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Ministerin Nonnemacher zum Tod von Manfred Stolpe: „Brandenburg verliert eine Identitätsfigur“

- Erschienen am 30.12.2019 - Presemitteilung 187/2019

Zum Tod von Manfred Stolpe, von 1990 bis 2002 der erste Ministerpräsident des Landes Brandenburg, erklärt Brandenburgs stellvertretende Ministerpräsidentin Ursula Nonnemacher:

„Die Nachricht vom Tod von Manfred Stolpe erfüllt mich mit tiefer Trauer. Mit Manfred Stolpe verliert Brandenburg eine herausragende Persönlichkeit, einen leidenschaftlichen Politiker und eine große Identitätsfigur, die alle Brandenburgerinnen und Brandenburger im Blick hatte, besonders als sich das ganze Land im Umbruch befand. Manfred Stolpe stand mit seiner ganzen Persönlichkeit für den schwierigen Prozess der Neuorientierung nach der Neugründung des Landes Brandenburg. Viele Menschen hatten ihre Arbeit verloren, mussten in ihrer Heimat einen Neustart wagen. Manfred Stolpe hat ihnen Mut gemacht, ihnen Halt gegeben.

Als Ministerpräsident hat Manfred Stolpe viele wegweisende, aber oft auch schwierige Entscheidungen zum Wohle des Landes getroffen und Brandenburg mit Herz und Verstand gelenkt und gestaltet. Unermüdlich fuhr er durch das ganze Land, hörte den Menschen zu, achtete auch auf andere Meinungen. Dass er zum Beispiel bei der Erarbeitung der Verfassung des Landes Brandenburg auch die Opposition im Landtag intensiv mit einbezogen hatte, war keine Selbstverständlichkeit und ist ihm hoch anzurechnen. Er hat auch sehr früh erkannt, dass der Naturschutz für Menschen genauso lebenswichtig ist wie Fragen nach Arbeit, sozialer Gerechtigkeit und Gesundheit. Große Verdienste erwarb er sich zudem im Kampf gegen Rechtsextremismus und rechter Gewalt. Nach anfänglichem Zögern, vor allem aus Angst, den Ruf Brandenburgs zu schaden, widmete er sich dieser Sache voll und ganz. Maßgeblich auf seine Initiative hin hatte das Land Brandenburg 1998 als eines der ersten Länder bundesweit eine Strategie zur Bekämpfung des Rechtsextremismus entwickelt. Daraus entstand das ‚Tolerante Brandenburg‘.

Trotz langer und schwerer Krankheit blieb er bis zu seinem Tod ein wichtiger Vordenker in unserer Gesellschaft, der zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Worte fand. So war er für all seine Nachfolgerinnen und Nachfolger, die in den verschiedenen Landesregierungen politische Verantwortung für Brandenburg übernahmen, Vorbild und Mahner zugleich. Das Land Brandenburg hat Manfred Stolpe sehr viel zu verdanken und ist ihm für sein Wirken zutiefst dankbar. Wir werden ihn nicht vergessen und ihm ein ehrendes Andenken bewahren.“