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Brandenburg wirbt um mehr ausländische Arbeits- und Fachkräfte im Pflege- und Gesundheitswesen

- Erschienen am 12.01.2024 - Presemitteilung 011/2024

Angesichts des teils erheblichen Personalmangels im Pflege- und Gesundheitswesen setzt Brandenburg auch verstärkt auf ausländische Fachkräfte. Ministerpräsident Dietmar Woidke warb heute bei einem Fachgespräch mit Experten von Landeskrankenhausgesellschaft, Kliniken und Verbänden für eine offene Willkommenskultur und die Integration von mehr ausländischen Arbeits- und Fachkräften. An dem Gespräch nahmen auch Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher und Arbeitsstaatssekretär Hendrik Fischer teil.

Woidke: „Wir brauchen dringend zusätzliches Personal im Pflege- und Gesundheitswesen. Durch eigenen Nachwuchs können wir das nicht stemmen. Allein in der Altenpflege sind bis zum Jahr 2030 etwa 32.000 neue Beschäftigte erforderlich. Das entspricht etwa 77 Prozent des aktuellen Personalbestands. Viele Beschäftigte gehen in den kommenden Jahren in den wohlverdienten Ruhestand. Zugleich steigt aufgrund der demografischen Entwicklung die Zahl der Pflegebedürftigen. Deshalb brauchen wir geordneten und gezielten Zuzug und Zuwanderung, um vor allem auch in der Pflege und in unseren medizinischen Einrichtungen genügend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden.“

Der Anteil ausländischer Pflegekräfte ist in Brandenburg mit 4,3 Prozent in der Altenpflege und 3,8 Prozent in der Gesundheits- und Krankenpflege gering. Zum Vergleich: Der Bundesdurchschnitt in der Altenpflege liegt bei 14,8 Prozent, im Gesundheitswesen bei 9,3 Prozent.

Hierzu ergänzte Woidke: „Wir müssen alle Register ziehen, um Fachkräfte zu gewinnen und somit Wachstum sowie soziale und gesundheitliche Infrastruktur zu sichern. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle – angefangen von der klassischen Aus- und Weiterbildung über den Wieder- und Quereinstieg, gute Arbeitsbedingungen bis zur verstärkten Anwerbung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Ausland. Der Austausch mit allen relevanten Akteuren zu diesem Thema ist dafür wichtig. Wir haben das gemeinsame Ziel, mehr ausländische Fachkräfte zu gewinnen und auch das Potenzial der schon hier lebenden Geflüchteten zu heben.“

Nonnemacher sagte: „Zuwanderung ist ein wichtiger Baustein für die Fachkräftesicherung in den Gesundheits- und Pflegeberufen und eine große Chance für unsere Gesellschaft. Denn der demografische Wandel trifft uns doppelt: Unsere Bevölkerung wird immer älter, damit steigt die Zahl der Pflegebedürftigen. Gleichzeitig geht die Zahl der Erwerbspersonen zurück. Immer weniger Menschen müssen immer mehr Ältere pflegen und versorgen. Deshalb sind wir auf ausländische Fachkräfte angewiesen. Mit dem Runden Tisch zur Fachkräftesicherung in der Langzeitpflege haben wir die Expertise der Pflegelandschaft zusammengeführt, um den besonderen Herausforderungen zu begegnen. Gerade die kleinen Gesundheitsbetriebe benötigen spezifische Unterstützung, um Fachkräfte nachhaltig in der Region zu binden. Mit dem Pakt für Pflege sind wir bei der Fachkräftesicherung breit aufgestellt. Sowohl durch Förderung von guten Pflegestrukturen und Vermeidung von Pflegebedürftigkeit als auch durch die betriebliche Säule im Rahmen des Paktes für Pflege – also Maßnahmen zur direkten Fachkräftesicherung.“

Fischer ergänzte: „Der Dreiklang unserer Arbeits- und Fachkräftestrategie ‚Arbeits- und Fachkräfte bilden, halten und gewinnen‘ gilt auch für den Bereich des Gesundheits- und Pflegewesens. Neben der Zuwanderung ausländischer Fachkräfte kommt es auch darauf an, unsere eigenen, inländischen Potenziale zu heben. Oft sind ausländische Fachkräfte unterhalb ihres Qualifikationsniveaus beschäftigt – vor allem mit Weiterbildung sollte dies geändert werden. Mit dem Aktionsplan zur schnelleren Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten wollen wir einen weiteren Beitrag zur Verringerung von Fach- und Arbeitskräfteengpässen leisten. Es kommt darauf an, dass die Arbeitgeber die bestehenden Chancen ergreifen, denn Arbeits- und Fachkräftesicherung ist zuvorderst eine unternehmerische Aufgabe.“

An dem Fachgespräch in der Potsdamer Staatskanzlei nahmen unter anderen auch Carina Knie-Nürnberg (Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Berlin-Brandenburg), Andrea Stewig-Nitschke (Carl-Thiem-Klinikum Cottbus, Pflegedirektorin) Prof. Hans-Ulrich Schmidt (Ernst-von-Bergmann-Klinikum Potsdam, Geschäftsführer), Dr.  Detlef Troppens (Landeskrankenhausgesellschaft, Vorsitzender), Andrea Asch (LIGA der freien Wohlfahrtsverbände, Vorstand Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V.) und Ellen Fährmann (Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V., Landesgruppe Brandenburg) teil.