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FAPIQ-Ausstellung in Potsdam zeigt beispielhafte Projekte für alternsgerechte Quartiersentwicklung

Förderanträge für aktuelle Projekte noch bis 26. Januar möglich

- Erschienen am 10.01.2024 - Presemitteilung 008/2024
Hendrik Nolde und Norman Asmus

Brandenburgs Bevölkerung wird immer älter. Schon jetzt gehört die Mark zu den Bundesländern mit dem höchsten Altersdurchschnitt, der Anteil der Pflegebedürftigen steigt stetig an. Mit dem „Pakt für Pflege“ werden in Brandenburg insbesondere pflegende Angehörige unterstützt; Herzstück ist die Pflege vor Ort ist – dort, wo die Menschen leben und zu Hause sind. Um ein möglichst langes und selbstbestimmtes Leben im vertrauten Wohnumfeld zu verwirklichen, bedarf es vieler innovativer Ansätze und nicht zuletzt eine alternsgerechte Quartiersentwicklung, vor allem im ländlichen Raum. Maßnahmen, die dieses Ziel umsetzen, fachlich zu begleiten und zu fördern, ist unter anderem Aufgabe der Fachstelle Altern und Pflege im Quartier, kurz FAPIQ.

Eine Auswahl von 22 dieser Projekte, die zum Nachahmen anregen sollen, zeigt die Wanderausstellung „Gut älter werden im vertrauten Wohnumfeld“. Sie wurde am heutigen Mittwoch durch den Landesseniorenbeauftragten Norman Asmus in Vertretung von Sozialministerin Ursula Nonnemacher im Foyer des Sozialministeriums in Potsdam eröffnet.

Sozialministerin Ursula Nonnemacher: „Um die Pflege vor Ort zu ermöglichen, bedarf es der gemeinschaftlichen Unterstützung der gesamten Gesellschaft. Die Arbeit der professionellen Pflege- und Beratungsstrukturen in den Kommunen muss Hand in Hand gehen mit familiärem, nachbarschaftlichem und freiwilligem Engagement. Wo sich beides miteinander verzahnt, können Menschen genau das, was der Ausstellungstitel verspricht, nämlich gut älter werden im vertrauten Wohnumfeld. Für eine alternsgerechte Quartiersentwicklung sind viele kleine Dinge entscheidend, nicht zuletzt Angebote, die geistig und körperlich fit halten, Einsamkeit verhindern und das soziale Miteinander stärken. Eine gute Auswahl von Projekten, die das umsetzen, zeigen wir ab heute in unserem Ministerium, und darüber freue ich mich sehr. Mögen die Initiatorinnen und Initiatoren viele Nachahmer finden!“

Seit 2016 wurden von der FAPIQ insgesamt 106 Projekte zur alternsgerechten Quartiersentwicklung mit rund 347.000 Euro aus Landesmitteln gefördert. Die Auswahl der Projekte erfolgte im Ergebnis eines jährlichen Wettbewerbes durch eine unabhängige Jury. Die Wanderausstellung „Gut älter werden im vertrauten Wohnumfeld“ zeigt 22 dieser Projekte, darunter ein barrierefreier, inklusiver Garten in der Gemeinde Stahnsdorf (Potsdam-Mittelmark), ein nachbarschaftliches Obst- und Gemüseernteprojekt in der Gemeinde Milower Land (Havelland) oder eine Veranstaltungsreihe mit Kultur-, Informations- und Bildungsangeboten in Trebbin (Teltow-Fläming). Die Antragsfrist für Projekte, die in diesem Jahr umgesetzt werden sollen, endet am 26. Januar 2024.

Hendrik Nolde, stellvertretender Leiter FAPIQ: „Alternsgerechte Quartiere entwickeln sich Schritt für Schritt. Mit Unterstützung des FAPIQ-Förderaufrufs haben sich seit 2016 ganz unterschiedliche Akteure auf den Weg zu einer alternsfreundlichen Kommune begeben oder sind diesen Weg weitergegangen. Aktiv geworden sind nicht nur Seniorenbeiräte, Wohlfahrtsverbände, Pflegedienste und Kommunen selbst, sondern auch Dorfvereine und Kulturvereine bis hin zu Initiativen, die von einzelnen Personen getragen werden. Viele oft auch kleinteilige Maßnahmen konnten durch die Förderung mit bis zu 5.000 Euro umgesetzt werden. Diese Maßnahmen können der Anstoß für mehr sein. Aus einer Zukunftswerkstatt heraus entsteht ein lebendiger Begegnungsort und nach einer Informationsveranstaltung entsteht eine neue Initiative. Alternsgerechte Quartiersentwicklung ist ein langfristiger Prozess mit vielen Einzelmaßnahmen. Die Wanderausstellung soll Impulse setzen, Beispiele an anderen Orten nachzuahmen, oder dazu ermutigen, neue Ideen zu entwickeln. Sie soll auch dazu anregen, miteinander ins Gespräch zu kommen, was alternsgerechte Lebensorte sind, und was für jeden persönlich dazu gehört.“

Hintergrund

Der „Pakt für Pflege“ ist ein Schwerpunkt im Koalitionsvertrag der Brandenburger Landesregierung. Mit ihm soll unter anderem die Pflege vor Ort gestärkt und nachhaltig gestaltet, Pflegebedürftige und ihre Angehörigen insbesondere im ländlichen Raum entlastet und Beratungsstrukturen weiterentwickelt, Angebote der Kurzzeit- und Tagespflege ausgebaut und die Fachkräftesicherung in der Pflege durch attraktive Ausbildungs- und Beschäftigungsbedingungen gefördert werden. Für die Umsetzung stehen im Landeshaushalt jährlich insgesamt rund 22 Millionen Euro zur Verfügung, knapp die Hälfte davon für das Herzstück des Pakts für Pflege, die „Pflege vor Ort“.

Mit der Förderrichtlinie „Pflege vor Ort“ sollen Maßnahmen der kommunalen Pflegepolitik zur Stärkung der Pflege vor Ort in den Kommunen gefördert werden. Ziel ist die Unterstützung der Pflege in der eigenen Häuslichkeit durch Gestaltung alterns- und pflegegerechter Sozialräume und somit die Stabilisierung des Anteils ambulanter Pflege im Land Brandenburg.

Seit Inkrafttreten der Förderrichtlinie im Jahr 2021 haben bereits 159 von 193 antragsberechtigten Ämtern, Verbandsgemeinden und amtsfreien Gemeinden Förderanträge gestellt. Das entspricht einer Beteiligungsquote von rund 82 Prozent. Eingesetzt werden die Fördermittel unter anderem für den Auf- und Ausbau von Helferkreisen und Nachbarschaftshilfen, von Angeboten für ein gemeinsames Mittagessen, Informationen und Schulungen für pflegende Angehörige, von Projekten zur Anregung gemeinsamer Aktivitäten (gemeinsames Backen für Dorffeste; Reparaturcafé oder Sportkurse) und Teilhabe – auch bei Pflegebedürftigkeit.

Zum anderen erhalten die Landkreise und kreisfreien Städte mit „Pflege vor Ort“ Fördermittel zum Aufbau einer kommunalen Pflegestrukturpolitik. Bislang haben 16 der insgesamt 18 Landkreise und kreisfreien Städte Fördermittel beantragt. Ziel ist es, die Angebotsstrukturen der Pflege noch besser zu vernetzen, zu koordinieren und zu planen.