Angebote vor Ort helfen, Pflege in der eigenen Häuslichkeit zu ermöglichen
Sozialministerin Nonnemacher besucht auf „Pflege-Vor-Ort-Tour“ Landkreis Prignitz – Austausch mit Älteren beim gemeinsamen Mittagstisch
- Erschienen am - PresemitteilungGemeinsam statt einsam: Ob gemeinsamer Mittagstisch, Kennenlern-Kaffeetafeln oder Handykurse, landesweit gibt es vielfältige niedrigschwellige Angebote für hilfebedürftige Menschen. Sie alle haben ein Ziel: Menschen, die im Alter auf Unterstützung und Pflege angewiesen sind, sollen so lange wie möglich in ihrem vertrauten Wohnumfeld bleiben und dort möglichst selbstständig leben können. Den Aufbau solcher Angebote im Vor- und Umfeld von Pflege in den Kommunen fördert das Sozialministerium mit dem „Pakt für Pflege“. Auf ihrer „Pflege-Vor-Ort-Tour“ besuchte Sozialministerin Ursula Nonnemacher am heutigen Donnerstag (22.12.) in Bad Wilsnack (Landkreis Prignitz) im „Cafe Quitzow“ solch einen Mittagstisch und sprach gemeinsam mit Bürgermeister Hans Dieter Spielmann mit Seniorinnen und Senioren. Zuvor tauschte sie sich im Landratsamt in Perleberg unter anderem mit Landrat Christian Müller und Danuta Schönhardt, Leiterin des Geschäftsbereichs Bildung, Jugend, Soziales und Gesundheit in der Kreisverwaltung, zum Pakt für Pflege aus.
Sozialministerin Ursula Nonnemacher: „Unser Ansatz ‚Pflege vor Ort‘ ist erfolgreich und wegweisend. Gemeinsam gestalten wir so die Pflege der Zukunft. Wir unterstützen Angebote, die eine Pflege dort ermöglichen, wo die pflegebedürftigen Menschen leben, wo sie zu Hause sind und auch bei Hilfebedarf bleiben möchten. Indem wir alterns- und pflegegerechte Sozialräume gestalten, Angebote schaffen, die Ältere ein aktives und selbstständiges Leben ermöglichen, gelingt es uns, Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern, zu verringern oder zu vermeiden. Ein großartiges Beispiel dafür ist der gemeinsame Mittagstisch hier in Bad Wilsnack. Die Ideen für solche Angebote entstehen in den Kommunen, initiiert zum Beispiel von Seniorenbeiräten, Vereinen, Landfrauen oder Wohlfahrtsverbänden.“
Der Brandenburger Pakt für Pflege hat zum Ziel, insbesondere die häusliche Pflege vor Ort zu stärken und nachhaltig zu stabilisieren. Pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen vor allem im ländlichen Raum sollen entlastet, Beratungsstrukturen ausgebaut und die Fachkräftesicherung in der Pflege durch attraktive Ausbildungs- und Beschäftigungsbedingungen gefördert werden. Ende 2020 hat Sozialministerin Nonnemacher mit den Mitgliedsorganisationen des Landespflegeausschusses den Pakt für Pflege unterschrieben. Der Pakt für Pflege beinhaltet vier Säulen. Zu den Aktivitäten des Landes gehören ein Förderprogramm für Kommunen, ein Investitionsprogramm für Kurzzeit- und Tagespflege, die Förderung des Ausbaus der Pflegestützpunkte und Maßnahmen zur Fachkräftesicherung.
Die Förderrichtlinie „Pflege vor Ort“ ist von zentraler Bedeutung. Damit unterstützt das Land gezielt Maßnahmen kommunaler Pflegepolitik. Ziel ist die Unterstützung der Pflege in der eigenen Häuslichkeit durch Gestaltung alterns- und pflegegerechter Sozialräume und somit die Stabilisierung des Anteils ambulanter Pflege im Land Brandenburg. Insgesamt stehen dafür bis 2024 jährlich jeweils rund 10 Millionen Euro zur Verfügung. Antragsberechtigt sind zum einen die Landkreise und kreisfreien Städte. Sie können jährlich jeweils bis zu 150.000 Euro beantragen, zum Beispiel für die Weiterentwicklung pflegerischer Versorgungsstrukturen und für Vernetzung von Angebotsstrukturen in der Pflege. Die Ämter, Verbandsgemeinden, mitverwaltenden und mitverwalteten Gemeinden sowie amtsfreien Städten und Gemeinden können ebenfalls Zuwendungen beantragen, zum Beispiel für Maßnahmen zur Unterstützung eines selbstständigen Lebens Pflegebedürftiger oder zur Einbindung Pflegebedürftiger und ihrer pflegenden Angehörigen in die örtliche Gemeinschaft.
Im Landkreis Prignitz beteiligen sich bereits rund 55 Prozent der Kommunen an der Richtlinie „Pflege vor Ort“.
Landesweit haben bislang 90 Prozent der Landkreise und kreisfreien Städte sowie mehr als 70 Prozent der antragsberechtigten Ämter, Verbandsgemeinden, mitverwaltenden und mitverwalteten Gemeinden bzw. amtsfreien Städten und Gemeinden in Brandenburg Projekte für „Pflege vor Ort“ initiiert. Insgesamt wurden für diese Projekte bisher rund 9,2 Millionen Euro bewilligt, davon rund 5,6 Millionen Euro in 2022. Eingesetzt wurde das Geld in der Praxis unter anderem für Netzwerkaktivitäten und Ideenwerkstätten, für die Unterstützung Pflegebedürftiger und ihrer Angehörigen (z.B. alltagsunterstützende Angebote, Helferkreise, Nachbarschaftshilfen, Information und Beratung, Schulungen für helfende Personen), für die Verbesserung von Teilhabe pflegebedürftiger Menschen (z.B. an, Sport- und Mittagsangeboten) sowie für speziell auf pflegebedürftige Menschen zugeschnittene Mobilitätsangebote.
In Brandenburg sind über 184.600 Menschen pflegebedürftig (7,3 Prozent der Bevölkerung), im Landkreis Prignitz sind es rund 8.400 Personen (11,1 Prozent).