Gleichstellungsministerium fördert zwei CSD-Veranstaltungen mit Lottomitteln
- Erschienen am - PresemitteilungEin Demonstrations- und Festtag für die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt: Das Gleichstellungsministerium fördert zwei Projekte zum Christopher Street Day (CSD) aus Lottomitteln als Beitrag zur Umsetzung des Aktionsplans Queeres Brandenburg. 10.000 Euro erhält der Kreisjugendring Prignitz e.V. für die Durchführung des CSD Prignitz in Wittenberge an diesem Samstag (17. Juni), weitere 10.000 Euro gehen an den Kreisjugendring Oberhavel e.V. für die Organisation der CSD-Premiere im Landkreis mit verschiedenen Veranstaltungen am 9. September 2023. Mit Demonstrationen und Veranstaltungen im Rahmen des CSD wird international seit Jahrzehnten ein Zeichen für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen sowie von trans-, intergeschlechtlichen und queeren Menschen (LSBTIQ*) gesetzt.
Gleichstellungsministerin Ursula Nonnemacher: „Der Christopher Street Day hat in Brandenburg eine lange und gute Tradition. Die niedrigschwelligen Veranstaltungen im Land ermöglichen Begegnungen vor Ort, schaffen Raum zum Austausch zu den vielfältigen sexuellen und geschlechtlichen Identitäten und tragen so zur Sichtbarkeit der Vielfalt der queeren Community im Land bei. Zugleich wird ein Zeichen gesetzt für mehr gesamtgesellschaftliche Akzeptanz, nicht zuletzt im ländlichen Raum, wo die Vorbehalte oft noch groß sind. Es ist der zumeist ehrenamtlichen Organisation von CSD-Projekten zu verdanken, dass in immer mehr Städten in Brandenburg die Regenbogenflagge weht. Es erfordert Mut und viel Kraft, sich zu zeigen und mit der eigenen Person für Vielfalt im persönlichen Wohnort einzustehen und zumeist neben der eigentlichen Erwerbsarbeit ehrenamtlich eine solche Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Mit der finanziellen Unterstützung dieser wichtigen Arbeit möchten wir ein klares Zeichen setzen für Vielfalt, eine lebendige Demokratie und gegen Diskriminierung.“
Manuela Dörnenburg, Landesgleichstellungsbeauftragte: „Ich freue mich sehr, dass in diesem Jahr mit Oberhavel ein weiterer CSD hinzukommt und die ehrenamtlich Gestaltenden auch finanziell unterstützt werden können. Die Vielfalt unterschiedlicher Lebensweisen sichtbar zu machen, ist ein wichtiges Anliegen. Denn jeder Mensch ist in erster Linie vor allem eines: einzigartig.“
Der CSD Prignitz konnte in den Jahren 2020 und 2021 aufgrund der Corona-Pandemie lediglich online auf den Social-Media-Kanälen stattfinden. Zur Publikumspremiere im vergangenen Jahr in Wittenberge, die ebenfalls vom Gleichstellungsministerium mit 10.000 Euro gefördert wurde, kamen rund 1000 Besucher*innen, rund 40 Prozent davon waren unter 25 Jahre alt. Er soll als jährlich wiederkehrende Veranstaltung eine Tradition begründen. In diesem Jahr sind neben einer Parade mit verschiedenen Show-Acts auch Auftritte politischer Akteur*innen sowie Bands aus der Region geplant. Flankiert wird das Programm von zahlreichen weiteren Aktivitäten und Veranstaltungen.
Im Landkreis Oberhavel findet der CSD zum ersten Mal statt. Die Corona-Zeit wurde von queeren Menschen im Landkreis zur Vernetzung und Organisation genutzt. Daraus entstand die Initiative CSD Oberhavel, die mit einem Aktionstag für mehr Sichtbarkeit für das Thema in Oberhavel sorgen will. Zielgruppe sind Menschen mit queerem Hintergrund und all jene, die sich für eine tolerante und offene Gesellschaft einsetzen. Auch dort soll der CSD zu einer jährlichen festen Tradition werden und dazu beitragen, dass neue Räume für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt geschaffen werden.
Hintergrund zum CSD
Ursprung und Name des CSD gehen auf eine gewalttätige Razzia der Polizei in der Stonewall Bar in der New Yorker Christopher Street am 28. Juni 1969 zurück. Mit großer Reichweite setzten sich im Juni 1969 LSBTIQ*-Personen gegen Polizeiwillkür zur Wehr, aus denen sich die Stonewall-Aufstände entwickelten. Um diesem Widerstand sowie der Sichtbarkeit und Anerkennung von LSBTIQ*-Personen, ihrer Lebensweisen und Rechte Nachdruck zu verleihen, wird seitdem in vielen Teilen der Welt der Juni als Pride Month (etwa „Monat des queeren Stolzes“) begangen.