Hauptmenü

Altern und Pflege im Quartier: Nonnemacher würdigt Vor-Ort-Projekte

Digitaler-Fachtag

- Erschienen am 28.10.2020 - Pressemitteilung 538/2020

Die Telefonzelle als Bibliothek, Generationen-Treff im Dorfkino, Technik-Sprechstunde für Seniorinnen und Senioren – mit insgesamt 45.000 Euro unterstützt die „Fachstelle Altern und Pflege im Quartier“ im Land Brandenburg (FAPIQ) in diesem Jahr 18 Projekte, die ganz konkret dazu beitragen, dass Menschen gut in ihrer gewohnten Umgebung alt werden können. Heute wurden sie auf dem digitalen FAPIQ-Fachtag vorgestellt. „Ich freue mich sehr über die eingereichten Projekte und bin beeindruckt vom Einfallsreichtum und vom Engagement vor Ort“, so Sozialministerin Nonnemacher.

Unterstützt wurden insbesondere Projekte zur Gestaltung von Treffpunkten, Begegnungsorten und Anlaufstellen für Ältere, zur Förderung von Mobilität und Bewegung sowie von Nachbarschaftshilfe und zur Verbesserung der Versorgung. Zudem werden digitale Themen immer wichtiger: In Barsikow (Ostprignitz-Ruppin) können sich fortan ältere Menschen in der Techniksprechstunde austauschen und sich mit neuen Geräten oder digitalen Anwendungen vertraut machen. Ein ähnliches Angebot entsteht in Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz). In Kolkwitz (Spree-Neiße) wird eine Nachbarschaftshilfe als Online-Plattform aufgebaut, die es den Menschen erleichtern soll, Angebote und Wünsche öffentlich zu machen. Seit 2016 sind landesweit 68 Projekte mit rund 220.000 Euro aus Landesmitteln von der FAPIQ gefördert worden.

„Dass der Aufruf wieder so großen Zuspruch fand und etwa doppelt so viele Unterstützungsanträge wie im Vorjahr eingereicht wurden, zeigt, dass es in unseren Kommunen bereits vielfältige Ideen zur Gestaltung von Strukturen für ein Leben im Alter gibt. Jedoch ist ihre Umsetzung kein Selbstläufer. Für Hilfen im Vor- und Umfeld von Pflege wird in den Kommunen finanzielle Unterstützung benötigt. Insofern haben wir mit der im Pakt für Pflege ab dem kommenden Jahr geplanten neuen Landesförderung von ‚Pflege vor Ort‘ den richtigen Kurs eingeschlagen“, sagte Ministerin Nonnemacher.

Auf dem FAPIQ-Fachtag diskutierten rund 90 virtuell teilnehmende Akteure aus Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Kranken- und Pflegekassen, Vereinen, Mehrgenerationenhäusern sowie Seniorenvertretungen, wie Pflege im vertrauten Wohnumfeld noch besser gelingen kann.

„Pflegebedürftigkeit darf nicht dazu führen, dass die betroffenen Menschen nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, egal ob sie in ihrer eigenen Wohnung, bei Angehörigen oder einer stationären Einrichtung leben. Auch die Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeeinrichtungen sind Teil der örtlichen Gemeinschaft. Deshalb sollten z.B. in einer Einrichtung das Café oder der Garten auch von der anliegenden Nachbarschaft genutzt werden können. Wichtig ist gleichfalls die selbstverständliche Einbeziehung von Bewohnerinnen und Bewohner stationärer Einrichtungen in öffentliche Veranstaltungen wie z.B. Dorffeste. Das ist damit gemeint, wenn wir von ‚Öffnung ins Quartier‘ sprechen. Und diese Öffnung darf auch nicht durch die COVID-19 Pandemie in Vergessenheit geraten“, so FAPIQ-Projektleiterin Katharina Wiegmann.

Hintergrund

Die Fachstelle Altern und Pflege im Quartier im Land Brandenburg (fapiq-brandenburg.de) wird seit 2015 vom Sozialministerium aus Landesmitteln und von den Landesverbänden der Pflegekassen sowie dem Verband der privaten Krankenversicherung im Land Brandenburg gefördert. Projektträger sind Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V. und die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg Selbsthilfe Demenz e.V.

FAPIQ soll dazu beitragen, Städte und Gemeinden, Initiativen und Akteure vor Ort beim Auf- und Ausbau alternsgerechter und teilhabeorientierter Strukturen zu unterstützen. FAPIQ bietet u.a. Beratung, Begleitung und Qualifizierung und fördert den Erfahrungsaustausch zu guten Praxis-Beispielen. Die Fachstelle hat Standorte in Potsdam, Eberswalde, Neuruppin, Luckenwalde und Lübben.

Die häusliche Pflege hat im Land Brandenburg einen sehr hohen Stellenwert: über 80 Prozent aller Pflegebedürftigen werden im eigenen Zuhause von Angehörigen oder mit Hilfe von ambulanten Pflegediensten versorgt.