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„Wirkungsvolles Angebot gegen Familienarmut“ – Evaluation zu Familienzentren an Mehrgenerationenhäusern

- Erschienen am 07.10.2021 - Presemitteilung 561/2021

Am 1. September 2019 startete das Landesprogramm zur Förderung von Familienzentren an Mehrgenerationenhäusern in Brandenburg. Ziel ist es, in allen Regionen des Landes gerade für ressourcenärmere Familien niedrigschwellige Anlauf- und Beratungsstellen zu schaffen. Gut zwei Jahre nach dem Start wurden heute auf einem Fachtag die Ergebnisse einer Evaluation des Förderprogramms vorgestellt. „Wie wichtig die Angebote der Familienzentren sind, hat die Pandemie in besonderem Maße gezeigt. Ich bin deshalb froh, dass es gelungen ist, auch in Zeiten knapper Kassen die Landesförderung für die Familienzentren deutlich zu erhöhen. Dass das richtig ist, bestätigen die Ergebnisse der vorliegenden Evaluation“, sagte Sozialministerin Ursula Nonnemacher auf dem Fachtag in Potsdam.

Die Evaluation wurde im Auftrag des Sozialministeriums unter der Leitung von Dr. Christina Rauh durchgeführt. Demnach hat sich der Brandenburgische Sonderweg, Familienzentren an bestehenden Mehrgenerationenhäusern anzusiedeln, bewährt. Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Auch während der Corona-Pandemie und den Lockdowns wurden viele, insbesondere auch vulnerable, Menschen erreicht und hygienekonform beraten und unterstützt.
  • Familienzentren helfen den Familien unkompliziert und persönlich dabei, Wissen über finanzielle, soziale und gesundheitliche Unterstützungsangebote zu erlangen und die ihnen zustehenden staatlichen Leistungen zu beantragen.
  • Der stigmatisierungsfreie, unkomplizierte Zugang zu den Menschen wurde wesentlich erleichtert durch die bereits vorhandenen niedrigschwelligen Angebote in den Mehrgenerationenhäusern.

Ministerin Nonnemacher: „Die Ergebnisse der Evaluation zeigen, dass unsere Familienzentren wichtige Anker sind, besonders für Familien, die es nicht so leicht haben. Wir wissen, dass gerade einkommensschwache Familien seltener mögliche Hilfsangebote wahrnehmen, sei es aus Unwissenheit, Scham oder Überforderung bei der Antragsstellung. Hier bieten die Familienzentren ein unkompliziertes und persönliches Unterstützungsangebot. Der Auf- und Ausbau von Familienzentren ist deshalb ein wichtiger Beitrag für das Familienland Brandenburg. Wir setzen damit nicht nur den Landtagsbeschluss zur Umsetzung von Handlungsempfehlungen des Runden Tisches gegen Kinderarmut vom 11. Juni 2019, sondern auch eine wichtige Vereinbarung des Koalitionsvertrages in die Tat um.“

Heike Kötter, Servicestelle Familienzentren und Landesarbeitsgemeinschaft Mehrgenerationenhäuser:Das Landesprogramm zur Förderung von Familienzentren ergänzt das Angebot der Mehrgenerationenhäuser passgenau. Ich bin froh, dass wir mit dem Aufbau der niedrigschwelligen Beratungsangebote für die Familien schon vor der Corona-Pandemie beginnen konnten. Gerade in den Zeiten der Lockdowns suchten viele Menschen, die ratlos waren, sich abgehängt fühlten, nicht wussten, wie sie die neuen Herausforderungen bewältigen sollten, bei uns Rat. Ich freue mich, dass diese wichtige, Familien unterstützende Arbeit durch die aktuellen Evaluationsergebnisse sichtbar wird.“

Erhöhung der Landesmittel für Familienzentren

Über das Landesprogramm Familienzentren fördert das MSGIV 32 Familienzentren an den insgesamt 36 Mehrgenerationenhäusern im Land Brandenburg. Dafür standen 2019 und 2020 Landesmittel in Höhe von 480.000 Euro pro Jahr bereit (maximal 14.100 Euro pro Einrichtung). Ab Januar 2021 erfolgte eine Erhöhung der Landesmittel auf 640.000 Euro pro Jahr (20.000 Euro pro Einrichtung).

In Brandenburg leben knapp 390.000 Kinder unter 18 Jahren, rund 20 Prozent dieser Kinder sind von Armut bedroht.

Der Evaluationsbericht steht auf der Internetseite des Sozialministeriums zum Download bereit: https://msgiv.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/20210716_RRM_FamZBB_Abschlussbericht_Evaluation.4173176.pdf