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Fachtag Altern im vertrauten Wohnumfeld / Neue Broschüre: Angebote zur Unterstützung im Alltag für Pflegebedürftige verbessern

- Erschienen am 23.11.2016 - Pressemitteilung 182/2016

Im Rahmen der Brandenburger Pflegeoffensive veranstaltete die „Fachstelle Altern und Pflege im Quartier im Land Brandenburg“ (FAPIQ) heute in Potsdam einen Fachtag zum Thema „Einen alten Baum verpflanzt man nicht – Altern im vertrauten Wohnumfeld“. Die Teilnehmenden diskutierten, wie eine wohnortnahe Betreuung pflegebedürftiger Menschen weiter verbessert werden kann. Dabei stellte Sozialministerin Diana Golze die neue Broschüre „Zeit schenken – Arbeitshilfen für den Aufbau von Angeboten zur Unterstützung im Alltag für Pflegebedürftige“ vor, die kostenfrei beim Sozialministerium bestellt werden kann.

Sozialministerin Diana Golze sagte: „In Brandenburg wird auch zukünftig der Anteil älterer und pflegebedürftiger Menschen weiter steigen. Um die damit verbundenen Herausforderungen bewältigen zu können, ist vor allem der Aufbau alternsgerechter Quartiere in den Kommunen wichtig. Menschen möchten dort alt und auch gepflegt werden, wo sie leben und ihr Zuhause haben. In Brandenburg gibt es bereits viele gute Lösungswege und Angebote, die wir auf dem heutigen Fachtag vorstellen und diskutieren. Wir sind in diesem wichtigen Handlungsfeld im Vergleich zu anderen Ländern bereits sehr weit. Angesichts des hohen Anteils pflegebedürftiger Menschen in Brandenburg ist der Handlungsdruck aber auch enorm groß. Mit der neuen Broschüre wollen wir die Entwicklung von Unterstützungsangeboten weiter voranbringen und Interessierten eine Arbeitshilfe für den Aufbau innovativer Unterstützungsangebote an die Hand geben.“

Der Fachtag diente dem Austausch zwischen Akteurinnen und Akteure aus Kommunen, Wohnungswirtschaft, Sozialwirtschaft sowie Seniorenvertretungen. Außerdem wurden die zwölf ausgewählten Projekte vorgestellt, die im Rahmen des Aufrufs „Gut Älterwerden im vertrauten Wohnumfeld“ der FAPIQ mit insgesamt 50.000 Euro gefördert werden.

FAPIQ-Projektleiterin Dr. Anja Ludwig sagte: „Wir freuen uns, dass wir mit dem heutigen Fachtag beispielhaft zeigen können, wie viele Menschen sich mit ihren vielfältigen Ideen und Projekten in Brandenburg für eine bessere Lebensqualität alter Menschen im Quartier einsetzen. Die Förderung der Projekte soll dazu beitragen die Motivation der engagierten Menschen zu würdigen und zu stärken. Bei der Auswahl der Förderprojekte war und ist für uns besonders wichtig, dass die Menschen, um die es geht, von Beginn an der Entwicklung und Umsetzung beteiligt waren und sind. Es wird Zeit, dass auch für das Alter gilt: Nicht ohne uns über uns! Die heutige Vorstellung der Projekte und die Diskussion darüber sollen den Teilnehmern Inspiration sein und Mut machen, auch an anderen Orten solche oder ähnliche Projekte anzustoßen. Wir würden uns freuen, wenn von dem Fachtag Funken auf das Land überspringen, die sich multiplizieren.“

Die Anzahl der niedrigschwelligen Betreuungs- und Entlastungsangebote ist im Land Brandenburg in den letzten Jahren stetig gewachsen. Diese Angebote werden in der Regel von geschulten ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern erbracht und sollen unter anderem auch pflegende Angehörige entlasten und beratend unterstützen. Seit 2015 haben in Deutschland alle ambulant zu Hause versorgen Pflegebedürftigen einen Anspruch auf solche Alltagsunterstützenden Entlastungsangebote. Bei der Bereitstellung und Nutzung nimmt Brandenburg bundesweit eine Vorreiterrolle ein. So haben im Jahr 2015 landesweit mehr als 6.300 Pflegebedürftige die knapp 250 bestehenden Angebote genutzt.

Sozialministerin Golze betonte: „Es ist sehr wichtig, diese niedrigschwelligen Entlastungsangebote weiter auszubauen, damit noch mehr pflegende Angehörige davon profitieren können. Die Pflege von Familienmitgliedern ist anstrengend. Viele geraten dabei schnell an die Grenzen ihrer physischen und psychischen Belastbarkeit. Ihnen wollen wir im wahrsten Sinne des Wortes ‚Zeit schenken‘, um sich selbst zu erholen und neue Kraft für ihre verantwortungsvolle Aufgabe zu sammeln.“

Die neue Broschüre erklärt, welche Formen von niedrigschwelligen Angeboten zur Unterstützung für pflegebedürftige Menschen und deren Familien es gibt. Mit Fachtexten, Interviews und Reportagen wird das Thema aus verschiedenen Perspektiven anschaulich dargestellt. Es bietet außerdem Anregungen und Arbeitshilfen, vor Ort ein Netzwerk von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aufzubauen, um pflegende Angehörige zu entlasten.

In Brandenburg leben rund 112.000 pflegebedürftige Menschen. Mehr als die Hälfte der Pflegebedürftigen ist über 80 Jahre alt. 78 Prozent der Pflegebedürftigen werden in Brandenburg in der eigenen Häuslichkeit entweder von Angehörigen oder von ambulanten Pflegediensten betreut. Golze: „Damit wird der Grundsatz ‚ambulant vor stationär‘ in Brandenburg weiterhin sehr erfolgreich umgesetzt. Das entspricht auch dem Wunsch vieler Menschen, möglichst lange in der eigenen Häuslichkeit, im vertrauten Wohnumfeld verbleiben und selbstbestimmt leben zu können, auch wenn sie bereits auf fremde Hilfe angewiesen sind.“

Die Fachstelle Altern und Pflege im Quartier (www.fapiq-brandenburg.de) ist die größte Maßnahme der Brandenburger Pflegeoffensive, die Sozialministerin Diana Golze im Herbst 2015 gestartet hat. Die FAPIQ soll dazu beitragen, die Landkreise und kreisfreie Städte, Initiativen und Akteure vor Ort bei der Entwicklung einer regionalspezifischen Infrastruktur zu unterstützen. Sie bietet u.a. Beratung; Begleitung und Qualifizierung an und fördert den Erfahrungsaustausch zu guten Praxis-Beispielen.

Die Fachstelle hat Standorte in Potsdam, Eberswalde, Neuruppin, Luckenwalde und Lübben. Das Projekt wird gefördert vom Sozialministerium, den Landesverbänden der Pflegekassen und dem Verband der privaten Krankenversicherung im Land Brandenburg.

Die neue Broschüre „Zeit schenken – Arbeitshilfe für den Aufbau von Angeboten zur Unterstützung im Alltag für Pflegebedürftige“ kann kostenfrei beim Sozialministerium bestellt werden (Telefon: 0331 866-5044, Internet: www.masgf.brandenburg.de).

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Ident-Nr
182/2016
Datum
23.11.2016
Rubrik
Soziales