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Sehr geehrte Damen und Herren,

am 5. Mai 2022 fand die Fachveranstaltung „Die Mischung macht´s – Fachkräftesicherung in der Pflege“ des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg (MSGIV) in Senftenberg statt. Nachfolgend möchten wir Ihnen eine Zusammenfassung des Fachtages geben:

Ein vielversprechender Mix praxisnaher Ideen und Ansätze. Dafür stand die Fachveranstaltung „Die Mischung macht´s – Fachkräftesidecherung in der Pflege“, zu der das MSGIV am 5. Mai 2022 im Konrad-Zuse-Medienzentrum der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg eingeladen hatte.

© BTU Cottbus-Senftenberg/Sebastian Rau 

Netzwerken lebt vom direkten Austausch und nach sehr langer Zeit im ausschließlich digitalen Raum war allen Beteiligten die Freude sichtlich anzusehen, dass dieser Dialog nun auch endlich wieder auf einer persönlichen Ebene und Face-to-Face stattfinden konnte.

Nach einer Begrüßung durch die Studiengangsleitung Frau Prof. Dr. Bettina Glunde und die Präsidentin Frau Prof. Dr. p.h. habil. Gesine Grande von der gastgebenden BTU Cottbus-Senftenberg, stimmte Ministerin Ursula Nonnemacher die über 100 Gäste mit ihrem Grußwort auf den Fachtag ein.

Ministerin Ursula Nonnemacher | © BTU Cottbus-Senftenberg/Ralf-Peter Witzmann

Qualifiziertes Personal, vor allem in der Pflege, ist zu einer immer wertvolleren Ressource geworden. Diese Erkenntnis ist allen Anwesenden nicht neu. Wie sich der aktuelle – und auch der zukünftige – Bedarf bei den Pflegeassistenzberufe, der akademischen Ausbildung sowie bei den ausländischen Arbeitskräften darstellt beziehungsweise entwickelt, hat Dr. Carsten Kampe in seinem Impuls anschaulich aufzeigen können. Als Projektmanager bei der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB) verantwortet er gemeinsam mit seinem Team, unter anderem, das Brandenburger Fachkräftemonitoring. Unter nachfolgendem Link können Sie die Präsentation einsehen:
https://msgiv.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/Pflegeassistenzberufe

Dr. Carsten Kampe, Wirtschaftsförderung Brandenburg | © BTU Cottbus-Senftenberg/Ralf-Peter Witzmann

Nachdem die aktuelle Situation in Brandenburg mit aussagekräftigen Zahlen verdeutlicht wurde, konnten nun in der anschließenden Podiumsdiskussion durch Praktikerinnen und Praktiker gelebte Lösungsansätze in Brandenburg vorgestellt werden. Im Gespräch mit Stefanie Kühl-Kirsch (PRO Klinik Holding GmbH), Cornelia Albrecht-Lomb (Bundesverband AOK), Alexander Kohl (ASB Spreewald e.V.) und Michaela Lorenz (ASB RV Cottbus/Niederlausitz e.V.) wurden vielfältige Handlungsansätze und unterschiedliche Perspektiven aufgezeigt. Eins war allen Anwesenden klar: Die Sicherung des Bedarfs an Fach- und Assistenzkräften in der Pflege ist nur durch die gleichzeitige Umsetzung unterschiedlicher, sich ergänzender Handlungsansätze möglich. DIE EINE LÖSUNG gibt es nicht!

Die im Podium aufgezeigten Praxis-Erfahrungen und Lösungsansätze wurden danach in drei Fokusrunden weiter vertieft:

Ausländische Fachkräfte - Herausforderungen und Lösungsansätze
Akteure:          Stefanie Kühl-Kirsch (PRO Klinik Holding GmbH)
                        Ozo Ozma (PRO Klinik Holding GmbH / Auszubildender)

Moderation:   Marco Ullmann (Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz)

Ergänzend zu den Ausführungen der Podiumsdiskussion berichteten Frau Kühl-Kirsch sowie Herr Ozma vom Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg über praktische Aspekte des Prozesses der Anwerbung und Integration ausländischer Pflegekräfte am Universitätsklinikum. Unter den Fragestellungen „Was kann für Brandenburg gut funktionieren?“ und „Was kann optimiert werden?“ wurden von den Teilnehmenden diesbezügliche Erfahrungen und Einschätzungen zusammengetragen und diskutiert.

