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Landestierschutzbeauftragter: „Qualzucht ist kein Kavaliersdelikt - Folgen für die Tiere fatal“

- Erschienen am 03.11.2021 - Presemitteilung 608/2021

Hunderassen wie Französische Bulldoggen und Möpse, aber auch Katzen, zum Beispiel Faltohrkatzen, erfreuen sich seit Jahren einer großen Beliebtheit. Auch wenn sie nicht wenige Menschen faszinieren, handelt es sich hier oft eindeutig um Qualzuchten, warnt der Landestierschutzbeauftragte des Landes Brandenburg Dr. Stefan Heidrich.

Bei Hunden, Katzen und anderen Heimtieren wird oft auf äußere Merkmale geachtet. Was der Mensch als schön empfindet, kann für das Tier höchst problematisch sein. Qualzucht bezeichnet ein Zuchtverfahren, bei dem auf Merkmale und Eigenschaften gezüchtet wird, die bei den Nachkommen extreme Leiden, Schmerzen und Verhaltensstörungen hervorrufen. An den inneren Organen vererbte Schäden können ebenfalls zu massiven Leiden und Schmerzen bei den Tieren führen. Diese Zucht wird teils mit großem Profitinteresse vorgenommen.

„Auch wenn diese Zuchtformen laut Tierschutzgesetzes untersagt sind, sind sie leider immer noch Realität. Das Wohlergehen und die Gesundheit der Tiere sind durch Qualzucht extrem beeinträchtigt. Die Lebensqualität der Tiere geht gegen Null. Beispielsweise leiden viele Möpse unter extremen Atemproblemen aufgrund der gezüchteten Kurzschnäuzigkeit. Auch haarlos gezüchtete Tiere haben Probleme durch ihr fehlendes Haarkleid und fehlende Tasthaare“, so Dr. Stefan Heidrich.

Erkrankungen und qualvolle Defekte sind ebenso bei Nutztieren festzustellen, die bei extremer Zucht auf bestimmte Leistungsmerkmale entstehen.

Aufklärung durch neue Datenbank

Vor kurzem hat sich QUEN gegründet - ein Qualzucht-Evidenz Netzwerk. Dabei handelt es sich um ein Informations- und Datenbankprojekt, das wissenschaftlich basiert ist und vertiefte Informationen beinhaltet und auch Gutachten und Urteile zur Verfügung stellt. Nicht zuletzt kann QUEN auch die Vollzugspraxis der für den Tierschutz zuständigen Veterinärämter erleichtern. Das Netzwerk setzt sich aus vielen verschiedenen Experten zusammen und wird von den Landestierschutzbeauftragten der Bundesländer unterstützt.

Der Landestierschutzbeauftragte Dr. Heidrich appelliert an die Verbraucherinnen und Verbraucher, sich bei der Anschaffung eines Haustieres nicht von äußeren Merkmalen beeinflussen zu lassen, sondern sich vorab gezielt über die gesundheitlichen Eigenschaften der Tiere zu informieren: „Fragen Sie im Zweifel Ihren Tierarzt.“

Mehr Informationen zu QUEN unter: https://qualzucht-datenbank.eu/