Nachdem die aktuelle Situation in Brandenburg mit aussagekräftigen Zahlen verdeutlicht wurde, konnten nun in der anschließenden Podiumsdiskussion durch Praktikerinnen und Praktiker gelebte Lösungsansätze in Brandenburg vorgestellt werden. Im Gespräch mit Stefanie Kühl-Kirsch (PRO Klinik Holding GmbH), Cornelia Albrecht-Lomb (Bundesverband AOK), Alexander Kohl (ASB Spreewald e.V.) und Michaela Lorenz (ASB RV Cottbus/Niederlausitz e.V.) wurden vielfältige Handlungsansätze und unterschiedliche Perspektiven aufgezeigt. Eins war allen Anwesenden klar: Die Sicherung des Bedarfs an Fach- und Assistenzkräften in der Pflege ist nur durch die gleichzeitige Umsetzung unterschiedlicher, sich ergänzender Handlungsansätze möglich. DIE EINE LÖSUNG gibt es nicht!
Die im Podium aufgezeigten Praxis-Erfahrungen und Lösungsansätze wurden danach in drei Fokusrunden weiter vertieft:
Ausländische Fachkräfte - Herausforderungen und Lösungsansätze Akteure: Stefanie Kühl-Kirsch (PRO Klinik Holding GmbH) Ozo Ozma (PRO Klinik Holding GmbH / Auszubildender)
Moderation: Marco Ullmann (Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz)
Ergänzend zu den Ausführungen der Podiumsdiskussion berichteten Frau Kühl-Kirsch sowie Herr Ozma vom Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg über praktische Aspekte des Prozesses der Anwerbung und Integration ausländischer Pflegekräfte am Universitätsklinikum. Unter den Fragestellungen „Was kann für Brandenburg gut funktionieren?“ und „Was kann optimiert werden?“ wurden von den Teilnehmenden diesbezügliche Erfahrungen und Einschätzungen zusammengetragen und diskutiert.
So wurden insbesondere folgende Punkte für Brandenburg als erfolgversprechend eingeschätzt:
- In Brandenburg besteht bereits eine gute und enge Vernetzung der relevanten Akteurinnen und Akteure. Diese sollte genutzt werden und insbesondere zum Bereich der Willkommens- und Integrationsinitiativen weiter ausgebaut werden. Daran anknüpfend ist eine Sensibilisierung für die Chancen der Zuwanderung von Pflegekräften eine zentrale Voraussetzung für eine gelingende Gestaltung der Fachkräftezuwanderung. Dies betrifft sowohl die Sensibilisierung der Menschen im Land Brandenburg allgemein als auch speziell der Mitarbeiter/innen in den Einrichtungen.
- Nachhaltige Integration hängt entscheidend vom Handeln einzelner Personen vor Ort ab. Das individuelle Engagement trägt maßgeblich zur nachhaltigen Bindung von zugewanderten Pflegekräften bei und kann auch in kleinen Gemeinden im ländlichen Raum gut funktionieren, vor allem wenn sich dieses mit einer gelingenden sozialen Integration, z.B. über örtliche Vereine, verbindet.
- Das Land Brandenburg ist „grüner Rückzugsraum“ in der Hauptstadtregion. Attraktive Wohnraumangebote können hier ein gut umsetzbarer Anreiz sein, um Fachkräfte nachhaltig zu binden.
- Sind in den Einrichtungen bzw. Kliniken Menschen tätig, die die Muttersprache der zugewanderten Pflegekraft sprechen, sollten diese von Anfang an eng in den Integrationsprozess einbezogen werden.
Als optimierungsfähig wurden folgende Aspekte gesehen:
- Angebote zur Mobilität der Zugewanderten sind in Brandenburg essentiell und sollten grundsätzlich vom Arbeitgeber mit bedacht werden.
- Die Transparenz zu Verfahren und Perspektiven ist verbesserungsfähig: Beispielsweise ist für Zuwandernde die Ausbildungsstruktur in der Pflege nicht ohne Weiteres nachvollziehbar. So wurde von Herrn Ozma aus eigener Erfahrung über Probleme berichtet, die die unter 2-jährige Pflegehilfeausbildung bez. des Aufenthaltsstatus mit sich brachte. Eine vollwertige Anerkennung als Ausbildung wäre für die Pflegehilfeausbildungen wichtig.
- Es sollten Unterstützungsmöglichkeiten für kleinere Einrichtungen bei den teils sehr aufwändigen Verfahren geprüft werden. Hier sind bislang große ungenutzte Potentiale. Eventuell können diese Einrichtungen im Verbund zusammen arbeiten. Die bereits als Erfolgschance eingestufte Sensibilisierung der Bevölkerung wurde gleichzeitig auch als optimierungsbedürftig eingeschätzt. Eine gute Kommunikation im Land Brandenburg ist für eine gelebte Willkommenskultur und somit ein Gelingen der Integration ausländischer Fachkräfte zwingende Voraussetzung.
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