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Nonnemacher: „Hitze wird auch am Arbeitsplatz ein immer größer werdendes Problem“

Bundesweiter Hitzeaktionstag am 5. Juni – Motto: „Deutschland hitzeresilient machen – wir übernehmen Verantwortung“

- Erschienen am 02.06.2024 - Presemitteilung 098/2024
Was für eine Hitze, Foto: © Jürgen Fälchle / Fotolia Foto: © Jürgen Fälchle / Fotolia

Anlässlich des bundesweiten Hitzeaktionstags (5. Juni) erklärt Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher: „Hitze belastet immer mehr Menschen, das gilt auch für den Arbeitsplatz. Für Beschäftigte wird Hitze ein immer größer werdendes Problem. Hitzewellen nehmen weltweit und in Deutschland zu. Angesichts des Klimawandels und der weiter steigenden Temperaturen sind langfristige Maßnahmen unerlässlich, um Hitzeschäden zu verhindern und Gesundheitsrisiken zu minimieren. Unternehmen sind aufgerufen, Hitzeschutz am Arbeitsplatz sehr ernst zu nehmen.“ In Brandenburg wurden in den Jahren 2018 bis 2023 insgesamt rund 1.020 Hitzetote registriert.

Der Hitzeaktionstag findet in diesem Jahr zum zweiten Mal statt und steht unter dem Motto: „Deutschland hitzeresilient machen – wir übernehmen Verantwortung“. Alle Informationen dazu gibt es auf dem Portal hitzeaktionstag.de .

Nonnemacher: „Die steigenden Temperaturen durch den Klimawandel prägen auch die Arbeitssituation hier bei uns. Hitze am Arbeitsplatz kann Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten sowohl im Freien als auch in Innenräumen erheblich beeinträchtigen. Teilweise setzen Unternehmen vor allem kurzfristige Maßnahmen ein, um die Hitze am Arbeitsplatz zu mildern. Dazu gehören zum Beispiel das Bereitstellen von Ventilatoren und Trinkwasser. Diese Maßnahmen sind wichtig, um unmittelbar für Linderung zu sorgen. Damit Unternehmen dauerhaft den Herausforderungen durch Hitze am Arbeitsplatz gerecht werden können, ist es jedoch unabdingbar auch langfristige Maßnahmen umzusetzen. Dazu gehören bauliche Veränderungen, wie die Installation von effektiven Belüftungssystemen, die Isolierung von Gebäuden, um sie gegen Hitze zu schützen, sowie die Begrünung von Fassaden und Dächern, die zur Kühlung beitragen können.“

Darüber hinaus ist eine Anpassung der Arbeitsorganisation sinnvoll, um die Belastung durch Hitze zu reduzieren: Flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Optionen sowie die Verlagerung besonders hitzeintensiver Tätigkeiten auf kühlere Zeiten des Tages sind nur einige Aspekte, die hier berücksichtigt werden können.

Langfristige Strategien umfassen auch die Sensibilisierung der Beschäftigten. Sie sollten über Risiken, die Hitze mit sich bringt, sowie über effektive Schutzmaßnahmen informiert sein. „Wichtig ist es, die Beschäftigten bei der Erarbeitung von Hitzeschutzmaßnahmen zu beteiligen, das Bewusstsein für das Thema zu schärfen und sicherzustellen, dass alle im Unternehmen wissen, wie sie sich selbst sowie ihre Kolleginnen und Kollegen schützen können“, betont Nonnemacher.

Zentrale Netzwerk Hitzeaktionsplan Brandenburg

Auf Initiative des Brandenburger Gesundheits- und des Klimaschutzministeriums ist im Juni 2023 das „Zentrale Netzwerk Hitzeaktionsplan Brandenburg“ gegründet worden. Das Netzwerk ist Bestandteil der Umsetzung des Gutachtens zum Hitzeaktionsplan für Brandenburg. Damit will die Landesregierung die Brandenburger Bevölkerung vor den Auswirkungen extremer Hitze schützen. Ziel des Netzwerks ist es, alle relevanten Akteurinnen und Akteure auf Landesebene zu bündeln und konkrete Hitzeschutz-Maßnahmen zu entwickeln.

Hitze kann den menschlichen Organismus gesundheitlich stark belasten und verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen. Bei hohen Temperaturen muss das körpereigene Kühlsystem vermehrt Anstrengungen unternehmen, um die normale Köpertemperatur von circa 37 Grad Celsius zu halten. Diese zusätzlichen Belastungen des Herz-Kreislaufsystems sowie ein möglicher Flüssigkeitsmangel durch verstärktes Schwitzen können zu hitzebedingten Erkrankungen wie zum Beispiel Hitzeerschöpfung, Hitzekrämpfen, einem Hitzschlag oder Austrocknung führen, die zum Teil lebensbedrohlich sind.

Überhitzung, Wasser- und Elektrolytverlust belasten vor allem das Gehirn, den Kreislauf und die Nieren. Bestehende Erkrankungen von Herz, Lunge und Nieren können sich verschlimmern und auch Frühgeburtsraten erhöhen sich bei Hitzewellen. Letztlich kann Hitze auch zum Tod führen, was die Sterblichkeit vor allem in Jahren mit sehr heißen Sommern deutlich erhöht.

Besonders gefährdet durch Hitze sind ältere Menschen, chronisch Kranke, Kleinkinder und Schwangere sowie pflegebedürftige Personen. Ihnen muss besondere Aufmerksamkeit in Hitzeperioden geschenkt werden. Aber auch Menschen, deren Arbeitsplatz im Freien oder in der Nähe von industriellen Wärmequellen sich befindet, können betroffen sein.

In Sommer 2023 wurden an acht Tagen Hitzewarnungen vom Deutschen Wetterdienst ausgesprochen. Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg registrierte für das Land Brandenburg im vergangenen Jahr 51 Hitzetote; in 2022 waren es 219. Im Durchschnitt der Jahre 1985 bis 2022 starben in Brandenburg 59 Menschen an Hitze. Den höchsten Stand verzeichnete Brandenburg mit 362 Hitzetoten im Jahr 2018  (Quelle: https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/news/2024/hitzebedingte-sterblichkeit).