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Sozialministerium fördert mit Lottomitteln Netzwerktreffen und Selbsthilfe für Trans*Personen

- Erschienen am 27.06.2021 - Presemitteilung 364/2021

Für viele Menschen ist das Thema Transidentität oder Transgeschlechtlichkeit mit großen Unsicherheiten verbunden. Der Begriff trans* ist weit gefasst und bezeichnet Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht dem ihnen bei ihrer Geburt zugewiesenen Geschlecht entspricht, deren Geschlechtsempfinden nicht innerhalb einer binären Frau-Mann-Geschlechterordnung verankert ist (nicht-binär) oder die sich keine eindeutige Geschlechtszuordnung (männlich, weiblich, divers) wünschen. Um die Lebensbedingungen für Trans*Personen in Brandenburg zu verbessern, fördert das Sozialministerium nun ein Netzwerktreffen von Akteure*innen der Trans*Selbsthilfe aus der Region. Projektträger ist der Potsdamer Verein Katte – Kommunale Arbeitsgemeinschaft Tolerantes Brandenburg e.V. Für das Projekt werden 10.000 Euro aus Lottomitteln bereitgestellt.

Konkretes Ziel der online geplanten Netzwerktreffen ist es, für Trans*Personen möglichst zielgenaue Selbsthilfe-, Beratungs- und Begleitangebote in Brandenburg sicherzustellen und bedarfsgerecht zu erweitern. Die Selbsthilfestrukturen für Trans*Personen in Brandenburg sollen mit dem Projekt gestärkt sowie kommunale Institutionen, Beratungsstellen und andere Einrichtungen besser über das Thema Transidentität informiert und aufgeklärt werden.

Sozialministerin Ursula Nonnemacher: „Mit dem Aktionsplan Queeres Brandenburg setzt Brandenburg bereits seit 2016 ein starkes Zeichen für geschlechtliche Vielfalt und Toleranz. Wie in dem Landesaktionsplan vorgesehen, stärken wir mit dem Projekt nun ganz gezielt die Strukturen, um Personen, die sich einem anderen als ihnen bei der Geburt zugeschriebenen Geschlecht zugehörig fühlen, auf ihrem Weg zu unterstützen und ihnen eine hohe Lebensqualität zu ermöglichen.“

In den letzten Jahren hat sich insbesondere ein hoher Beratungsbedarf zum Thema Trans*Kinder und Jugendliche entwickelt. Auch Fragen wie Transition (der Prozess, in dem eine Trans*Person eine soziale, körperliche und/oder juristische Angleichung vornimmt, um die eigene Geschlechtsidentität auszudrücken) oder Personenstandsänderungen bedürfen einer guten fachlichen und fürsorgenden Beratung. Bislang fehlt es in Brandenburg an entsprechenden Beratungsstrukturen und Schutzräumen, vor allem im ländlichen Raum. Insbesondere Kinder und Jugendliche haben kaum Zugang zu gesundheitlicher und psychologischer Beratung und Behandlung. Mit den Lottomitteln wurde daher unter anderem eine neue Selbsthilfegruppe für Jugendliche eingerichtet, die gezielt hier Hilfe und Beratung anbietet.

Sozialministerin Nonnemacher: „Es ist mir ein Herzensanliegen, dass gerade Kinder und Jugendliche in Brandenburg frei von Diskriminierung aufwachsen können. Indem wir die Beratung und Selbsthilfe stärken, bauen wir Vorurteile und Unkenntnis in der Bevölkerung ab.“

Mit den Lottomitteln fördert das Sozialministerium zudem die fachliche Qualifizierung der Mitarbeitenden des queer health support, dem landesweiten Beratungsangebot für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans* und inter*Personen. Der queer health support ist montags bis freitags täglich per Telefon und E-Mail erreichbar.

Brandenburg setzt sich seit Langem für die Akzeptanz von Menschen mit unterschiedlicher geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung ein. Bereits im Jahr 1992 wurde in der Brandenburgischen Landesverfassung das Diskriminierungsverbot aufgrund der sexuellen Identität verankert.

Katte – Kommunale Arbeitsgemeinschaft Tolerantes Brandenburg e.V. wurde 2003 in Potsdam gegründet und setzt sich für die Interessen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans*, inter* und queeren Personen in Brandenburg ein. Seit 2020 ist Katte e.V. zudem Träger der Landeskoordinierungsstelle queeres Brandenburg. Der Vereinsname ist eine Anspielung auf Hans Hermann von Katte, einen Jugendfreund Friedrichs II. Der preußische Offizier, dem ein homosexuelles Verhältnis mit dem damaligen Kronprinzen nachgesagt wird, wurde 1730 auf Geheiß von Friedrichs Vater, Friedrich Wilhelm I., hingerichtet.