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Arbeitspolitische Tour - Arbeitsministerin Golze besucht Sozialbetrieb: Langzeitarbeitslosen eine Perspektive geben

- Erschienen am 19.01.2018 - Presemitteilung 010/2018

Das Arbeitsministerium fördert seit einem Jahr Sozialbetriebe, in denen langzeitarbeitslose Menschen marktnah beschäftigt werden. Arbeitsministerin Diana Golze besucht heute im Rahmen ihrer arbeitspolitischen Tour einen solchen geförderten Sozialbetrieb in Frankfurt (Oder): „Der Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit ist ein Schwerpunkt der Brandenburger Arbeitsmarktpolitik. Sozialbetriebe sind dafür ein weiteres gutes Instrument. Langzeitarbeitslose haben es schwerer, wieder in gute Arbeit zu kommen. Ihnen wollen wir eine berufliche Perspektive geben.“

Aktuell sind rund 35.450 Menschen in Brandenburg bereits länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet und gehören damit zur Gruppe der Langzeitarbeitslosen. Das sind 40,6 Prozent aller Arbeitslosen (Stand: Dezember 2017). Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 16,3 Prozent und damit deutlicher als die Zahl der Arbeitslosen insgesamt (-11,9 Prozent).

Arbeitsministerin Golze: „Von der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt profitieren mittlerweile auch mehr Langzeitarbeitslose. Trotzdem hat Brandenburg im Ländervergleich noch immer einen hohen Anteil von Langzeitarbeitslosen. Deswegen ist es richtig, dass wir unsere Förderprogramme besonders auf Langzeitarbeitslose und Alleinerziehende ausgerichtet haben.“

Die „Richtlinie zur Förderung von sozialpädagogischer Begleitung und fachlicher Anleitung in Sozialbetrieben im Land Brandenburg“ des Arbeitsministeriums startete im Dezember 2016 und läuft bis Ende 2022. Dafür stehen 6,5 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Verfügung. Bis 2022 sollen zehn Sozialbetriebe im Land Brandenburg etabliert sein.

Golze: „Für die Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit braucht man einen langen Atem. Sozialbetriebliche Strukturen müssen in Brandenburg noch aufgebaut werden. Die ersten Erfahrungen sind positiv und zeigen, dass Sozialbetriebe die Chancen von Langzeitarbeitslosen durch die direkte Beschäftigung und individuelle Unterstützung verbessern können. Ziel ist es, mindestens ein Drittel der eingestellten Langzeitarbeitslosen auf dem ersten Arbeitsmarkt zu integrieren.“

In den Sozialbetrieben sollen Langzeitarbeitslose mit Produktivitätseinschränkungen und Vermittlungshemmnissen marktnah beschäftigt, gefördert und schließlich in den regulären Arbeitsmarkt integriert werden. Bereits drei Träger in Frankfurt (Oder), Potsdam-Mittelmark und Uckermark werden mit dem Förderprogramm unterstützt, die derzeit 24 ehemals Langzeitarbeitslose beschäftigen.

In Frankfurt (Oder) gründete die Deutsche Angestellten-Akademie GmbH (DAA) am 1. April 2015 den Sozialbetrieb, der seit Juli 2017 vom Land gefördert wird. Heute sind hier zehn ehemalige Langzeitarbeitslose angestellt. Der Sozialbetrieb bietet zum Beispiel haushaltsnahe Dienstleitungen, handwerkliche Tätigkeiten und Grünanlagenpflege. Dabei ist er regional ausgerichtet und steht Kommunen, lokalen Unternehmen sowie Privathaushalten zur Verfügung. Durch die Förderung des Landes besteht die Möglichkeit der intensiven individuellen sowie ganzheitlichen sozialpädagogischen Begleitung. In Frankfurt (Oder) werden dafür zwei Vollzeitstellen gefördert.

Golze: „Die intensive Begleitung der ehemaligen Langzeitarbeitslosen ist eine wichtige Voraussetzung in diesem Prozess. Um nach der Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit eine Integration in den regulären Arbeitsmarkt zu ermöglichen, sind außerdem intensive Kontakte zu allen beteiligten Akteuren nötig. Hier danke ich besonders den Kommunen sowie den Jobcentern, die die Sozialbetriebe vor Ort unterstützen. Die enge Zusammenarbeit der verschiedenen Arbeitsmarktakteure funktioniert und ist für den Erfolg von großer Bedeutung.“

Sozialbetriebe sind eine spezifische Form von Sozialunternehmen, bei denen nicht die Profitmaximierung im Vordergrund steht, sondern das Erreichen des sozialen Ziels, hier die Integration von Langzeitarbeitslosen in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Sie müssen unternehmerisch handeln, die Gewinne werden dabei in die individuelle Betreuung der Beschäftigten bzw. in die Entwicklung des Sozialbetriebes reinvestiert.

Golze: „Wir sehen, dass es für die Träger eine große Herausforderung ist, die notwendigen finanziellen Mittel, die zum Betreiben eines Sozialbetriebes erforderlich sind, am Markt zu erwirtschaften. Deshalb ist es notwendig, dass der Bund den Jobcentern mehr Mittel für diese innovativen Arbeitsmarktinstrumente zur Verfügung stellt. Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren ist immer der bessere Weg.“

Mit Mittelpunkt der arbeitspolitischen Tour von Arbeitsministerin Diana Golze und Arbeitsstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt stehen die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, die Fachkräftesicherung, Gute Arbeit sowie die Integration von Geflüchteten in Arbeit. Die Tour durch alle Landkreise und kreisfreien Städte startete im März 2017. Die nächsten Stationen folgen am 7. Februar 2018 im Landkreis Uckermark und am 16. Februar 2018 im Landkreis Oberspreewald-Lausitz.