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One Billion Rising: Ministerin Nonnemacher und Landesgleichstellungsbeauftragte Dörnenburg setzen Zeichen gegen Gewalt an Frauen

- Erschienen am 14.02.2023 - Pressemitteilung 055/2023
Tanz-Protestaktion "One Billion Rising 2023" in Potsdam

Jedes Jahr am 14. Februar setzt die Kampagne „One Billion Rising“ („Eine Milliarde erhebt sich“) mit weltweiten Tanzaktionen auf öffentlichen Straßen und Plätzen ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen und für Gleichstellung. Auch in diesem Jahr unterstützen Frauenministerin Ursula Nonnemacher und Landesgleichstellungsbeauftragte Manuela Dörnenburg die Kampagne, die in diesem Jahr unter dem Motto „Rise for Freedom“ steht.

Ministerin Nonnemacher und Landesgleichstellungsbeauftragte Dörnenburg nehmen an der Demonstration des Autonomen Frauenzentrums Potsdam mit anschließender Tanzaktion um 17 Uhr vor dem Brandenburger Tor in Potsdam teil. Die Ministerin spricht auf der Veranstaltung ein Grußwort.

Frauenministerin Ursula Nonnemacher: „Vor 10 Jahren im Jahr 2013 kam die Welt erstmals zusammen, um zu streiken, zu tanzen und sichtbar aufzustehen. Gemeinsam machen wir darauf aufmerksam, dass weltweit mehr als eine Milliarde Frauen und Mädchen von Gewalt betroffen sind. Auch in Deutschland wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer oder sexualisierter Gewalt. Zurück bleiben nicht nur sichtbare Spuren der Gewalteinwirkung, sondern auch die Verletzungen der Seele, das Gefühl auf einem Pulverfass zu sitzen und in ständiger Angst zu leben sowie das Verarbeiten traumatischer Erlebnisse, die das Leben der Frauen prägen. Gemeinsam kämpfen wir dafür, dass das Leid der Betroffenen nicht unsichtbar bleibt!“

Landesgleichstellungsbeauftragte Manuela Dörnenburg: „Rise for freedom, das ist das Motto des diesjährigen One Billion Rising. Milliarden erheben sich weltweit und fordern Freiheit von sexualisierter Gewalt. Auch in Brandenburg ist die Häusliche Gewalt mit gut 5000 erfassten Straftaten im Jahr 2021 nach wie vor hoch. Die Polizei geht zudem von einer hohen Dunkelziffer aus, weil Taten nicht angezeigt werden. Betroffen sind meistens Frauen, die häufig viele Jahre brauchen, um sich von einer gewalttätigen Beziehung zu trennen. Ihnen wollen wir heute Mut machen und zeigen, dass sie nicht alleine sind. Wir senden aber mit unserem Protest auch ein Zeichen in die Welt für Frauen in Afghanistan oder dem Iran, deren Unterdrückung massiv auf sexualisierter Gewalt basiert.“

Derzeit stehen in Brandenburg 295 Plätze in 24 Frauenhäusern und Schutzeinrichtungen für Frauen und ihre Kinder zur Verfügung. Die Istanbul-Konvention, das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt, hält ein weitaus größeres Angebot für angemessen. So soll pro 10.000 Einwohnerinnen 1 Familienplatz (= 2,5 Plätze) zur Verfügung stehen. Für Brandenburg wäre laut Konvention somit ein Angebot von 625 Plätzen erforderlich.

Der Ausbau des Frauenhilfesystems hat begonnen. Dafür setzt das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz das Bundesinvestitionsprogramm „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ im Land Brandenburg um. Bis 2024 stehen damit Bundesmittel für investive Maßnahmen zur Verfügung; das Land übernimmt die Kofinanzierung, um zusätzliche Plätze zu schaffen sowie Schutzräume und Beratungsstellen aus- und barrierefrei umzubauen.

Die Brandenburger Frauenhilfeeinrichtungen auf einen Blick: www.nbfev.de 

Zu einem langfristigen Schutz vor häuslicher Gewalt gehört die Verhinderung von Wiederholungstaten. Deshalb wird das im Jahr 2020 gestartete soziale Trainingsprogramm von der „Fachstelle Gewaltprävention Brandenburg“ in Trägerschaft des Berliner Zentrums für Gewaltprävention (BZfG) e.V. vom Frauenministerium weiter gefördert und ausgebaut.

Mit dem Doppelhaushalt 2023/24 werden auch dem Modellprojekt „Medizinische Soforthilfe und Vertrauliche Spurensicherung“ zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt und weitere Kliniken gewonnen werden.

Umfassende Informationen, Notrufnummern und Beratungsstellen für diverse Formen von Gewalt enthält der Flyer „Hilfen bei häuslicher Gewalt und Gewalt gegen Frauen“.

Der Aktionstag „One Billion Rising“ wurde 2012 von der New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler initiiert. One Billion – eine Milliarde – bezieht sich auf eine UN-Statistik, der zufolge eine von drei Frauen im Laufe ihres Lebens vergewaltigt oder Opfer von schwerer Körperverletzung wird. Dem Aufruf folgend tanzten am 14. Februar 2013 erstmals Menschen auf öffentlichen Plätzen als Protest gegen Gewalt. Seitdem findet die weltweite Aktion immer am 14. Februar statt.