Vom Modell zum Vorbild – Zehn Jahre Pflegewissenschaft in Brandenburg
Jubiläumsveranstaltung an der Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg
- Erschienen am - PresemitteilungDer Studiengang Pflegewissenschaft an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) feiert sein 10-jähriges Jubiläum. 2013 als bundesweit beachteter Modellstudiengang an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) gestartet, wurde er im Jahr 2020 mit Einführung des Pflegeberufegesetzes in einen Regelstudiengang umgewandelt. Bei der Jubiläumsveranstaltung würdigte Sozialstaatssekretär Michael Ranft heute am Campus Senftenberg die Bedeutung des Studiengangs für die Fachkräftesicherung in der Pflege.
Sozialstaatssekretär Ranft: „Der Studiengang Pflegewissenschaft hat sich erfolgreich etabliert. Die BTU hat Vorbildcharakter. Was hier zuerst entwickelt wurde, gehört heute deutschlandweit zum Angebot vieler Universitäten. Mit dem neuen Studiengang wurde das Berufsbild deutlich aufgewertet. Und die Relevanz der Akademisierung in der Pflege ist steigend. Notwendige Veränderungen in der Pflegelandschaft sind nur mit hochschulischem Knowhow leistbar. Denn der Anspruch an Pflege verändert sich. Multimorbidität, also das gleichzeitige Bestehen mehrerer Krankheiten, von immer älter werdenden Pflegebedürftigen stellt Pflegefachkräfte vor immer neuen Herausforderungen. Auch die Beratung, Anleitung und Schulung von pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen sowie Gesundheitsförderung und Prävention bestimmen immer mehr die Arbeit. Pflege ist weit mehr als Körperpflege. Hier sind passgenaue Lösungen für neue Pflegesituationen und Unterstützungsangebote gefragt. Dafür brauchen wir multiprofessionelle Teams. Ich bin froh, dass wir uns mit der BTU Cottbus-Senftenberg dieser Herausforderung stellen. Durch das Studium der Pflegewissenschaft werden die wissenschaftlichen Kompetenzen von professionell Pflegenden gestärkt.“
Das Studium Pflegewissenschaft bereitet Studierende auf die professionelle pflegerische Tätigkeit und vor allem evidenzbasiertes Handeln in den unterschiedlichsten pflegerischen Arbeitsfeldern vor. Durch das Studium werden die wissenschaftlichen Kompetenzen im Pflegeberuf gestärkt und die Qualität des beruflichen Handelns verbessert, um eine professionelle und zeitgemäße Pflege sicherzustellen. Die Regelstudienzeit beträgt acht Semester.
Aktuell sind 48 Studierende im Studiengang Pflegewissenschaft an der BTU eingeschrieben. Insgesamt gibt es im Land Brandenburg 3.657 Pflegefachkraftauszubildende (Stand: 31.12.2022). Damit beträgt die Akademisierungsquote in der Pflegeausbildung in Brandenburg 1,3 Prozent und liegt damit über dem Bundesschnitt von einem Prozent. Der Wissenschaftsrat sprach sich bereits am 13. Juli 2012 für eine partielle Akademisierung der Gesundheitsfachberufe aus und empfahl, dass in primärqualifizierenden patientenorientierten Studiengängen künftig zehn bis 20 Prozent eines Ausbildungsjahrgangs mit einem Bachelor-Abschluss zur unmittelbaren Tätigkeit am Patienten befähigt werden sollten.
Der Ausbau der akademischen Pflege ist auch ein Projekt des Brandenburger Pakts für Pflege. Der Pakt für Pflege hat zum Ziel, insbesondere die häusliche Pflege vor Ort zu stärken und nachhaltig zu stabilisieren. Pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen vor allem im ländlichen Raum sollen entlastet, Beratungsstrukturen ausgebaut und die Fachkräftesicherung in der Pflege durch attraktive Ausbildungs- und Beschäftigungsbedingungen gefördert werden.