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Gleichstellungspolitische Sommertour: Nonnemacher und Dörnenburg besuchen im Kreis Prignitz verschiedene Projekte und Einrichtungen

- Erschienen am 26.07.2023 - Pressemitteilung 177/2023

Die diesjährige eintägige Gleichstellungspolitische Sommertour führt Frauenministerin Ursula Nonnemacher und Landesgleichstellungsbeauftragte Manuela Dörnenburg heute (Mittwoch, 26. Juli) durch den Landkreis Prignitz. Dort besuchen sie unter anderem den Verein „Länderinnen – Frauen für die Prignitzer Landwirtschaft“ in Karstädt OT Blüthen und in Wittenberge das Frauenhaus, das Jugendforum sowie das Frauennetzwerk Komplizin*Prignitz. Begleitet werden sie von Christina Rätke, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Prignitz.

Frauenministerin Ursula Nonnemacher: „Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist eine entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung und Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Das zeigt sich besonders in dünnbesiedelten Regionen wie hier in der Prignitz. Ohne Frauen gibt es keine Zukunft in den ländlichen Räumen. Die vielen verschiedenen Projekte vor Ort machen die Breite gleichstellungspolitischer Themen sichtbar. Gleichstellungspolitik bricht geschlechtsspezifische Barrieren und Diskriminierungen auf, ermöglicht Chancengleichheit in Bildung, Beruf und Politik. Trotz positiver Entwicklungen in den letzten Jahren muss Geschlechtergerechtigkeit im Fokus gerade bei Transformationsprozessen bleiben. Die Eindrücke und Hinweise, die wir auf unserer gleichstellungspolitischen Tour in den zahlreichen Gesprächen sammeln, fließen in die Weiterentwicklung des Gleichstellungspolitischen Rahmenprogramms der Landesregierung ein.“

Landesgleichstellungsbeauftragte Manuela Dörnenburg: „Hier in der Prignitz gibt es ein starkes Bündnis von Frauen, die in der Landwirtschaft oder als Künstlerinnen tätig sind. Es sind kreative Frauen, die mit der Region fest verwachsen sind und diese voranbringen möchten. Mit ihren Netzwerken setzen sie den Abwanderungstendenzen etwas entgegen und rufen wichtige, zukunftsweisende Themen auf, wie die nach einer nachhaltigen Wirtschaft, die auch unter den Bedingungen des Klimawandels Bestand hat. Das ist Innovation aus Frauenperspektive, die letztlich allen Menschen vor Ort nützt.“

Der Verein Die Länderinnen - Frauen für die Prignitzer Landwirtschaft“ vereint Frauen aus der Prignitz, die in und mit der Landwirtschaft arbeiten und sich ehrenamtlich für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum engagieren. Sie geben der Landwirtschaft ein Gesicht, setzen sich für regionale Produkte und die Interessen von Verbraucherinnen und Verbraucher ein, und vermitteln ein reales Bild der heutigen Landwirtschaft und des Lebens als „Landfrau“ und Landwirtsfamilie. Darüber hinaus zeigen die „Länderinnen“ mit vielen Aktionen Stärken, Chancen und Zukunftsperspektiven im ländlichen Raum auf.

Frauenministerin Nonnemacher: „Gute Gleichstellungspolitik ist besonders für die Entwicklung des ländlichen Raums von großer Bedeutung. Junge Menschen und Familien gewinnt man durch eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben. Die Länderinnen bringen sich dafür engagiert ein und bauen Netzwerke auf, um gemeinsam die Prignitz voranzubringen. Sie zeigen: Frauen sind oft der Motor für die Entwicklung im ländlichen Raum. Bei verschiedenen Veranstaltungen der Länderinnen bekommen Frauen und Mädchen einen Einblick in den landwirtschaftlichen Alltag und die unternehmerischen Entscheidungen, die getroffen werden, um Betriebe zukunftsfähig auszurichten.“

