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Radon

Radon ist ein radioaktives Edelgas, das durch den radioaktiven Zerfall von im Boden und in Gesteinen natürlich vorkommendem Uran entsteht. Radon kann in Gebäude gelangen und sich dort anreichern. In erhöhten Konzentrationen kann es Lungenkrebs verursachen. Weitere Informationen findet man weiter unten im Punkt „Was ist Radon“.

Gemäß § 121 StrlSchG sind die Bundesländer verpflichtet, sogenannte Radon-Vorsorgegebiete festzulegen, wenn aufgrund der geologischen Gegebenheiten in einer beträchtlichen Zahl von Gebäuden eine höhere Radon-Konzentration in der Raumluft zu erwarten ist. Maßstab hierfür ist der Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter [Bq/m³].  

Für das Land Brandenburg besteht auf Grundlage der bislang durchgeführten Untersuchungen und unter Berücksichtigung der geologischen Situation kein Erfordernis, Radon-Vorsorgegebiete auszuweisen. Weiterführende Informationen zur Gebietsausweisung sind auf den Internetseiten des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) bzw. des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) zu finden. Karten zur räumlichen Verteilung der Radon-Konzentration im Boden sowie des Radon-Potenzials als ein Maß für ein potenzielles Eindringen von Radon in Innenräume sind dort ebenfalls abgebildet und erläutert.

 

Was ist Radon?

Radon ist ein natürlich vorkommendes radioaktives Gas. Es kommt in der Bodenluft vor und zählt aufgrund seiner Eigenschaften zu den Edelgasen. Radon ist farb-, geruch- und geschmacklos. Für die menschlichen Sinne ist Radon deshalb nicht wahrnehmbar. Radon ist mit einer Dichte von 9,73 Gramm pro Liter (g/l) schwerer als Luft (1,3 g/l).

Wie entsteht Radon?

Radon entsteht im Boden als Folge des radioaktiven Zerfalls von natürlichem Uran-238, welches in vielen Gesteinen und Böden vorkommt. Bei dem entstehenden Radon handelt es sich um das Isotop Radon‑222, welches allgemein als Radon bezeichnet wird. Es ist gasförmig und reichert sich in der Bodenluft an. Im Norden Deutschlands ist aufgrund der geologischen Struktur die Radon-Konzentration in der Bodenluft geringer als im Süden. Radon kann über Poren, Risse und Spalten aus dem Boden in die Außenluft entweichen und sich dort verteilen. Die Radon-Konzentration in der Außenluft wird für den Menschen als unbedenklich angesehen.

Wie wirkt Radon auf den Menschen?

Mit der Atmung gelangt Radon in die Lunge. Durch den radioaktiven Zerfall von Radon wird einerseits Alpha-Strahlung freigesetzt, andererseits entstehen dadurch wiederum neue radioaktive Zerfallsprodukte (Isotope von Polonium, Wismut und Blei), die ihrerseits ebenfalls Strahlung durch radioaktiven Zerfall erzeugen. Normalerweise können die Selbstheilungskräfte des menschlichen Körpers die durch Strahlung verursachten Schäden reparieren - sollte das nicht der Fall sein, kann daraus Lungenkrebs entstehen.

Zum größten Teil wird das eingeatmete Radon sofort wieder ausgeatmet. Entscheidend für das Risiko an Lungenkrebs zu erkranken ist die Radon-Konzentration, der man über längere Zeit ausgesetzt ist.

Radon und Rauchen verstärken wechselseitig ihre Wirkung. Deshalb haben Raucher*innen ein besonders hohes Lungenkrebsrisiko durch Radon. Radon in Wohnungen ist laut WHO nach dem Rauchen eine der häufigsten Ursachen von Lungenkrebs. Eine Studie aus dem Jahr 2008 schätzt, dass 5 % der in Deutschland auftretenden Lungenkrebsfälle Radon zugeschrieben werden können.

Wie gelangt Radon in Gebäude?

Radon kann über Fugen, Risse oder auch Leitungszuführungen im bodenberührenden Bereich in das Gebäude eindringen und sich dort in der Raumluft anreichen. Da Radon einerseits der Bodenluft entströmt und andererseits schwerer als Luft ist, findet es sich vorrangig im Keller oder Erdgeschoss eines Gebäudes.

Wie kann man Radon in Gebäuden messen?

Für die Einschätzung der gesundheitlichen Risiken sind Innenraummessungen entscheidend. Bei diesen Messungen wird zwischen Langzeit- und Kurzzeitmessungen unterschieden. Bei Langzeitmessungen werden jahreszeitliche Schwankungen und ein unterschiedliches Nutzungsverhalten miterfasst und man erhält das Ergebnis erst nach einer Auswertung im Labor.

Mit einer Kurzzeitmessung kann man (nur) Momentanwerte ermitteln, die direkt auf dem Messgerät abgelesen werden können. Daher eignen sich für eine Bewertung der individuellen Radonsituation in Aufenthaltsräumen oder an Arbeitsplätzen vor allem Langzeitmessungen. 

Sofern man selbst die Radon-Konzentration ermitteln möchte, sind die Messgeräte bei einer vom Bundesamt für Strahlenschutz für die Messung der Radon-Konzentration anerkannten Stelle anzufordern und nach deren Vorgaben einzusetzen. Eine Übersicht von Anbietern von Messgeräten, die anerkannte Stelle i. S. d. § 155 StrlSchV sind, finden Sie hier.

Wie kann man sich vor Radon schützen?

Radonschutz im Alltag kann ganz einfach sein. Regelmäßiges Lüften ist eine Sofort-Maßnahme und Übergangslösung, bevor bauliche Maßnahmen umgesetzt sind.

Als bauliche Maßnahmen können

  • das Abdichten von Fugen und Rissen im Gebäudefundament,
  • radondichte Folien im Keller,
  • ein Radonbrunnen oder
  • eine Radondrainage unter dem Gebäude

helfen.

Gesetzlichen Pflichten

Das StrlSchG (§§ 121-131) und die StrlSchV (§§ 153-158) enthalten Regelungen zum Schutz vor Radon. An Arbeitsplätzen (vgl. § 5 Absatz 4 StrlSchG) und in Aufenthaltsräumen (vgl. § 5 Absatz 5 StrlSchG) gilt ein Referenzwert für die über das Jahr gemittelte Radon-Konzentration von 300 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft.

Gemäß § 121 muss jedes Bundesland prüfen, ob Radon-Vorsorgegebiete festzulegen sind. In Brandenburg besteht auf Grundlage der bislang durchgeführten Untersuchungen und unter Berücksichtigung der geologischen Situation aktuell kein Erfordernis, Radon-Vorsorgebiete auszuweisen. Das bedeutet, dass in Brandenburg an Arbeitsplätzen, ausgenommen Arbeitsfelder gemäß Anlage 8 StrlSchG, aktuell keine gesetzliche Messpflicht besteht.

Das StrlSchG enthält im § 123 allgemeine Regelungen zu Maßnahmen an Gebäuden. Darüber hinaus enthält die StrlSchV in § 154 Pflichten für neu zu errichtenden Gebäude in Radon-Vorsorgegebieten.