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30 Jahre Deutsche Einheit aus Frauenperspektive: Ministerin Nonnemacher würdigt Frauenbrücke Ost-West

- Erschienen am 26.09.2020 - Presemitteilung 465/2020

Bei ihrem Vortrag auf dem Herbstforum der Frauenbrücke Ost-West in Joachimsthal (Barnim) würdigte Frauenministerin Ursula Nonnemacher heute die Arbeit des Vereins als Forum, um Wissen und Erfahrungen aus Ost und West auch dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung auszutauschen. „In den neunziger Jahren entstanden in der Frauenbrücke enge Beziehungen, die bis heute andauern. Ich danke für das Engagement, Frauen aus Ost- und Westdeutschland die Möglichkeit zu geben, die Perspektive der jeweils anderen kennen und verstehen zu lernen“, so Ministerin Nonnemacher.

Die Jahre 1989/90 brachten nicht nur die politische Wende, sondern auch massive gesellschaftliche Umbrüche, die bis heute nachwirken. Die Frauenarbeitslosigkeit stieg rasant, sie verzehnfachte sich innerhalb von zwei Jahren. Gleichzeitig war es aber auch eine Zeit enormer Aufbruchsstimmung mit Pionierinnengeist. Für die frauenpolitische Arbeit in Brandenburg war es wichtig, dass sich von Beginn an gut funktionierende frauen- und gleichstellungspolitische Vernetzungsstrukturen bildeten.

„Brandenburger Frauen sind auch heute selbstbewusste Persönlichkeiten, die in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens aktiv sind. Junge Frauen sind gut ausgebildet und verfügen über gute Startbedingungen für den Beruf. Mit Sorge betrachte ich allerdings, dass die Mehrheit junger Frauen im Land immer noch eine Ausbildung in einem ‚typischen Frauenberuf‘ wählt. Frauendominierte Berufe werden noch immer schlechter bezahlt. Frauen müssen um die Verbesserung ihrer Lage kämpfen, das zeigt auch das Ringen um das Paritätsgesetz“, so Nonnemacher weiter.

Frauen- und Gleichstellungspolitik ist eine Politik, von der alle, unabhängig von ihrer sexuellen Identität profitieren. „Wir haben heute starke Frauen überall in der Brandenburger Gesellschaft und ein gesellschaftliches Bewusstsein für die Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern. Aber wir erleben auch eine starke Bewegung zurück zu klassischer Rollenverteilung, ein Zurückfallen hinter Erreichtes. Frauen und Männer brauchen gleiche Chancen und keine Rollenklischees. Deshalb müssen wir die professionellen Strukturen der Frauen- und Gleichstellungsarbeit sichern und ausbauen. Hier denke ich an die vielen Vereine, Organisationen und Anlaufstellen, die vor Ort wichtige Arbeit leisten: zur Aufklärung, zur Vernetzung, Beratung oder Stärkung der Mädchen und Frauen. Der Verein Frauenbrücke Ost-West trägt einen wichtigen Beitrag zu dieser Aufgabe bei“, so Ministerin Nonnemacher.

Die Frauenbrücke Ost-West wurde 1991 aus Unzufriedenheit über den Verlauf des Wiedervereinigungsprozesses als eine Aktion zum gegenseitigen Kennenlernen gegründet. Der Verein ist bundesweit in Regionalgruppen, den sogenannten Brückenpfeilern tätig und hat rund 300 Mitglieder. Auch in Brandenburg haben sich fünf Brückenpfeiler gegründet, in Teltow, Potsdam, Falkensee, Cottbus und Frankfurt/Oder.

Internet: http://www.frauenbruecke-ost-west.de/