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Golze und Drescher eröffnen Wander-Ausstellung zum Runden Tisch gegen Kinderarmut

- Erschienen am 21.03.2017 - Pressemitteilung 045/2017

In Brandenburg gilt mehr als jedes fünfte Kind als armutsgefährdet. Kinder in Armut haben besonders häufig gesundheitliche Nachteile und einen schlechteren Zugang zu Bildung. Sie können nur eingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilhaben und haben einen erschwerten Start ins Erwerbsleben. Um Kinderarmut wirksam zu bekämpfen, hat das Land Brandenburg 2015 die Initiative „Starke Familien – Starke Kinder, Runder Tisch gegen Kinderarmut“ ins Leben gerufen. Mit dem breiten gesellschaftlichen Diskurs sollen Impulse zur Vermeidung von Kinderarmut gegeben und Maßnahmen entwickelt werden. Eine neue Wanderausstellung informiert jetzt über die Arbeit der Initiative und zeigt, was Armut für Kinder konkret bedeuten kann. Sozialministerin Diana Golze und Jugendstaatssekretär Thomas Drescher eröffnen die Ausstellung heute im Sozialministerium.

Sozialministerin Diana Golze sagte: „Kinderarmut braucht in unserem Land eine viel stärkere öffentliche Aufmerksamkeit. Auch wenn sich die Wirtschaft gut entwickelt, immer mehr Brandenburgerinnen und Brandenburger eine Arbeit finden, die Löhne und Gehälter weiter steigen und damit in Brandenburg die Armutsquote erfreulicherweise leicht sinkt: Armut ist und bleibt für viele Menschen, besonders für Kinder, ein ernstes und vielschichtiges Problem. Armut ist kein individuelles Schicksal, sondern hängt ganz entscheidend von der Verteilung des Wohlstands in unserer Gesellschaft ab. Für die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit brauchen wir den öffentlichen Diskurs. Unsere Initiative ‚Starke Familien – Starke Kinder‘ gibt hier wichtige Impulse. Die Wanderausstellung ist ein weiterer Baustein, sensibel Informationen und Impulse zum Handeln zu vermitteln.“

Jugendstaatssekretär Dr. Thomas Drescher sagte: „Kinder aus armen Familien haben Anspruch auf besondere Förderung und Fürsorge bei Erziehung, Bildung und Ausbildung. Im Bereich der frühkindlichen Bildung in der Kita zum Beispiel haben wir viele Möglichkeiten der Bekämpfung von Armut, so das Landesprogramm zur kompensatorischen Sprachförderung, das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ und nicht zuletzt das neue Konzept der „Kiez-Kitas“: Hier sollen zusätzliche pädagogischen Fachkräfte besondere Angebote zur Stärkung der sozialen Kompetenzen in den Kita-Gruppen entwickeln und zugleich als Kiez-Lotsen vor Ort auch die Eltern und das Wohnumfeld der Einrichtungen im Blick haben. In der Schule werden wir unser Augenmerk auf den weiteren Ausbau der Ganztagsschulen und unser neues Konzept des Gemeinsamen Lernens richten. Zudem wollen wir die Lehrkräfte für das Thema Armut noch stärker sensibilisieren und ermuntern, Armut und Chancengerechtigkeit auch in den Fokus des Unterrichts zu nehmen.“

Die Wanderausstellung bietet Informationen zur Initiative „Starke Familien – Starke Kinder“ und zu ihren Partnerinnen und Partnern. Sie zeigt anhand von Beispielen, was Armut für Kinder bedeutet, und ermöglicht den Besucherinnen und Besuchern, ihre Erfahrungen und Wünsche festzuhalten. Sie ist bis zum 21. April 2017 im Sozialministerium zu sehen (Öffnungszeiten: werktags von 7 bis 19 Uhr, der Eintritt ist frei).

Zum ersten Mal wurde die Ausstellung auf der Jahresveranstaltung der Initiative am 16. November 2016 in Frankfurt (Oder) präsentiert. Das Sozialministerium ist die erste Station, an der die Wanderausstellung über einen längeren Zeitraum zu sehen ist. In den kommenden Monaten soll sie durch verschiedene Regionen Brandenburgs touren.

Hintergrund

Im November 2015 wurde die gemeinsame Erklärung „Starke Familien – Starke Kinder, Runder Tisch gegen Kinderarmut“ unterzeichnet. An diesem langfristig angelegten Dialog beteiligen sich Vereine, Unternehmen, Verbände und Stiftungen, die etwas gegen Kinderarmut unternehmen wollen. Dabei geht es darum, die Erfahrungen und Erkenntnisse bei der Vermeidung und Bekämpfung von Kinderarmut in Brandenburg zu bündeln, gute Praxis zu veranschaulichen und in einem Dialog Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Partner/innen der Initiative sind neben dem Sozial- und dem Bildungsministerium u.a. das Deutsche Kinderhilfswerk e. V., die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, das Katholische Büro Berlin-Brandenburg, die Landesarbeitsgemeinschaft der Familienverbände im Land Brandenburg, die Landesarmutskonferenz, die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege, die Städte Beelitz, Kyritz und Senftenberg sowie die Stiftung „Hilfe für Familien in Not“.

Kinderarmut beschränkt sich nicht nur auf materielle Armut. Um den unterschiedlichen Facetten der Problematik gerecht zu werden, setzt die Initiative jedes Jahr einen Schwerpunkt auf unterschiedliche Lebenslagendimensionen von Kindern und Jugendlichen: Materielle Armut (in 2016), Soziale Lage und Bildung (2017) und Gesundheit (2018).

Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes sind 22 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren in Brandenburg armutsgefährdet. Das ist mehr als jedes fünfte Kind.

Weitere Informationen im Internet: www.starke-familien-starke-kinder.de