So wurden insbesondere folgende Punkte für Brandenburg als erfolgversprechend eingeschätzt:

  • In Brandenburg besteht bereits eine gute und enge Vernetzung der relevanten Akteurinnen und Akteure. Diese sollte genutzt werden und insbesondere zum Bereich der Willkommens- und Integrationsinitiativen weiter ausgebaut werden. Daran anknüpfend ist eine Sensibilisierung für die Chancen der Zuwanderung von Pflegekräften eine zentrale Voraussetzung für eine gelingende Gestaltung der Fachkräftezuwanderung. Dies betrifft sowohl die Sensibilisierung der Menschen im Land Brandenburg allgemein als auch speziell der Mitarbeiter/innen in den Einrichtungen.
  • Nachhaltige Integration hängt entscheidend vom Handeln einzelner Personen vor Ort ab. Das individuelle Engagement trägt maßgeblich zur nachhaltigen Bindung von zugewanderten Pflegekräften bei und kann auch in kleinen Gemeinden im ländlichen Raum gut funktionieren, vor allem wenn sich dieses mit einer gelingenden sozialen Integration, z.B. über örtliche Vereine, verbindet.
  • Das Land Brandenburg ist „grüner Rückzugsraum“ in der Hauptstadtregion. Attraktive Wohnraumangebote können hier ein gut umsetzbarer Anreiz sein, um Fachkräfte nachhaltig zu binden.
  • Sind in den Einrichtungen bzw. Kliniken Menschen tätig, die die Muttersprache der zugewanderten Pflegekraft sprechen, sollten diese von Anfang an eng in den Integrationsprozess einbezogen werden.

Als optimierungsfähig wurden folgende Aspekte gesehen:

  • Angebote zur Mobilität der Zugewanderten sind in Brandenburg essentiell und sollten grundsätzlich vom Arbeitgeber mit bedacht werden.
  • Die Transparenz zu Verfahren und Perspektiven ist verbesserungsfähig: Beispielsweise ist für Zuwandernde die Ausbildungsstruktur in der Pflege nicht ohne Weiteres nachvollziehbar. So wurde von Herrn Ozma aus eigener Erfahrung über Probleme berichtet, die die unter 2-jährige Pflegehilfeausbildung bez. des Aufenthaltsstatus mit sich brachte. Eine vollwertige Anerkennung als Ausbildung wäre für die Pflegehilfeausbildungen wichtig.
  • Es sollten Unterstützungsmöglichkeiten für kleinere Einrichtungen bei den teils sehr aufwändigen Verfahren geprüft werden. Hier sind bislang große ungenutzte Potentiale. Eventuell können diese Einrichtungen im Verbund zusammen arbeiten. Die bereits als Erfolgschance eingestufte Sensibilisierung der Bevölkerung wurde gleichzeitig auch als optimierungsbedürftig eingeschätzt. Eine gute Kommunikation im Land Brandenburg ist für eine gelebte Willkommenskultur und somit ein Gelingen der Integration ausländischer Fachkräfte zwingende Voraussetzung.
Ergebnnisse der Fokusrunde „Ausländische Fachkräfte - Herausforderungen und Lösungsansätze" | © Agentur Medienlabor/Pedro Lampson
Ausbildung in der Generalistik & Assistenz - Veränderung und Ausblick

Akteure:        Michaela Lorenz (ASB RV Cottbus/Niederlausitz e.V.)
                     Franziska Denkel (TU-Dresden, Projekt NeksaPAss)

Moderation:  Laura Klay (Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz)

Zentrales Thema der Fokusrunde war zunächst der Sachstand zu der geplanten generalistischen Assistenzausbildung mit dem voraussichtlichen Start im Oktober 2023. Zusätzlich wurde die Abgrenzung von Kompetenzprofilen der Assistenz und Fachkraft von Frau Denkel aus dem Projekt NeksaPAss vorgestellt. Hierzu werden im Folgenden noch einmal die Kernkompetenzen beider Berufe festgehalten:

  • Kernkompetenzen von PflegefachassistentInnen:
    • Berufliches Selbstverständnis und Reflexion – Mithilfe beim Einschätzen von Situationen, die für sie geeignet sind
    • Kommunikation
    • Ressourcenorientierte Unterstützung von zu pflegenden Menschen der Ernährung, beim Ausscheiden, bei der Körperpflege beim Ruhen und Schlafen und bei Positions- und Ortwechseln
    • im Haushalt und im Wohnbereich unterstützen
  • Kernkompetenz Pflegefachkräfte:
    • Gesamtverantwortung für den Pflegeprozess, inklusive ausführender Tätigkeiten der Pflegefachassistenz
    • Strukturierte und vollständige Informationssammlung zum Erstellen der Pflegeplanung
    • Evaluation der Pflege und der Planung
    • Beratung der zu pflegenden Menschen und ihren Bezugspersonen
    • Pflege von Schwerstkranken und sterbenden Menschen sowie die Pflege von Menschen deren Pflegesituation nicht „stabil“ ist
    • Anleitung der Pflegefachassistenz
    • Pflegefachkraft ist die Schnittstelle für die Pflegefachassistenz – Benennung der Aufgaben für die Pflegefachassistenz

