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Sozialministerin Nonnemacher erinnert in der Gedenkstätte Ravensbrück an die Opfer der Nazigräuel

- Erschienen am 18.04.2021 - Pressemitteilung 230/2021

Anlässlich des 76. Jahrestags der Befreiung des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück hat Brandenburgs Sozialministerin Ursula Nonnemacher heute (18.04.2021) bei einer Gedenkveranstaltung an die von den Nazis verübten Gräueltaten in den Lagern erinnert. Gemeinsam mit Dr. Andrea Genest, Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Ambra Laurenzi, Präsidentin des Internationalen Ravensbrück Komitees, Robert Philipp, Bürgermeister der Stadt Fürstenberg/Havel und der Schriftstellerin Mirna Funk legte sie einen Kranz in Gedenken an die Opfer nieder. Nonnemacher: „Die Schicksale aller Verfolgten, Gequälten und Ermordeten bleiben unvergessen, sie zeugen unmittelbar von Unmenschlichkeit, Terror, Krieg, Gewaltherrschaft und Mord. Wir verneigen uns vor ihnen und halten inne.“ Wegen der Corona-Pandemie wurde die Veranstaltung wie im vergangenen Jahr per Livestream übertragen.

Sozialministerin Nonnemacher sagte in ihrem Grußwort weiter: „Wir erinnern an die Menschen, die an Schreckensorte wie Ravensbrück, Sachsenhausen, Bergen-Belsen, Buchenwald und Dachau verschleppt wurden. Wir gedenken aller Opfer: Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, psychisch Kranke, körperlich Beeinträchtigte, Menschen aus den besetzten Staaten Europas sowie Kriegsgefangene aus der Sowjetunion. Zehntausende Menschen starben durch Hunger, Erschöpfung, durch Krankheiten, Kälte, durch schwerste Misshandlungen, Hinrichtungen, medizinische Experimente und Massentötungen. Sie mussten menschenverachtende Bedingungen ertragen, Demütigungen durch Gewalt und Zwangsarbeit. Lager wie Ravensbrück stehen für schlimmste Zerstörungen der Individualität. Hier wurden Menschen erniedrigt, ihrer Würde beraubt, wurden nur noch durch Nummern unterschieden.“

Das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück wurde 1938/39 von der SS in der Gemeinde Ravensbrück (heute Stadt Fürstenberg/Havel) errichtet. Zu dem Lagerkomplex gehörten ein Lager für Männer, das sogenannte Jugendschutzlager Uckermark, das Siemenslager sowie weitere Industriebetriebe und eine große Anzahl von Außenlagern. Insgesamt waren dort etwa 132.000 Frauen und Kinder, 20.000 Männer und 1.000 weibliche Jugendliche aus 40 Nationen unter grausamsten Bedingungen inhaftiert. Mindestens 28.000 Häftlinge kamen in Ravensbrück ums Leben. Am 30. April 1945 wurde das KZ von der Roten Armee befreit. Bis 1993 diente das ehemalige Stammlager als Kaserne für die Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland. 1959 wurde die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück eröffnet. Nach 1990 übernahm das Land Brandenburg die Stätte und konzipierte das Gedenkkonzept neu. Träger ist die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. 2013 wurde in der ehemaligen Kommandantur die neue Dauerausstellung eröffnet, derzeit wird das Gedenkkonzept weiterentwickelt.

Nonnemacher: „Von der Befreiung, der Überwindung des tagtäglichen Ausgeliefertseins, der Ohnmacht bis hin zur Rückkehr der Überlebenden in die Gedenkstätte, an den Ort des Terrors war es ein langer Weg. Heute ist hier ein würdiger Gedenk-, Erinnerungs- und Informationsort entstanden. Die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück ist zu einem Ort der Begegnung und der Erinnerung, des Gedenkens und der Bildung geworden. Hierher kehrten Überlebende zurück, suchten ihre Kinder nach den Spuren der Erfahrungen und Schicksale ihrer Eltern, kamen Überlebende mit Nachgeborenen ins Gespräch. Die Gedenkstätte ist ein Ort der Totenehrung, des Innehaltens. Sie ist aber auch ein Ort der Bildung, der Begegnung und damit auch ein zukunftsweisender Ort.“