnern Regierungen, Organisationen und Vereine mit zahlreichen Aktionen an HIV und AIDS. Sie rufen dazu auf, mit HIV-Infizierten, AIDS-Kranken und ihnen Nahestehenden solidarisch zu sein. Zudem erinnert der Welt-AIDS-Tag an die Menschen, die an den Folgen von AIDS verstorben sind.

Das Brandenburger Gesundheitsministerium bietet für Information zum Schutz vor einer HIV-Infektion ein Faltblatt in verschiedenen Sprachen an. Dieses kann bestellt werden und steht zum Download bereit: https://msgiv.brandenburg.de/msgiv/de/service/publikationen/detail/~25-11-2020-safer-sex-3-0-schutz-vor-einer-hiv-infektion