Hierbei wurde im Anschluss der offenen Fragerunde besonders deutlich, dass die Umsetzung im Berufsalltag und die Einsatzmöglichkeiten beider Ausbildungsprofile noch etabliert werden müssen. Fragen hierbei sind unter anderem:

  • Wo genau ist die Abgrenzung zwischen den Tätigkeiten?
  • Müssen Assistenzkräfte zunächst in bestimmten Tätigkeiten angeleitet werden?
  • Welche Aufgaben dürfen Pflegefachkräfte ohne Begleitung an Assistenzkräfte delegieren?

Im Hinblick auf die Umsetzung der neuen Assistenzausbildung bestehen vor allem noch Bedenken bei den Ressourcen der Praxisanleitenden bezüglich der geplanten 10 % Praxisanleitung.

Laur Klay und Franziska Denkel sprechen zu den Teilnehmer:innen der Fokusrunde „Ausbildung in der Generalistik & Assistenz - Veränderung und Ausblick" | © BTU Cottbus-Senftenberg/Sebastian Rau
Akademische Fachkräfte - Einsatzmöglichkeiten und Erfahrungswerte

Akteure:          Jeannette Jänchen (BTU- Cottbus)
                        Eileen Franke (ASB Spreewald e.V. / ehemalige Studentin)
                       Alexander Kohl (ASB Spreewald e.V.)
                       Anne Maria Lehmkuhl (MSGIV)

Moderation:   Harald A.F. Kunz (BTU Cottbus- Senftenberg)

Nach einer kurzen Vorstellung der Akteure wurden durch Frau Jänchen, Herrn Kohl und Frau Franke Einführungsimpulse über den Pflegestudiengang an der BTU, Praxisprojekte mit Kooperationspartnern sowie die berufliche Nutzbarkeit von Absolvent*innen eines Pflegestudiums in der Pflegepraxis gehalten.

Nachfolgend sind die wichtigsten Impulse zusammenfassend dargestellt:

  • Ein Pflegestudium hat als Alleinstellungsmerkmal eine zweifache Struktur. Es gründet sich in der Primärqualifizierung auf einen Ausbildungsberuf (Pflegefachmann/ Pflegefachfrau) und einer akademischen Qualifizierung (Bachelor of science).
  • Durch die Akademisierung erhält die Pflege gerade in der Praxis einen nötigen Kompetenzzuwachs. Die akademisierten Pflegekräfte stehen durch ihre Arbeit am Patienten nicht in Konkurrenz zu anderen Pflegequalifikationen
  • Durch ihre erworbenen Kompetenzen im Studium können sie im direkten Pflegehandeln wichtige Impulse setzen und Strukturveränderungen gemeinsam mit den Pflegenden im Pflegeteam entwickeln. Durch ihre direkte Arbeit am Patienten besteht die Möglichkeit Pflegeprozesse aus der Praxiserfahrung zu verbessern, indem die Expertise der Praktiker einbezogen und durch diese im Prozess optimiert werden kann. Hier kehrt sich der Theorie- Praxis- Transfer um. Pflege kann sich durch die Schnittstelle der akademisierten Mitarbeiter aus eigener Kraft weiterentwickeln und wissenschaftlichen Ansprüchen durchaus genügen.
  • Es sollte eine Personalaufgabe der Pflegeeinrichtungen sein, den akademisierten Pflegenden sinnvolle Aufgaben zuzuweisen und deren Potential zu nutzen.
  • Dabei ist eine enge Vernetzung der Universitäten mit den Pflegeeinrichtungen angeraten. Die Akzeptanz von akademisierten Pflegenden ist konkret eine Aufgabe aller Akteure, vom Pflegeteam über die Einrichtungsleitung bis hin zum einzelnen Pflegenden im Team.
Ergebnnisse der Fokusrunde „Akademische Fachkräfte - Einsatzmöglichkeiten und Erfahrungswerte" | © Agentur Medienlabor/Pedro Lampson

Nachdem die Ergebnisse der Fokusrunden dem Publikum vorgestellt wurden, gab Anne Maria Lehmkuhl, Leiterin des Referats 27 Pflege- und Soziale Berufe im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz, einen Ausblick in den weiteren Prozess.

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Mit freundlichen Grüßen
Pedro Lampson

Transfer und Vernetzung 2022 | Organisationsbüro
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