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Erstes gemeinsames Arbeitsmarktprogramm des Landes Brandenburg und der Bundesagentur für Arbeit

- Erschienen am 19.08.2015 - Pressemitteilung 120/2015

Das Land Brandenburg und die Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit werden bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und bei der Fachkräftesicherung noch intensiver zusammenarbeiten. Arbeitsministerin Diana Golze und Jutta Cordt, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, unterzeichneten heute in Potsdam das erste gemeinsame Arbeitsmarktprogramm des Landes Brandenburg und der Bundesagentur für Arbeit. Das Programm trägt den Titel „aktiv – gemeinsam – wirksam“. Die zentralen Ziele sind die Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit, die Integration junger Menschen in Ausbildung und Arbeit sowie die Aktivierung ungenutzter Fachkräftepotenziale.

Golze sagte: „Der Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen zehn Jahren in Brandenburg durchaus positiv entwickelt. Die Zahl der Arbeitslosen hat sich nahezu halbiert, die Arbeitslosenquote liegt heute bei 8,3 Prozent. Trotzdem stehen wir vor enormen Herausforderungen. Der Arbeitsmarkt befindet sich in einem Umbruch. Angesichts des demografischen Wandels steigt die Nachfrage nach Fachkräften deutlich. Den Betrieben fällt es immer schwerer, ihre Lehrstellen zu besetzen. Die Belegschaften in den Unternehmen werden im Schnitt immer älter, die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter geht zurück. Gleichzeitig haben wir einen hohen und zum Teil verfestigten Anteil von Langzeitarbeitslosen. Deswegen ist es wichtig, dass die Arbeitsmarktakteure eng zusammenarbeiten und ihre Förderinstrumente noch besser miteinander abstimmen. Das erste gemeinsame Arbeitsmarktprogramm ist ein bedeutender Meilenstein für die Brandenburger Arbeitsmarktpolitik.“

Cordt sagte: „Mit dem Arbeitsmarktprogramm stellen sich Land und Bundesagentur gemeinsam den aktuellen Herausforderungen der Arbeitswelt in Brandenburg. Wir bündeln unsere Ressourcen zielgerichtet auf drei Schwerpunkte: 1. Junge Menschen in Ausbildung und Arbeit bringen. 2. Das Fachkräftepotential erschließen und 3. Die Langzeitarbeitslosigkeit bzw. den Langzeitleistungsbezug vermeiden. Wir verzahnen unsere Instrumente wirksam, um die Arbeitssuchenden und Unternehmen wirksamer unterstützen zu können.“

Junge Menschen haben in den vergangenen zehn Jahren vom Aufschwung am Arbeitsmarkt besonders stark profitiert. Die Arbeitslosenquote unter den Jüngeren von 15 bis unter 25 Jahren lag in Brandenburg 2014 im Schnitt mit 8,7 Prozent insgesamt 0,7 Prozentpunkte deutlich unter der Arbeitslosenquote für alle Altersgruppen. Trotzdem gibt es nach wie vor junge Menschen, denen der Einstieg in Ausbildung oder Beruf nicht problemlos gelingt. Mit dem gemeinsamen Arbeitsmarktprogramm wollen Brandenburg und die Bundesagentur für Arbeit vorhandene Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt weiter reduzieren und junge Menschen bei ihrem Start in die Erwerbstätigkeit stärker unterstützen. Erklärtes Ziel ist, allen Jugendlichen eine erfolgreiche Ausbildung im Land Brandenburg zu ermöglichen. Ein neues Instrument dafür soll die Assistierte Ausbildung sein, bei der die betriebliche Berufsausbildung von Jugendlichen mit Startschwierigkeiten durch umfassende Vorbereitungs- und Unterstützungsangebote flankiert wird.

Bislang gibt es noch keinen flächendeckenden und branchenübergreifenden Fachkräftemangel im Land Brandenburg, aber die Nachfrage nach Fachkräften hat in den vergangenen Jahren spürbar zugenommen. In einzelnen Branchen wie zum Beispiel dem Gesundheits- und Sozialwesen haben Arbeitgeber bereits heute größere Schwierigkeiten, freie Stellen zu besetzen. Das Land Brandenburg und die Arbeitsagenturen werden die Unternehmen mit Fachkräftebedarf bei der Suche nach geeignetem Personal stärker unterstützen. Dazu gehört auch, bisher ungenutzte Potentiale des Arbeitsmarktes zu aktivieren. Das betrifft zum Beispiel Teilzeitbeschäftigte, die Vollzeit arbeiten wollen, aber auch Flüchtlinge. Hier soll insbesondere verstärkt in die Qualifizierung von Arbeitslosen und Beschäftigten investiert werden. In diesem Zusammenhang sollen auch die Beschäftigungsmöglichkeiten von Geringqualifizierten durch gezielte Weiterbildungsmaßnahmen verbessert werden. So können zusätzliche Teilqualifikationen dazu beitragen, sie schrittweise zu anerkannten Berufsabschlüssen zu führen, die bessere berufliche Perspektiven ermöglichen.

Trotz guter Wirtschaftslage und steigendem Fachkräftebedarf finden viele Langzeitarbeitslose keine reguläre Beschäftigung. Aktuell sind 48.800 Menschen in Brandenburg bereits länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet und gehören damit zur Gruppe der Langzeitarbeitslosen. Das sind 44 Prozent aller Arbeitslosen. Über die Hälfte von ihnen ist schon zwei Jahre und länger ohne Arbeit. Hier sind längerfristige individuelle Lösungen erforderlich. Dazu gehören unter anderem die Instrumente der öffentlich geförderten Beschäftigung.

Es wurde vereinbart, dass das gemeinsame Arbeitsmarktprogramm spätestens im Jahr 2017 fortgeschrieben werden soll.

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Ident-Nr
120/2015
Datum
19.08.2015