Nonnemacher stellt aktuellen Arbeitsschutzbericht vor: „Guter Arbeitsschutz zahlt sich aus“
- Erschienen am - PresemitteilungDie Umsetzung der Corona-Schutzmaßnahmen für Beschäftigte im Land Brandenburg war Schwerpunkt für die Aufsichtsbeamtinnen und -beamten der Arbeitsschutzbehörde auch im vergangenen Jahr. Das geht aus dem Jahresbericht Arbeitsschutz 2021 hervor, den Ministerin Ursula Nonnemacher heute bei einem Besuch der Havelbus Verkehrsgesellschaft mbH (HVG) in Falkensee (Havelland) vorstellte. Dort informierte sie sich auch über die Arbeitsschutzorganisation und das Hygienekonzept des kommunalen Verkehrsunternehmens, das die drei Verkehrsbereiche Nauen, Rathenow und Falkensee bedient und insgesamt gut 240 Mitarbeiter*Innen beschäftigt.
Im vergangenen Jahr wurden erneut Sonderaktionen zur Umsetzung der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung und SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel durchgeführt. Dabei wurden im Zeitraum vom 1. März bis 30. Juni 2021 insgesamt 390 Betriebe im Land Brandenburg überprüft. Bei 70 Prozent dieser Betriebe (273) wurden die zur Eindämmung der Pandemie notwendigen Maßnahmen gemäß den Corona-Arbeitsschutzvorschriften korrekt umgesetzt. In 30 Prozent der Betriebe (117) wurden Mängel festgestellt, die im Anschluss an die Betriebsbesichtigungen behördliches Handeln erforderlich machten. Besonders häufig fehlte die Dokumentation einer aktualisierten Gefährdungsbeurteilung zur Minimierung eines Infektionsrisikos.
In der Zeit vom 19. April bis 30. Juni 2021 wurde erneut eine Corona-Sonderaktion zur Verbesserung der Arbeits- und Unterbringungsbedingungen in der Saisonarbeit durchgeführt und 35 Betriebe (20 Spargelbetriebe, 15 andere Erntebetriebe) aufgesucht. In 71 Prozent der Betriebe gab es 2021 keine Beanstandungen (2020: 64 Prozent). In acht Spargelbetrieben wurden insgesamt 27 Mängel festgestellt, davon 11 schwerwiegende Mängel, wie zum Beispiel keine Handwaschgelegenheit auf dem Feld, keine Zurverfügungstellung von zwei Corona-Tests pro Woche oder zu geringe Flächen im Schlafbereich. Hier musste die Behörde einschreiten und Anordnungen erlassen.
Ministerin Nonnemacher: „Das Bewusstsein für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz ist in den letzten Jahren nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie deutlich gewachsen. Gesunde, motivierte und leistungsfähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind eine wesentliche Voraussetzung für den Unternehmenserfolg. Ein gutes, arbeitsschutzgerechtes und gesundes Betriebsklima wird für die Betriebe immer mehr zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Gleichzeitig hat die Digitalisierung vielerorts einen gewaltigen Schub erfahren. Mobiles Arbeiten und Homeoffice sind inzwischen aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken, auch das hat Auswirkungen für den Arbeitsschutz. Guter Arbeitsschutz zahlt sich aus, für die Betriebe wie für die Gesellschaft. Sorgen machen mir allerdings die gestiegenen Unfallzahlen, insbesondere die mit tödlichem Ausgang. Hier ist der Arbeitsschutz weiter besonders gefordert, denn jeder Fall ist ein Fall zu viel.“
Zahl der Arbeitsunfälle gestiegen
Im Jahr 2021 wurden insgesamt rund 24.300 meldepflichtige Arbeitsunfälle registriert, nach einem – vermutlich coronabedingten – Tiefststand 2020 mit 23.315 Arbeitsunfällen. Mit einer Quote von 21,6 Arbeitsunfälle je 1.000 Erwerbstätigen liegt Brandenburg damit erneut über dem Bundesdurchschnitt von 19,4, was mit der hiesigen Betriebs- und Beschäftigtenstruktur mit vielen Kleinst– und Kleinbetrieben in besonders unfallanfälligen Branchen wie Baugewerbe oder Landwirtschaft zu erklären ist. Bedauerlicher Weise gab es einen deutlichen Anstieg bei den tödlichen Arbeitsunfällen. So ereigneten sich mit 29 tödlichen Unfällen bei der Arbeit mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr (14). Letztmals lag im Jahr 2006 mit 30 die Zahl der Unfälle bei der Arbeit mit tödlichem Ausgang höher. Dementsprechend stieg die Quote der tödlichen Unfälle je 100.000 Erwerbstätige in Brandenburg mit 2,6 Unfälle (2020: 1,3) deutlich stärker an, als im bundesweiten Vergleich. Hier waren 2021 insgesamt 1,4 Unfälle je 100.000 Erwerbstätige zu verzeichnen (2020: 1,1).
Der Arbeitsschutzbericht 2021 ist als PDF-Datei zum Download im Internet eingestellt: https://msgiv.brandenburg.de/msgiv/de/service/publikationen/detail/~22-11-2022-arbeitsschutz-jahresbericht-2021