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Schutz vor häuslicher Gewalt: Projekt „Täterarbeit“ startet in Brandenburg

- Erschienen am 19.01.2020 - Presemitteilung 011/2020

Opfer von häuslicher Gewalt werden vor allem von ihrem Partner oder Ex-Partner misshandelt, bedroht oder gar getötet. Die meisten Opfer sind Frauen und Kinder. Zu einem langfristigen Schutz vor häuslicher Gewalt gehört die Verhinderung von Wiederholungstaten. In Brandenburg startet ab Montag (20.01.2020) das Programm „Täterarbeit“. Das neue Angebot richtet sich an Menschen, die in der Familie oder einer Partnerschaft gewalttätig geworden sind und sich bereit erklären, aktiv an einer Veränderung ihres Verhaltens zu arbeiten. Dieses soziale Trainingsprogramm wird von der „Fachstelle Gewaltprävention Brandenburg“ in Trägerschaft des Berliner Zentrums für Gewaltprävention (BZfG) e.V. angeboten und vom Frauenministerium gefördert.

Frauenministerin Ursula Nonnemacher: „Der Kampf gegen häusliche Gewalt muss immer zuallererst Opferschutz sein. Langfristig müssen wir uns aber auch darum kümmern, dass Täter ihr Verhalten ändern können. Denn sonst ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass diese Täter immer wieder gewalttätig werden. Schon seit vielen Jahren gibt es Bemühungen, ein Angebot zur Arbeit mit Tätern in Brandenburg einzuführen. Es ist deshalb eine gute Nachricht, dass wir es jetzt geschafft haben. Wenn der Täter die Einsicht und den Willen hat, sein inakzeptables Verhalten wirklich ändern zu wollen, dann kann das Angebot ‚Täterarbeit‘ auch für die betroffenen Frauen und Kinder eine sehr große Hilfe in einer wirklich schwierigen Situation sein. Unser Ziel ist es, Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder entschlossen zu bekämpfen. Die ‚Täterarbeit‘ ist dafür eine weitere wichtige Maßnahme.“

Die „Fachstelle Gewaltprävention Brandenburg“ bietet ein soziales Trainingsprogramm in Fällen häuslicher Gewalt nach dem Standard der Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Häusliche Gewalt an. Aufgrund der Fallzahlen zielt das Angebot vorrangig auf erwachsene männliche Täter, die gegenüber ihren (Ex-)Partner/innen gewalttätig geworden sind. Gleichwohl steht das Angebot Menschen unabhängig der sexuellen Identität zu Verfügung.

Ziel der Arbeit ist es, die erneute Gewaltausübung zu verhindern. Täter lernen unter anderem Verantwortung für ihr gewalttätiges Verhalten zu übernehmen, Risikofaktoren zu erkennen und gewaltlose Handlungsstrategien zu entwickeln. Das Programm umfasst mehrere Vorgespräche, 25 Gruppensitzungen à zwei Stunden sowie ein Auswertungsgespräch. Voraussetzung ist die Bereitschaft zur aktiven Zusammenarbeit. Die Teilnahme an dem Programm ist kostenfrei. Die Beratungen finden in Potsdam und Oranienburg statt.

Laut „Lagedarstellung Häusliche Gewalt im Land Brandenburg Jahr 2018“ des Landeskriminalamtes sind weibliche Opfer/Geschädigte am häufigsten von häuslicher Gewalt betroffen. Von den insgesamt 4.361 Opfern beziehungsweise Geschädigten waren 3.131 Frauen – das entspricht einem Anteil von 71,8 Prozent.

Internet: www.fachstelle-gewaltprävention-brandenburg.de

Telefon der Fachstelle: 0331 281 281 27