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Regionale Wertschöpfung im Fokus: Kichererbsen aus Brandenburg

Verbraucherschutzstaatssekretärin Antje Töpfer und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir besuchen Agrargenossenschaft Trebbin eG – Lokale und Regionale Lebensmittel haben für eine gesündere und nachhaltigere Ernährung eine große Bedeutung

- Erschienen am 18.06.2024 - Presemitteilung 114/2024

Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher achten beim Einkaufen darauf, ob Lebensmittel aus der Region kommen. Regionale Wertschöpfung von landwirtschaftlichen Produkten gewinnt für unsere Ernährung immer mehr an Bedeutung. Verbraucherschutzstaatssekretärin Dr. Antje Töpfer und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir besuchten am heutigen Dienstag (18. Juni) die Agrargenossenschaft Trebbin eG (Landkreis Teltow-Fläming) und informierten sich dort über das Kichererbsen-Projekt „KIWERTa“.

„KIWERTa“ (Abkürzung für: „Für die Kichererbse eine Wertschöpfungskette aufbauen“) ist ein Projekt der Regionalwert AG Berlin-Brandenburg. Kichererbsen sind mit ihren Eigenschaften für die Landwirtschaft in Brandenburg eine große Chance. Durch ihre Trocken- und Hitzeresistenz kommen sie besser mit den Klimawandelfolgen zurecht als viele heimische Kulturen. Das Brandenburger Landwirtschaftsministerium fördert den Aufbau einer Wertschöpfungskette vom lokalen Anbau der Kirchererbse über die Verarbeitung in der Region über den Handel bis zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern mit knapp 200.000 Euro bis 2025. „KIWERTa“ ist eines von insgesamt fünf Vorhaben, die das Agrarressort mit insgesamt 1,4 Millionen Euro beim Aufbau regionaler lückenloser Wertschöpfung unterstützt.

Regionale Wertschöpfung von landwirtschaftlichen Produkten ist ein zentrales Ziel sowohl der Brandenburger Ernährungsstrategie also auch der Ernährungsstrategie der Bundesregierung, die beide Ressourcen- und klimaschonende Ansätze beinhalten. Gemeinsames Ziel ist es, das Angebot von und die Nachfrage nach pflanzlichen, regionalen bzw. saisonal-regionalen (bei Obst und Gemüse) sowie ökologisch erzeugten Lebensmitteln zu fördern. Die Resilienz des Ernährungssystems soll verbessert werden, u. a. indem regionale Wertschöpfung sowie Kreisläufe gestärkt und Ressourcen effizient und nachhaltig genutzt und die Lebensmittelverschwendung reduziert werden.

Verbraucherschutzstaatssekretärin Dr. Antje Töpfer: „Immer mehr Menschen achten ganz bewusst auf eine gesunde, ausgewogene und nachhaltige Ernährung. Diese Verbraucherinteressen unterstützen wir mit unserer Ernährungsstrategie. Die regionale Wertschöpfung hat dabei einen sehr großen Stellenwert. Mehr regionale und insbesondere mehr regional-saisonale Produkte bewirken viele positive Effekte für Umwelt, Region, Wirtschaft und Tierschutz: kurze Lieferwege, eine Stärkung des ländlichen Raumes durch attraktive Arbeitsplätze sowie die Sicherung und der Ausbau von Landwirtschaft und Lebensmittelwirtschaft durch zuverlässige Abnahme regional produzierter Lebensmittel. Mit unseren Maßnahmen wollen wir die heimische Land- und Ernährungswirtschaft stärken und so Arbeitsplätze und Wohlstand hier in Brandenburg sichern. Das Projekt KIWERTa ist ein hervorragendes Praxisbeispiel für die Umsetzung der Ziele unserer Ernährungsstrategien. Ein weiteres Ziel ist ein bewussterer Umgang mit Lebensmitteln. Lebensmittel sind kostbar, trotzdem werden noch zu viele Lebensmittel tagtäglich vernichtet. Wir brauchen mehr Wertschätzung.“

