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Gesundheitsministerium fördert Projekt der AIDS-Hilfe Potsdam zur Früherkennung von sexuell übertragbaren Krankheiten

- Erschienen am 08.05.2022 - Pressemitteilung 194/2022

HIV, Syphilis, Chlamydien, Gonorrhö (Tripper) – sexuell übertragbare Krankheiten sind wieder auf dem Vormarsch. Im Kampf gegen die Ausbreitung dieser Krankheiten hat der Verein AIDS-Hilfe Potsdam gemeinsam mit der Deutschen Aidshilfe nun auch in Brandenburg das Projekt s.a.m health gestartet. Dabei können über ein Online-Portal Testkits zum Einsenden bestellt werden, ohne dass man dafür das örtliche Gesundheitsamt oder eine Ärztin bzw. einen Arzt aufsuchen muss. Ziel des Projekts ist es, Infektionen früher zu erkennen. Das Projekt wird vom Gesundheitsministerium mit 23.120 Euro aus Lottomitteln unterstützt.

Rund 230 Menschen mit einer nicht diagnostizierten HIV-Infektion lebten nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts Ende 2020 in Brandenburg. Damit sind mehr als zwei Drittel (68 Prozent) aller HIV-Infektionen im Land unerkannt – das ist mit Abstand die höchste Prozentzahl im Vergleich aller Bundesländer.

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher: „Bei rechtzeitiger Behandlung haben Menschen mit einer HIV-Infektion mittlerweile eine fast normale Lebenserwartung und können ganz normal ihr Leben bestreiten. Auch andere Geschlechtskrankheiten können unerkannt viel Schaden anrichten, sind aber bei rechtzeitiger Diagnose in der Regel gut therapierbar. Daher ist die Förderung einer frühen Diagnostik heute wichtiger denn je. Mit dem neuen Angebot kommen wir diesem Ziel gerade im ländlichen Brandenburg, wo Tests vor Ort oft nur in eingeschränktem Umfang möglich sind, einen erheblichen Schritt näher.“

Bei dem Projekt s.a.m health handelt es sich um ein niedrigschwelliges Angebot, das eine regelmäßige Testung auf HIV und sexuell übertragbare Infektionen (STI) ermöglicht. Wer sich testen lassen möchte, kann sich auf der Website https://samhealth.de registrieren und in einem Erstgespräch – telefonisch oder vor Ort – von der AIDS-Hilfe Potsdam beraten lassen. Die Interessierten entscheiden selbst, wie oft sie eine Testerinnerung erhalten oder per Post ein Testkit zur Probenentnahme nach Hause geschickt bekommen möchten. Bei der ersten Bestellung kostet das Testkit für HIV, Chlamydien, Syphilis sowie Gonorrhö 79 Euro, bei jeder weiteren Bestellung 59 Euro. Darin sind alle Kosten, etwa für den Versand und die Laboruntersuchung, enthalten. Ab Mitte Mai bis zunächst Oktober soll zudem monatlich ein begrenztes Kontingent (etwa 100 Testkits) zum Vorzugspreis von 10 Euro für Menschen mit geringem Einkommen angeboten werden. Die Abgabe erfolgt dabei in der Reihenfolge der Anträge.

Das Projekt s.a.m health soll die kostenlosen und anonymen HIV/STI-Test- und Beratungsangebote bei allen Gesundheitsämtern und AIDS-Hilfen im Land Brandenburg ergänzen, die weiterhin ein zentraler Pfeiler der Prävention bleiben. S.a.m health wurde im Jahr 2018 von der Deutschen Aidshilfe e.V. und dem auf HIV-Infektionen spezialisierten Pharmaunternehmen ViiV Healthcare gemeinsam mit der Münchner Aidshilfe sowie Labor Lademannbogen zunächst als Pilotprojekt für Bayern entwickelt. Inzwischen ist das Angebot in neun Bundesländern etabliert, Brandenburg nimmt als zehntes Land daran teil.

Mehr Informationen: https://samhealth.de/