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Lunapharm: Alle Labor-Ergebnisse liegen vor – Task Force veröffentlicht abschließenden Bericht

Gesundheitsministerin Karawanskij: Sicherheit der Patientinnen und Patienten hat oberste Priorität

- Erschienen am 19.09.2018 - Pressemitteilung 139/2018

Die Task Force Lunapharm hat ihren abschließenden Untersuchungsbericht heute veröffentlicht. Die Labor-Ergebnisse der insgesamt 39 untersuchten Proben, die entweder als Rückstellmuster bei Lunapharm gelagert waren oder danach bei Transportunternehmen beschlagnahmt wurden, liegen alle vollständig vor und wurden in den Bericht eingearbeitet. Bei keiner der untersuchten Proben wurde die Qualität der Medikamente beanstandet. Eine Rückstellprobe war jedoch schon im Januar 2016 abgelaufen. Bei ihr wurde eine geringfügige Abweichung bei einem der untersuchten Parameter festgestellt.

Die Sicherheit bei der Arzneimittelversorgung von Patientinnen und Patienten sowie erste Konsequenzen aus dem Fall Lunapharm standen heute auf der Tagesordnung der 65. Sitzung des Landtages Brandenburg.

Susanna Karawanskij, die heute zur neuen Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg ernannt wurde, sagte in ihrer Rede: „Viele Patientinnen und Patienten sind angesichts des Lunapharm-Skandals noch immer zutiefst verunsichert. Die Sicherheit der Patientinnen und Patienten hat für mich oberste Priorität. Wir müssen dafür sorgen, dass erkrankte Menschen wieder Vertrauen in die verabreichten Medikamente bekommen. Sie müssen sich auch darauf verlassen können, dass die Kontrolle funktioniert.

Die nunmehr vorliegenden Laborergebnisse geben keine Hinweise auf eine verminderte pharmazeutische Qualität der betroffenen Arzneimittel. Die Wahrscheinlichkeit, dass Patientinnen und Patienten dem Risiko einer gesundheitliche Schädigung ausgesetzt waren, ist damit sehr gering, kann aber gleichwohl nicht völlig ausgeschlossen werden.“

Gesundheitsministerin Karawanskij erklärte weiter: „Die Task Force Lunapharm hat eine sehr gute und hilfreiche Arbeit geleistet. Der Bericht wird maßgeblich zur Aufarbeitung des Skandals beitragen. Die Empfehlungen werden wir prüfen und Schritt für Schritt umsetzen. Erste Maßnahmen wurden bereits eingeleitet. Der Haushaltsgesetzgeber hat zwölf zusätzliche Stellen für den Bereich der Arzneimittelaufsicht bewilligt. Diese Stellen wurden größtenteils bereits ausgeschrieben und sollen so schnell wie möglich besetzt werden. Im Ministerium wird ein neues Referat geschaffen, das sich ausschließlich um die Arzneimittelaufsicht kümmern soll. Außerdem werden wir wieder ein Controlling-System installieren, um interne Abläufe kontinuierlich zu prüfen und zu verbessern. Wenn es um Patienteninteressen geht, dürfen Maßnahmen nicht im Verwaltungsgeschehen versanden. Wo Gefahr im Verzug ist, muss umgehend gehandelt werden.“

Karawanskij betonte: „Wir haben es offensichtlich mit einem europaweit agierenden Netzwerk zu tun, welches mit einem offenbar hohen Maß an krimineller Energie illegalen Arzneimittelhandel betreibt. Hier sind die Ermittlungsbehörden gefordert, und zwar in allen Ländern. Die gesetzliche Importquote für Arzneimittel gehört auf den Prüfstand. Durch das System aus Reimporten und Parallelimporten sind höchst verschachtelte Handelsbeziehungen zwischen Herstellern, Großhändlern und Zwischenhändlern entstanden, welche die Arzneimittelaufsichten der Länder vor enorme Herausforderungen stellen. Diese Themen müssen Bund und Länder jetzt erörtern. Wir müssen gemeinsam über die zukünftige Struktur der Arzneimittelaufsicht in Deutschland diskutieren.

Die komplexen Handelsbeziehungen im Arzneimittelbereich sind auch ein Grund dafür, dass die Identifizierung von betroffenen Patientinnen und Patienten in Brandenburg so schwierig ist. Denn Brandenburger Apotheken standen nicht direkt in der Lieferliste von Lunapharm.“

Dem Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) sind aktuell sieben Apotheken bekannt, die im Land Brandenburg Arzneimittel der zurückgerufenen Chargen der Lunapharm Deutschland GmbH über andere Handelspartner bezogen und an Patientinnen und Patienten abgegeben haben. Nach derzeitigem Kenntnisstand wurden in Brandenburg mindestens elf Patientinnen und Patienten mit Arzneimitteln aus den zurückgerufenen Chargen, die Lunapharm von der griechischen Apotheke bezogen hat, behandelt. Die Recherche nach betroffenen Patientinnen und Patienten wird fortgesetzt.

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Ident-Nr
139/2018
Datum
19.09.2018
Rubrik
Gesundheit