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Runder Tisch Fachkräftesicherung in der Langzeitpflege: Ergebnisse vorgestellt

- Erschienen am 10.04.2024 - Pressemitteilung 055/2024

Sozialministerin Ursula Nonnemacher hat heute im Sozialausschuss des Landtages die Ergebnisse des Runden Tisches „Fachkräftesicherung in der Langzeitpflege“ vorgestellt. Seit Mai 2022 hatte das Gremium bestehend aus 24 Mitgliedern sich mit gemeinsamen Strategien und Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufs und zur Gewinnung von Pflegekräften beschäftigt. Die Abschlusssitzung fand am 15. März 2024 statt.

Sozialministerin Nonnemacher: „In unser älter werdenden Gesellschaft zählt die Fachkräftesicherung in der Pflege zu den größten sozialpolitischen Herausforderungen. Immer mehr Menschen sind auf Unterstützung angewiesen. Mit dem ‚Pakt für Pflege‘ setzen wir bereits erfolgreich viele verschiedene Maßnahmen um. Ausbildung und Fachkräftesicherung in der Langzeitpflege sind dabei eine wichtige Säule. Mit dem Runden Tisch haben wir gemeinsam den Fokus auf das Thema noch einmal deutlich verstärkt. Unter Beteiligung des Bildungs-, des Arbeits- und des Wissenschaftsministeriums haben Vertreterinnen und Vertreter von insgesamt 24 Institutionen und Organisationen sich mit ihren unterschiedlichen Expertisen ausgetauscht. Dabei wurde die Arbeit mit bestehenden Strukturen wie dem Landespflegeausschuss und dem Bündnis für Gute Arbeit eng verzahnt. Diese enge Verzahnung der verschiedenen Gremien war enorm wertvoll. Die Ergebnisse und Vorschläge sind eine gute Grundlage für unsere weitere Pflegepolitik.“

Der Runde Tisch hat vier Themenblöcke bearbeitet:

  • Anwerbe-, Integrations- sowie Berufsanerkennungsmaßnahmen zur nachhaltigen Gewinnung ausländischer Pflege(fach)kräfte
  • Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufs
  • Qualifikationsmix in der Pflege / bedarfsorientierter Personaleinsatz in der Pflege
  • Erweiterung der Datenbasis um weitere zukünftige Entwicklungsszenarien

In einer Arbeitsgruppe des Landespflegeausschusses wurden Vorschläge für einen „Brandenburger Weg“ zur Anwerbung und Integration ausländischer Pflegekräfte erarbeitet. Ausgehend von den vorhandenen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg sollen Verfahren zur Anwerbung und Integration ausländischer Fachkräfte für Pflegebetriebe weiter optimiert werden. In einem ersten Schritt wird hierzu das bestehende Online-Fachkräfteportal Brandenburg der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH angepasst und um zusätzliche Funktionalitäten im Rahmen eines spezifischen Pflegeportals ergänzt. Pflegebetriebe finden hier zukünftig Informationen zur Fachkräftegewinnung im Ausland, zu Anwerbeaktivitäten und Anerkennungsverfahren. Pflegebetriebe sollen sich hier auch mit einem Unternehmensprofil als attraktiver Arbeitgeber präsentieren können.

Sozialministerin Nonnemacher: „In der Pflege sind wir auf zusätzliches Personal aus dem Ausland angewiesen. Ohne Zuwanderung wird die Fachkräftesicherung nicht gelingen. Es gilt auch, die Potentiale der Menschen mit Migrationsgeschichte, die bereits in Brandenburg leben, noch besser zu nutzen. Geflüchtete müssen noch viel schneller in Arbeit gebracht werden. Eine gesellschaftliche Willkommenskultur ist neben guten Arbeitsbedingungen zentral für die gelingende und nachhaltige Anwerbung von ausländischen Arbeitskräften. Außerdem müssen wir die vielen verschiedenen Akteurinnen und Akteure der Integrationsarbeit noch stärker miteinander vernetzen.“

Bei der Anerkennung von ausländischen Berufsausbildungen hat es im zuständigen Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) bereits deutliche Verbesserungen geben. „Der Prozess zur Vereinfachung der Anerkennungsverfahren beim LAVG sind bereits weitgehend vollzogen. Wir haben mehr Personal, und wir haben Abläufe optimiert“, betonte Ministerin Nonnemacher im Sozialausschuss.

