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Sektorübergreifende Ansätze bei der Umsetzung der Krankenhausreform beachten

10. Sitzung des gemeinsamen Landesgremiums nach § 90a SGB V

- Erschienen am 15.11.2023 - Presemitteilung 249/2023

Die Sicherstellung einer flächendeckenden, ambulanten und stationären medizinischen Versorgung im Zuge der Krankenhausreform war eines der zentralen Themen auf der 10. Sitzung des gemeinsamen Landesgremiums nach § 90a SGB V, die heute in Potsdam stattfand. Das Gremium erarbeitet Strategien zum Aufbau sektorübergreifender Versorgungsmodelle, insbesondere für den ländlichen Raum. Mitglieder sind neben dem Gesundheitsministerium unter anderen die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB), die Landesverbände der Krankenkassen sowie die Ersatzkassen, die Landeskrankenhausgesellschaft Brandenburg und die kommunalen Spitzenverbände in Brandenburg.

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher: „Eine der künftigen Hauptaufgaben wird es sein, Krankenhausstandorte in Brandenburg bei einer möglichen Neuausrichtung zu sektorübergreifenden ambulant-stationären Gesundheitszentren zu unterstützen. Dafür bedarf es aus Brandenburger Sicht einer bundesgesetzlichen Regelung. Das gemeinsame Landesgremium wird uns auf dem Weg zu den geplanten sektorenübergreifenden Versorgern eng begleiten. Nur zusammen kann es uns gelingen, die wohnortnahe medizinische Versorgung in einem Flächenland wie Brandenburg sicherzustellen. Ich danke den Partnerinnen und Partnern des gemeinsamen Landesgremiums für Ihre unschätzbar wertvolle fachliche Arbeit und Expertise bei dieser herausfordernden Aufgabe.“

Neben der Zusammenarbeit bei der Umsetzung der Krankenhausreform, deren Inhalte auch in den fünften Krankenhausplan einfließen sollen, fasste das gemeinsame Landesgremium auf seiner heutigen Sitzung eine Reihe weiterer Beschlüsse. So unterstützt das Gremium weiterhin den Aufbau und die Entwicklung einer Modellregion Gesundheit und Pflege Lausitz mit dem Innovationszentrum Universitätsmedizin Cottbus (IUC). Ebenfalls unterstützt werden unter anderem zwei neue Innovationsprojekte, ErwiN und ProReVers.

Das Anfang Juli dieses Jahres gestartete Projekt ErwiN (Erweiterte Übertragung von arztentlastenden Tätigkeiten in ArztNetzen) zielt auf die Qualifikation von Pflegepersonal, um Ärztinnen und Ärzte zu entlasten. Geplant ist eine sechsmonatige, staatlich anerkannte Zusatzausbildung für Spezialisierte Pflegefachpersonen, denen dann arztentlastende Aufgaben übertragen werden können.

Bei ProReVers (Prospektive regionale sektorenübergreifende Versorgungsplanung) handelt es sich um ein Versorgungsforschungsprojekt mit dem Ziel, praxistaugliche und passgenaue Verfahren für eine regionalbezogene Planung zu entwickeln.

Hintergrund

Bundesweit können die Länder nach § 90a SGB V Gremien bilden, um sektoren-übergreifende Versorgungsfragen zu beraten und entsprechende Empfehlungen zu geben. In Brandenburg gibt es dieses 90a-Gremium seit dem Jahr 2014.

Ständige Mitglieder des gemeinsamen Landesgremiums in Brandenburg sind das Gesundheitsministerium, die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, die Landesverbände der Krankenkassen sowie die Ersatzkassen, die Landeskrankenhausgesellschaft und die kommunalen Spitzenverbände. Darüber hinaus haben die in Brandenburg für die Wahrnehmung der Interessen der Patientinnen und Patienten und der Selbsthilfe chronisch kranker und behinderter Menschen maßgeblichen Organisationen, die Landesärztekammer Brandenburg, die Ostdeutsche Psychotherapeutenkammer und die auf Landesebene für die Wahrnehmung der Interessen der Pflegeberufe maßgebliche Dachorganisation ein Mitberatungsrecht.

Ziel des gemeinsamen Landesgremiums ist es, aktuelle Herausforderungen und regionale Versorgungsbedürfnisse im Gesundheitsbereich in den Fokus zu nehmen und dafür passende Lösungen auf den Weg zu bringen. Das gemeinsame Landesgremium kann weder die Krankenhausplanung noch die ambulante Bedarfsplanung ersetzen, aber es will:

  • eine qualifizierte sektorenübergreifende Gesamtschau ermöglichen,
  • regionale Fragen in den Fokus nehmen und dafür im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten passende Lösungen auf den Weg bringen,
  • den Austausch über gute Modelle weiterentwickeln,
  • Umsetzungshemmnisse identifizieren und Vorschläge zur möglichen Überwindung machen,

damit das gemeinsame Landesgremium auf die besonderen Herausforderungen im Land Brandenburg abgestimmten Empfehlungen zu sektorenübergreifenden Fragen der flächendeckenden medizinischen Versorgung entwickeln kann, unter Berücksichtigung der regionalen Versorgungsbedürfnisse, raumplanerischer Aspekte und Perspektiven der demografischen Entwicklung.

Ein Überblick über die Arbeit ist unter folgendem Link zu finden: https://msgiv.brandenburg.de/msgiv/de/themen/gesundheit/gesundheitliche-versorgung/gremium-nach-90a/