Genuss, aber gesund! - Vernetzungsstelle Seniore-nernährung stellt Umfrage zu Ernährung Älterer vor
Erster bundesweiter „Tag der Seniorenernährung“ am 1. Oktober
- Erschienen am - PresemitteilungZum ersten bundesweiten „Tag der Seniorenernährung“ (1. Oktober) stellt die Vernetzungsstelle Seniorenernährung im Land Brandenburg Ergebnisse einer Umfrage unter älteren Menschen zum Thema Ernährung vor. Demnach sind gesundheitsfördernde Lebensmittel und genussvolle, gemeinsame Mahlzeiten für Brandenburgs Seniorinnen und Senioren sehr wichtig. Viele kochen selbst zu Hause und wünschen sich deshalb bessere Einkaufsmöglichkeiten und Einkauftipps für eine gesündere Wahl sowie Zubereitungshinweise. Das gemeinsame Essen ist besonders wichtig und vorhandene gemeinsame Mittagstische in Seniorentreffs oder gemeinsam organisierte Nachbarschaftsangebote werden gerne angenommen. Die Vernetzungsstelle Seniorenernährung bietet deshalb für ältere Menschen aber auch für Fachkräfte umfangreiche Informationsangebote, führt Veranstaltungen in den Regionen durch und vermittelt gute Praxisbeispiele für die Umsetzung vor Ort.
Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher: „Eine gesunde, ausgewogene Ernährung beugt Beschwerden vor und erhält die Lebensqualität. Ich bin darum dankbar und froh über das Engagement der Vernetzungsstelle Seniorenernährung und freue mich über die Ergebnisse der Befragung. Sie zeigen, dass das Thema Ernährung für ältere Menschen wichtig ist, denn viel zu oft liegt der Fokus auf der medizinischen oder pflegerischen Versorgung. Nicht nur in den Gemeinschaftseinrichtungen, auch im Privaten spielt das Thema Ernährung oft eine untergeordnete Rolle.“
Im Sommer befragte die Vernetzungsstelle Seniorinnen und Senioren sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zur Ernährungssituation, zu verfügbaren Versorgungsangeboten sowie zu fachspezifischen Informationsbedarfen. Eine erste Auswertung ergab folgende Ergebnisse:
- Ein Großteil (über 90%) der Befragten legt großen Wert auf gesunde, ausgewogene und genussvolle Ernährung.
- 3 von 4 Personen wollen sich weiter eigenständig zu Hause versorgen - wollen wissen „was drinsteckt“ und kochen deshalb selbst.
- Beim Einkauf und der Zubereitung spielen Geschmack (68%), Preis (54%) und regionale Herkunft (54%) eine wichtige Rolle.
- Viele Seniorinnen und Senioren (65%) essen täglich ein warmes Essen, meist mittags. Lieblingsgerichte sind traditionell Fleisch- und Fischgerichte aber auch Eintöpfe und Suppen.
- Externe Angebote in der Region wie „Essen auf Rädern“ bestehen bei 2 von 3 Befragten und werden von jedem zweiten Nutzer auch mit sehr gut bis gut eingeschätzt. Dahingegen werden tellerfertige Gerichte zum selbst Aufwärmen nur von 17% der Befragten als sehr gut bis gut bewertet.
- Lokale Angebote für gemeinsame Mittagstische bzw. gemeinsame Kochaktionen / Zubereitung (z.B. durch AWO, Volkssolidarität, ASB, Mehrgenerationenhäuser, Caritas, DRK, Kirchengemeinde, Seniorentreffs u.v.m.) werden sehr gut angenommen. Diese Angebote gibt es jedoch nur bei 58% (gemeinsamer Mittagstisch in Seniorentreff), 28% (nachbarschaftlich organisiert) bzw. 31% (gemeinsame Zubereitung) der befragten Personen.
- Eine Selbsteinschätzung über den individuellen Lebensmittelverzehr im Vergleich zu den Empfehlungen der DGE zeigt:
- 60% der Befragten verzehren ausreichend Obst und Gemüse
- Jeder zweite Befragte verzehrt zu wenig Milch-/Milchprodukte
- 80% der Befragten verzehren ausreichend Fisch
- 28% der Befragten nehmen weniger Getränke zu sich als empfohlen sind
- Kritisch angemerkt wurden die begrenzten Einkaufsmöglichkeiten – insbesondere im ländlichen Raum - (z.B. Biomarkt, Wochenmarkt, Fleischerei, kleiner Dorfsupermarkt) und zu wenig kleinere Abpackungen zu angemessenen Preisen.
- Informationsbedarf wurde genannt hinsichtlich: Erkennen von gesunden Lebensmitteln bzw. Essenangeboten, Rezeptvorschläge, altersbedingte Veränderungen von Essverhalten sowie Einfluss auf die Entwicklung von Krankheiten
Bisher antworteten 46 Personen im Alter von 57-93 Jahren sowie neun Multiplikatoren. Die Umfrage wird aktuell noch weitergeführt, um aus möglichst allen Regionen Brandenburgs und aus allen Altersgruppen Rückmeldungen in die Endauswertung einfließen lassen zu können: https://vernetzungsstelle-brandenburg.de/seniorenernaehrung/
Laura Behrens, Ansprechpartnerin für Seniorenernährung in der Vernetzungsstelle: „Wir werden diese Kenntnisse in unserer Arbeit berücksichtigen. Neben der regelmäßigen Ergänzung der bestehenden Rezeptideen auf der Homepage planen wir auch Rezepte mit saisonalem Bezug an Interessierte im Rahmen von Infobriefen weiterzugeben und diese auch im Rahmen von Veranstaltungen vor Ort mit den Senioren und Seniorinnen auszuprobieren. Darüber hinaus wollen wir die guten, bestehenden Ansätze von gemeinsamen Mittagstischen und Nachbarschaftsangeboten bekannter machen und in den Kommunen Interessierte zum Nachahmen anregen.“
Die Vernetzungsstelle vermittelt zudem bestehende Beratungs- und Informationsangebote für Seniorinnen und Senioren seitens der Netzwerkpartner, wie bspw. Einkaufstipps und Checkliste für Essen auf Rädern der Verbraucherzentrale Brandenburg sowie der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO). Des Weiteren nimmt die Vernetzungsstelle aktuell Kontakt zu bestehenden, lokalen Netzwerken auf, um gemeinsam auszuloten, welche gemeinsamen Aktivitäten umsetzbar sind.
Im Rahmen der Ernährungsinitiative des BMEL für Seniorinnen und Senioren wird seit 2019 die Einrichtung von Vernetzungsstellen für Seniorenernährung oder vergleichbaren Institutionen in den Bundesländern gefördert. Die Vernetzungsstellen bieten Beratung, vermitteln Wissen und vernetzen die Akteure in der Seniorenarbeit. Die Ernährungsinitiative für Seniorinnen und Senioren ist Teil von IN FORM - Deutsche Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung.
Die Vernetzungsstelle Seniorenernährung Brandenburg in Trägerschaft der Projektagentur gGmbH wird gemeinsam durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburgs von September 2020 bis Dezember 2023 gefördert.