Ein weiteres relevantes Instrument zur Fachkräftesicherung ist ein attraktives Ausbildungssystem und dementsprechend eine gelingende Berufsorientierung. Zur Optimierung dieser Möglichkeit sollen verstärkt auch den bestehenden Ausbildungsmöglichkeiten in der Pflege vorgeschaltete Maßnahmen wie z.B. die von der Bundesagentur für Arbeit geförderte Möglichkeit der Einstiegsqualifizierung genutzt werden. Das soll noch stärker bekannt gemacht werden. Die Beteiligten des Runden Tisches unterstützen diese Maßnahme in den jeweiligen Zuständigkeitsbereichen.

Um Berufspraktika so gut wie möglich und effektiv zu gestalten, fördert das Land Brandenburg die Erstellung und Verbreitung eines PraktikantenKompass mit entsprechenden Hilfestellungen für die Vorbereitung und Durchführung von Berufspraktika in der Pflege. Das gestufte Ausbildungssystem; von der staatlich anerkannten Pflegehilfskraft bis zur Pflegefachkraft mit Bachelor Abschluss ist weitestgehend novelliert und bietet attraktive Rahmenbedingungen für Interessierte.

Zur Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufes werden in dem Ergebnisbericht folgende Aktivitäten auf unterschiedlichen Ebenen genannt:

  • Rahmenbedingungen der Arbeit in der Pflege verbessern,
  • Berufsorientierung optimieren und Berufszugänge erleichtern,
  • Externe berufs- und ausbildungsbezogene Unterstützungsangebote, beispielsweise beim Zugang oder in Bezug auf beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten,
  • Gelingende Ausbildungsverläufe und Minimierung von Ausbildungsabbrüchen.

Zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen wird im Bericht ausgeführt: „Im besonderen Fokus ist die betriebliche Gestaltung der Arbeitsbedingungen in der Pflege (Dienstplangestaltung, insbesondere Dienstplansicherheit und Arbeitszeitsouveränität, ausreichende Personalausstattung, Teambuilding, Gesundheitsförderung) im Sinne Guter Arbeit. Betriebsräte sind hier ein wichtiger Faktor zur Kommunikation und Beteiligung der Belegschaft und eine Austarierung der Interessen. Wo noch keine Betriebsräte bestehen, soll deren Entstehung gefördert werden.“

In Brandenburg leben rund 185.000 pflegebedürftige Menschen. Über 85 Prozent aller Pflegebedürftigen werden in der eigenen Häuslichkeit gepflegt. Die Zahl der Beschäftigten in der Langzeitpflege ist in Brandenburg gestiegen. Im Jahr 2019 gab es 40.286 Beschäftigte, im Jahr 2021 stieg die Zahl auf 41.828.

Hintergrund

Der Landtag Brandenburg hatte am 26. August 2021 einen Beschluss zur Initiierung eines Runden Tisches zur Fachkräftesicherung in der Langzeitpflege gefasst (Landtags-Drucksache 7/3717-B). Zwischen dem 11. Mai 2022 und 15. März 2024 fanden fünf Sitzungen statt.

Die 24 Mitglieder des Runden Tisches waren:

  • Bundesagentur für Arbeit Regionaldirektion Berlin-Brandenburg
  • AOK Nord-Ost
  • B.A.H. e.V. - Bundesarbeitsgemeinschaft Hauskrankenpflege e.V.
  • Bea-Brandenburg – Betriebliche Begleitagentur beim Forschungsinstitut Betriebliche Bildung / Zukunftszentrum Brandenburg
  • BKK Landesvertretung Berlin und Brandenburg
  • bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.
  • Brandenburgischer Verbund der Pflegeschulen – Pflegeschulbund e. V.
  • b-tu – Brandenburgische Technische Universität Cottbus / Senftenberg
  • Carl-Thiem-Klinikum Cottbus
  • IKK Brandenburg
  • Landespflegerat Brandenburg
  • Landkreistag Brandenburg
  • LIGA der Freien Wohlfahrtspflege Brandenburg
  • LPA – Landespflegeausschuss Brandenburg
  • MBJS – Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg
  • MSGIV – Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg
  • MWAE – Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg
  • MWFK – Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg
  • PKV - Verband der Privaten Krankenversicherung e.V.
  • Stadtverwaltung Cottbus, Dezernat Soziales, Jugend, Bildung und Integration
  • Städte- und Gemeindebund Brandenburg
  • VDEK – Verband der Ersatzkassen e.V.
  • ver.di Landesbezirk Berlin-Brandenburg
  • WFBB – Wirtschaftsförderung Land Brandenburg