Beim Besuch des Prignitzer Frauenhauses Wittenberge geht es im Gespräch neben der Zunahme der häuslichen Gewalt auch um die neue Förderrichtlinie des Landes Brandenburg. Das Land hat die Mittel zum Schutz von Frauen und ihren Kindern vor Gewalt deutlich aufgestockt. Mit dem Doppelhaushalt 2023/2024 steht jährlich knapp eine Million Euro zusätzlich für die Förderung von Frauenhäusern im Land zur Verfügung. Damit steigt die Gesamtfördersumme pro Jahr auf drei Millionen Euro. Grundlage ist die neue Richtlinie des Frauenministeriums über die Gewährung von Zuwendungen an die Landkreise und kreisfreien Städte für Zufluchts- und Beratungsangebote für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder im Land Brandenburg, die im Juni veröffentlicht wurde und rückwirkend zum 1. Januar 2023 in Kraft getreten ist. Mit der Richtlinie soll auch der Verzicht auf Nutzungsentgelte für die betroffenen Frauen umgesetzt werden.

Frauenministerin Nonnemacher: „Gewalt gegen Frauen ist in Brandenburg nach wie vor ein großes Problem. Wir verfügen landesweit über ein gut organisiertes Netz von Frauenhäusern, Frauenberatungsstellen und Zufluchtswohnungen, in denen von Gewalt betroffene Frauen niedrigschwellig Hilfe, Beratung und Schutz finden. Zur Sicherung und zur Ausweitung dieser auch in sozialer Hinsicht enorm wichtigen Angebote hat das Land die finanzielle Förderung deutlich erhöht. Damit verbunden ist die klare und unmissverständliche Botschaft: Häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder werden wir niemals tolerieren!

Das Frauenhaus Wittenberge ist seit 1991 das einzige Frauenhaus in der Prignitz. Die laufenden Kosten werden vom Land, vom Landkreis und seit 2014 auch von den Kommunen getragen. Die Platzkapazität beträgt zehn Personen (Frauen mit ihren Kindern). 30 bis 40 Frauen werden durchschnittlich pro Jahr aufgenommen.

Das Frauennetzwerk Komplizin* Prignitz gründete sich 2022. Es ist eine wachsende Gruppe von Frauen, die sich regelmäßig an unterschiedlichen Orten treffen und mit Projekten wie dem Elbgarten Wittenberge und der Initiative Zukunft MitMachen eng verknüpft sind. Viele der Frauen sind Künsterlinnen. Ihre Themen sind u.a. die Vernetzung von Frauen untereinander, besonders in ländlichen Gebieten, die Stärkung von Strukturen und Frauenperspektiven vor Ort, in einem nachhaltigen und gerechten Wirtschaftskontext. Im Januar 2023 wurde ein Dokumentarfilm über die Komplizinnen gedreht, unterstützt vom Frauenministerium und dem Autonomen Frauenzentrum Potsdam. Dieser Film wurde während der Brandenburgischen Frauenwoche bei der Tagung des Landfrauenverbandes am 8. März in der Heimvolkhochschule Seddin gezeigt und während einer Podiumsdiskussion diskutiert. Dabei ging es um die Belange von Frauen im ländlichen Raum und spezielle Herausforderungen wie Mobilität, Arbeit und Existenz in bewegten Zeiten.

Hintergrund Gleichstellungspolitische Sommertour

Es ist bereits die vierte Gleichstellungspolitische Sommertour: Seit 2020 gehen Frauenministerin Ursula Nonnemacher und Landesgleichstellungsbeauftragte Manuale Dörnenburg gemeinsam auf Tour, um sich mit Akteur:innen auszutauschen und einen persönlichen Eindruck der wertvollen Arbeit im Kontext von gleichstellungspolitischen Fragen zu erhalten.

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Ident-Nr
177/2023
Datum
26.07.2023