Hissung der Regenbogenflagge zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter*- und Trans*phobie
- Erschienen am - PresemitteilungAm 17. Mai 1990 strich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität von ihrer Liste der psychischen Krankheiten. Dieses Ereignis gibt seit 2005 Anlass, den heutigen Tag als Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter*- und Trans*phobie – kurz IDAHOBIT oder Rainbow-Day – zu zelebrieren, um die Lebensformen von Lesben, Schwulen, Bi-, trans*, inter* und queer (LSBTIQ*) Personen sichtbarer zu machen und für ihre Rechte einzutreten. In Anwesenheit von Staatssekretärin Anna Heyer-Stuffer und Landesgleichstellungsbeauftragter Manuela Dörnenburg wurde heute erneut auch vor dem Brandenburger Landtag die Regenbogenfahne als Zeichen der Solidarität und für den Zusammenhalt einer vielfältigen Gesellschaft gehisst.
Auch LSBTIQ*-Personen sind besonders hart von der Corona-Pandemie getroffen. Seit über einem Jahr sind LSBTIQ*-Strukturen und Orte wie, Bars, Stammtische, Treffen für Regenbogenfamilien wie auch queere Jugendtreffs geschlossen. Orte, die für viele LSBTIQ*-Personen diskriminierungsfreie Schutz- und Schonräume bedeuten. Dies erschwert ein unterstützendes Miteinander in und mit der Community immens. Queere Unterstützungsstrukturen leiden in besonderem Maße, da sich diese oft über mehr als einen Haushalt erstrecken. Einsamkeit und Vereinzelung sind zum Teil noch immer die Folgen.
Staatssekretärin Anna Heyer-Stuffer: „Umso wichtiger ist es, dass wir in diesem Jahr am Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter*- und Trans*phobie ein deutliches Zeichen für die Akzeptanz der Vielfalt der geschlechtlichen Identität und sexuellen Orientierung in unserer Gesellschaft setzen. Wir wollen auch in Zeiten Sozialer Distanz Jugendliche beim Coming-Out unterstützen, älteren und pflegebedürftigen Queers wie auch Regenbogenfamilien den Zusammenhalt und die Gleichstellung für LSBTIQ*-Personen versichern und gleichzeitig der Zunahme von Hate Speech entgegentreten.“
Manuela Dörnenburg, Landesgleichstellungsbeauftragte: „Im vergangenen Jahr haben sich Straftaten auf Grund der sexuellen Orientierung verdoppelt. Es ist davon auszugehen, dass nicht einmal jede dritte Tat angezeigt wird. Um das Vertrauen in Behörden zu stärken, bedarf es daher einer Sensibilisierung von Polizei und Justiz sowie eine enge Zusammenarbeit mit den Interessenvertretungen der Community.“
Im Land Brandenburg widmet sich unter anderem der vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz geförderte „Aktionsplan für Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt, für Selbstbestimmung und gegen Homo- und Transphobie in Brandenburg“ (kurz: Aktionsplan Queeres Brandenburg) einem breiten Spektrum an Handlungsfeldern wie auch einem heterogenen Personenkreis sowohl in den Ballungsgebieten, als auch vor allem in ländlichen und kleinstädtischen Räumen. Der 17. Mai 2021 markiert so zum Beispiel den Start des Queeren Bildungsexpress 2021 – eine Veranstaltungs- und Fortbildungsreihe der Landeskoordinierungsstelle Queeres Brandenburg unter der Trägerschaft von Katte e. V. vom 17. bis 21. Mai 2021. Jedoch gehen die Aktionen der Brandenburger Akteur*innen zum sogenannten alljährlichen Rainbow-Day über Landesgrenzen hinaus: Mit der Veranstaltung „Shrinking Spaces“ wird über die Erfahrungen und Perspektiven der grenzüberschreitenden deutsch-polnischen Zusammenarbeit beim Thema LSBTIQ*-Rechte diskutiert. Das Online-Event ist eine Kooperation des Stadtjugendrings Potsdam e.V., mitMachen e.V. mit dem Landesverband AndersARTiG e.V. und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Brandenburg e.V.
Auch auf Bundes- und europäischer Ebene sind positive Entwicklungen in Bezug auf LSBTIQ*-Rechte zu verbuchen. So veröffentlichte die EU-Kommission Anfang 2021 die erste Strategie zur Gleichstellung von LGBTIQ* in der EU.
In Deutschland werden derzeit Gesetzesänderungen zum Adoptionsrecht und zum Abstammungsrecht in Bundesrat und Bundestag intensiv diskutiert. Auch die Landesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag verpflichtet, sich für die Belange von Regenbogenfamilien einzusetzen.
In Brandenburg wird heute unter anderem in Potsdam, Falkensee, Velten, Fürstenwalde, Perleberg, Erkner, Storkow (Mark), Oranienburg, Seelow, Rüdersdorf, Strausberg, Frankfurt (Oder), Wustermark und Hohen Neuendorf die Regenbogenfahne gehisst.