Nonnemacher: „Orte der nationalsozialistischen Verbrechen zeigen auf erschütternde Weise, wo-hin Ausgrenzung und Hass führen“
Gedenkveranstaltung zum 79. Jahrestag der Befreiung der Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen
- Erschienen am - PresemitteilungMit einer Gedenkveranstaltung und einer Kranzniederlegung wurde am heutigen Sonntagnachmittag in der Gedenkstätte und dem Museum Sachsenhausen an die Befreiung der Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen vor 79 Jahren erinnert und der Opfer gedacht. Bei der zentralen Gedenkveranstaltung am ehemaligen Tötungsort „Station Z“ sagte die stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Brandenburg, Sozialministerin Ursula Nonnemacher, in ihrer Ansprache:
„So etabliert dieses jährliche Gedenken ist, so wenig selbstverständlich ist das gemeinsame Erinnern doch in einer Zeit, in der wir uns immer wieder aufs Neue mit ernsthaften Gefährdungen unserer Demokratie konfrontiert sehen. Das Ausmaß an antisemitischer Hetze, Übergriffen, Anfeindungen und Hass vielerorts in Deutschland ist erschütternd. Gewalt, Ressentiments und Ausgrenzung wiederholen sich.
Vor wenigen Monaten trafen sich in Potsdam führende Rechtsextremisten mit Vertreterinnen und Vertretern demokratisch gewählter Parteien, um über sogenannte „Remigrationspläne“, also eine massenhafte Vertreibung von Menschen mit Migrationsgeschichte aus Deutschland zu beraten. Und das an einem Ort, der sich in unmittelbarer Nähe zu der Villa am Großen Wannsee befindet, in der die Nationalsozialisten einst die Deportation und Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden planten.
Grenzen können sich immer wieder verschieben – die Grenzen des Sagbaren, die Grenzen der Solidarität, Grenzen dessen, was wir als Gesellschaft tolerieren. Und deswegen sind die historischen Orte der nationalsozialistischen Verbrechen wie Sachsenhausen so bedeutsam. Sie verweisen uns auf die verschobenen Grenzen und zeigen auf erschütternde Weise, wohin Ausgrenzung, Hass und Ideologie führen. Sie machen die Dimensionen des nationalsozialistischen Terrors deutlich, seines Rassenwahns und Völkermordes, denen Millionen Menschen zum Opfer fielen, entrechtet, verfolgt, gequält, ermordet.“