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir erklärt: „Kichererbsen aus Brandenburg - das macht gleich mehrfach Sinn: Die Felderbsen bieten unseren Betrieben entlang der gesamten Wertschöpfungskette neue Einkommenschancen. Mit dem Anbau in der Region schrumpfen die Transportwege, auch der Boden profitiert. Und weil die Hülsenfrüchte der brandenburgischen Trockenheit trotzen, sind sie eine Alternative für die Landwirtschaft in Zeiten der Klimaveränderung. Projekte wie KIWERTa zeigen hervorragend, was wir brauchen, um regionale Wertschöpfungsketten aufzubauen in enger Zusammenarbeit mit den Ländern, der Forschung und den Praktikerinnen und Praktiker vor Ort.“

Kichererbsen aus Teltow-Fläming: Agrargenossenschaft Trebbin Vorbild für regionale und nachhaltige Landwirtschaft

Wie gesunde und nachhaltigere Ernährungsweise durch die Landwirtschaft gestaltet werden kann, zeigt die Agrargenossenschaft Trebbin eG. Der Betrieb baut seit vier Jahren Kichererbsen an – in Deutschland noch eine absolute Seltenheit; die meisten Kichererbsen, die wir essen, werden importiert. Teile der Ernte werden vor Ort verarbeitet – sowohl für den Verkauf als auch in der eigenen Großküche. In der Küche werden täglich rund 300 Mahlzeiten unter anderem für Kindergärten und Senioreneinrichtungen zubereitet und ausgefahren.

Kichererbsen sind, wie alle Hülsenfrüchte, ein hochwertiges Lebensmittel, das viele gesunde Nährstoffe enthält: Sie sind reich an Eiweiß, komplexen Kohlenhydraten, Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen. Wer viel und regelmäßig Kichererbsen isst, vermindert das Risiko, Übergewicht, Diabetes oder Krebs zu bekommen. Außerdem senken Ballaststoffe den Cholesterinspiegel und schützen damit die Blutgefäße.

Isabella Krause (Regionalwert-AG), Projektkoordinatorin für die Wertschöpfungskette der Kichererbse in Brandenburg, sagte: „Kichererbsen sind eine wertvolle Quelle pflanzlicher Proteine, sinnvoll für Boden und Mensch und widerstandsfähig gegenüber dem Klimawandel – daher auch für Brandenburg wichtig. Das KIWERTa-Projekt zielt darauf ab, durch Kooperation, wie den Kichererbsen-Ring und gemeinsame Veranstaltungen, eine starke Stadt-Land-Verbindung zu schaffen und faire Partnerschaften in der Region zu entwickeln. Unsere Vision ist es, die regionale Wertschöpfung auszubauen und unabhängiger von globalen Krisen zu werden. Wir laden zur Unterstützung und Zusammenarbeit ein.“

Hintergrund

Die „Ernährungsstrategie Brandenburg“ startete im November 2023. Sie stellt einen strategischen Handlungsrahmen dar, bündelt Aktivitäten verschiedener Ressorts der Landesregierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette und formuliert weitere Maßnahmen unter dem Leitbild „Brandenburg ernährt sich nachhaltig: gesund, regional, vielfältig, fair!“.

Ein Kernziel der Ernährungsstrategie ist die Qualitätsverbesserung der Gemeinschaftsverpflegung. Mit dem Projekt „Kantine Zukunft Brandenburg“ unterstützt das Verbraucherschutzministerium Küchenteams der Gemeinschaftsgastronomie bei der Umstellung ihres Speiseangebots hin zu mehr Bio, Frische, Handwerk und Saisonalität, und fördert gleichzeitig neue Wertschöpfungsketten in der Region. Die „Kantine Zukunft Brandenburg“ berät seit Projektstart im Oktober 2023 bereits 30 Küchen. Weitere 40 Küchen haben ihr Interesse angemeldet.

Die „Ernährungsstrategie Brandenburg“ ist als Broschüre veröffentlicht: https://msgiv.brandenburg.de/msgiv/de/ernaehrungsstrategie-land-brandenburg/