Landesweites Netzwerk für Hygiene und Prävention wird neu strukturiert
Erste Informationsveranstaltung heute in Frankfurt (Oder)
- Erschienen am - PresemitteilungDas Gesundheitsministerium will die allgemeine Hygiene und Prävention unter anderem gegen multiresistente Erreger (MRE) in den Einrichtungen des Gesundheitswesens und insbesondere im Bereich der Pflege weiter stärken. Dazu soll unter Federführung des Ministeriums und des Landesamtes für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) das bereits bestehende landesweite Hygiene-Netzwerk wiederaufgebaut und neu strukturiert werden. Neben den bereits vernetzten Akteurinnen und Akteuren aus Politik, Öffentlichem Gesundheitsdienst sowie Gesundheitseinrichtungen sollen auch die Pflegeeinrichtungen verstärkt einbezogen werden. Ziel ist es sowohl die Ausbreitung von MRE durch Aufklärung und konkrete Handlungsanweisungen zu verhindern, als auch generell die Hygiene im Gesundheits- und Pflegebereich weiter zu stärken.
Multiresistente Erreger besiedeln den Körper meist unbemerkt, können aber insbesondere bei Menschen mit Vorerkrankungen zu schwerwiegenden Infektionen wie Lungenentzündungen, Wundinfekten oder Blutvergiftungen führen. Viele etablierte Antibiotika-Therapien wirken dann bei diesen Erregern nicht oder deutlich schlechter. Der bekannteste, multiresistente Erreger ist der MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus). Staphylokokken sind Teil der natürlichen Hautflora, können aber auch leicht Wunden infizieren.
Insbesondere wo viele Menschen mit Vorerkrankungen zusammenkommen, besteht ein hohes Risiko für MRE, daher richtet sich das Netzwerk auch gezielt an Pflegeeinrichtungen. In Brandenburg leben knapp 24.100 Menschen in derzeit 344 vollstationären Pflegeeinrichtungen, in den 284 Einrichtungen der teilstationären Pflege werden rund 7.300 Menschen betreut.
Zum Auftakt des Hygienenetzes fand am heutigen Montag in Frankfurt (Oder) eine erste Informationsveranstaltung statt, zu der das Ministerium speziell Träger sowie Verbände von Pflegeeinrichtungen und besonderen Wohnformen der Eingliederungshilfe eingeladen hatte. Ein weiterer Veranstaltungstermin ist für Januar 2024 in Potsdam geplant.
Bislang fand die bereits 2008 etablierte MRE-Netzwerkarbeit vor allem auf lokaler Ebene, organisiert von einzelnen Gesundheitsämtern, statt. Aufbauend auf diesen Strukturen ist nun ein zentral gesteuertes, landesweites Netzwerk geschaffen worden, das sich in vier Regionen aufteilt: Ost (Barnim, Märkisch-Oderland, Oder-Spree, Frankfurt (Oder) und Dahme-Spreewald); Süd (Elbe-Elster, Spree-Neiße, Cottbus und Oberspreewald-Lausitz); West (Potsdam-Mittelmark, Potsdam, Brandenburg/Havel, Teltow-Fläming und Havelland) und Nord (Ostprignitz-Ruppin, Prignitz, Oberhavel und Uckermark).
In einem ersten Schritt soll es Fortbildungsangebote speziell für Pflegeeinrichtungen geben und der regionale Austausch untereinander gefördert werden. Ansprechpartner für die Einrichtungen bei allen hygienischen Fragestellungen sind weiterhin die örtlichen Gesundheitsämter. Zur Wissensvermittlung rund um MRE, Infektionsprävention sowie allgemeinen Hygiene-Themen wird auf der Homepage des LAVG eine themenspezifische Website aufgebaut, die sich sowohl an die Kommunen, medizinische und pflegerische Einrichtungen als auch die Bevölkerung richtet.
Als weiterer Schritt zur Infektionsprävention im Pflegesektor wird im nächsten Jahr eine Pflegehygieneverordnung in Kraft treten, die die grundlegenden hygienischen Standards für den Bereich regelt.