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Fachtagung Netzwerk Gesunde Kita - Hartwig-Tiedt: Unfallprävention im Kita-Alltag wichtig

- Erschienen am 19.10.2017 - Presemitteilung 157/2017

Kinder sind neugierig, erfinderisch und voller Entdeckerlust. Gleichzeitig sind sie unerfahren und können in vielen Situationen noch nicht unterscheiden, was gefährlich und was harmlos ist. Unfälle lassen sich nicht ausschließen. Am häufigsten verunglücken Kinder zu Hause, aber fast jeder vierte Unfall ereignet sich in der Kita. „Die Sorge vor Unfällen ist berechtigt. Dennoch müssen wir den Kindern auch die Freiheit lassen, sich zu bewegen und die Umgebung zu erkunden“, sagte Gesundheitsstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt anlässlich einer Fachtagung des Netzwerkes Gesunde Kita, die heute in Potsdam zum Thema Unfallprävention im Kita-Alltag veranstaltet wurde.

Gesundheitsstaatssekretärin Hartwig-Tiedt erklärte: „Kinder in ihrem ersten Lebensjahr verunglücken meistens in der häuslichen Umgebung. Mit zunehmendem Lebensalter und wachsender Mobilität treten andere Unfallorte hinzu, wie beispielsweise Spiel- und Sportplätze, öffentliche Verkehrswege, Betreuungs- und Bildungseinrichtungen. Unfälle lassen sich nicht komplett verhindern, aber das Risiko lässt sich minimieren. Damit die Kita noch sicherer für unsere Kinder wird, sollen Erzieherinnen und Erzieher, Eltern und Träger die Welt aus dem Blickwinkel des Kindes betrachten, um so mögliche Gefahrenpunkte zu erkennen und vorausschauend zu entschärfen.“

Nach einer Erhebung des Landesamtes für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit im Jahr 2016 hat etwa jedes siebte Brandenburger Kleinkind im Alter von drei Jahren in seinem jungen Leben bereits einen Unfall erlitten, der ärztlich behandelt werden musste. Fast jeder vierte Unfall (23,3 Prozent) ereignete sich dabei in der Kita – weitaus häufiger als im Straßenverkehr (2,1 Prozent). Am häufigsten, in mehr als der Hälfte der Fälle (57,6 Prozent), verunglückten Kinder zu Hause. Jungen waren stärker betroffen als Mädchen. Befragt wurden Eltern von Kindern zwischen zweieinhalb und dreieinhalb Jahren im Rahmen der ärztlichen Untersuchungen.

Die Fachtagung stand unter dem Motto „Zwischen Freiheit und Sicherheit: Ein herausfordernder Weg! Unfallprävention im Kita-Alltag“. Rund 100 erziehende Fachkräfte, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Fachleute der Unfallkasse Brandenburg, Praxisberaterinnen und -berater kommen zusammen, um sich über Risiken und deren Vermeidung im Kitaalltag auszutauschen.

Innerhalb der Kita geschahen die Unfälle am häufigsten auf dem Außengelände oder an Klettergeräten, wie die Statistik der Unfallkasse Berlin-Brandenburg belegt. Ebenso wichtig wie sichere Spielgeräte oder Warnwesten ist es jedoch, die Kinder im Umgang mit Gefahren zu schulen und das familiäre und soziale Umfeld in den Blick zu nehmen. Hartwig-Tiedt betonte: „Die Kitas in Brandenburg haben ein unschätzbares Erfahrungswissen über Kinder und Familien. Sicherheitserziehung im Kindergarten sollte auch zu sicherheitsbewusstem Verhalten zu Hause, beim Spielen und im Straßenverkehr beitragen. Wir müssen den Kindern beibringen, selbst Gefahren zu erkennen und zu bewältigen.“

Das „Netzwerk Gesunde Kita“ bewährt sich seit vielen Jahren als Plattform für den Austausch über gesundheitsfördernde Maßnahmen im Kita-Alltag. Das Netzwerk existiert in Brandenburg seit 1995, seit 2009 in Trägerschaft des Vereins Gesundheit Berlin-Brandenburg. Zur Förderung des Informationsaustausches organisiert das Netzwerk Transfertage in den Kitas sowie die jährlichen landesweiten Fachtagungen. Im Jahr 2016 war Kinderarmut das Thema, 2015 der Übergang von der Familie in die Kita, 2014 das seelische und soziale Wohlbefinden und 2013 Bewegung, Spiel und Spaß. Daneben bietet das Netzwerk den Kitas Orientierung und Unterstützung bei gesundheitsrelevanten Themen. Aktuell sind landesweit 48 Kitas in elf Landkreisen und den kreisfreien Städten vertreten.

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Ident-Nr
157/2017
Datum
19.10.2017
Rubrik
Gesundheit