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Arbeitsministerin Karawanskij: „IQ Netzwerk erweitert Angebot und setzt auf Beratung, Qualifizierung und Vernetzung“

- Erschienen am 15.02.2019 - Presemitteilung 020/2019

Das IQ Netzwerk Brandenburg stellt sich seit Beginn des Jahres 2019 neu auf: mit erweiterten Qualifizierungsangeboten für Menschen mit ausländischen Berufsabschlüssen und einem Informationszentrum, das landesweit Unternehmen und internationale Fachkräfte zu allen Fragen der Arbeitsmarktintegration berät. In Kooperation mit dem Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Frankfurt (Oder) werden zudem die wichtigsten Arbeitsmarktakteure für spezifische Lösungsansätze zur Fachkräftesicherung und -integration in den Arbeitsmarkt vernetzt.

Arbeitsministerin Susanna Karawanskij hat den neuen Ansatz des IQ Netzwerkes als tolle Idee im Bereich Fachkräfteeinwanderung“ gewürdigt. Alle Akteure zu vernetzen und so für Unternehmen sowie internationale Fachkräfte eine kompetente Begleitung über den gesamten Prozess zu ermöglichen, wird sicher gut angenommen werden. Angesichts des Fachkräftemangels in vielen Bereichen ist das eine wichtige Ergänzung zu anderen Angeboten, die mit Bundes- und EU-Mitteln und mit Unterstützung meines Ministeriums auf den Weg gebracht wurden.“

Zu den Neuerungen im Netzwerk gehören auch Anpassungsmaßnahmen für Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten. In der Medizinischen Bildungsakademie Neuruppin GmbH können sich Menschen mit ausländischem Abschluss in Physiotherapie ab sofort auf die Kenntnisstandprüfung vorbereiten. Die Maßnahme dauert 10 Monate und besteht aus mehreren berufsbegleitenden Modulen. Im Anschluss erlangen die Teilnehmenden nach erfolgreicher Kenntnisstandprüfung die volle Anerkennung und können als Physiotherapeuten arbeiten.

Die Servicestelle berufliche Qualifizierung im Kontext der Anerkennung bei Kontakt Eberswalde e.V. vermittelt Fachkräfte mit allen anderen reglementierten Abschlüssen (z.B. in der Gesundheits- und Krankenpflege, Erzieherinnen/Erzieher) in ein passgenaues Qualifizierungsangebot, das zur vollen Anerkennung führt.

Das Teilprojekt Kompetenzfeststellung und Qualifizierung in den dualen Berufen richtet sich an Personen, deren Berufsqualifikation aus dem Ausland in den dualen Ausbildungsberufen (Handwerks- sowie Industrie- und Handelsberufe) im Zuge des Anerkennungsverfahrens nur teilweise anerkannt wurde. Mit Anpassungsqualifizierungen können die fehlenden Teile nachgeholt werden. Mit einer Kompetenzfeststellung kann Personen geholfen werden, die geringe Chancen auf eine Anerkennung haben. Das Projekt wird durchgeführt von der IHK-Projektgesellschaft mbH Ostbrandenburg.

Faire Integration Brandenburg berät Menschen mit Fluchtgeschichte und Menschen aus sog. Drittstaaten, die bereits eine Ausbildung, ein Praktikum oder eine Arbeit aufgenommen haben, oder kurz vor der Unterzeichnung des Arbeitsvertrags stehen, damit sie ihre Rechte als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kennen und sich vor Benachteiligung und Ausbeutung schützen können. Die Beratungsstelle hat ihren Standort in Cottbus beim Caritasverband der Diözese Görlitz e.V.

Für die Brückenmaßnahmen für Akademikerinnen und Akademiker in den Ingenieurs- und Naturwissenschaften an der BTU Cottbus-Senftenberg sowie in Betriebswirtschaft bei der UP Transfer GmbH der Uni Potsdam kann man sich ab sofort anmelden. Informationen und die weiteren Angebote finden sich auf der Webseite des Projekts unter http://www.brandenburg.netzwerk-iq.de/1077.html.

Das IQ Netzwerk Brandenburg unterstützt bereits seit Oktober 2011 Menschen mit Migrationsgeschichte bei der Arbeitsmarktintegration. Es ist eines von 16 Landesnetzwerken des bundesweiten Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ)“, welches auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationsgeschichte abzielt.

Das Programm wird aus Mitteln des Bundesministeriums  für Arbeit und Soziales (BMAS) und des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Bundesagentur für Arbeit (BA).

Die Koordinierung des Landesnetzwerkes ist im Arbeitsministerium des Landes Brandenburg angesiedelt. Die IQ-Angebote sind für alle Interessierten kostenfrei. In der Förderrunde 2019-2022 geht es weiter mit dem IQ Netzwerk Brandenburg. Informationen über die neuen Angebote finden sich auf der Webseite www.brandenburg.netzwerk-iq.de.

Hintergrund

Wenn die Arbeitsnachfrage nach Fachkräften längerfristig über dem Arbeitsangebot liegt, spricht man von Fachkräftebedarf bzw. Fachkräftemangel. Fachkräfte sind in der Regel Personen, die eine anerkannte akademische Ausbildung oder eine mindestens zweijährige Berufsausbildung absolviert haben. Fast jedes zweite Unternehmen berichtet im DIHK-Arbeitsmarktreport 2018 von Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen. Betroffen sind insbesondere Gesundheits- und Sozialdienstleister, Logistikunternehmen, das Gastgewerbe, Maschinenbauer sowie IT-Dienstleister. In Brandenburg ist auch das Handwerk – insbesondere der Sanitärbereich – betroffen.

Die Mobilisierung und Aktivierung von Frauen, Älteren und Arbeitslosen – u.a. durch die Ausweitung der Wochenarbeitszeiten, Nachqualifizierung oder die  Erhöhung der Erwerbsbeteiligung – wird zur längerfristigen Fachkräftesicherung nicht ausreichen, so u. a. das IAB. Qualifizierte Zuwanderung muss daher in den  nächsten Jahren stärker berücksichtigt werden. Zur Sicherung des Erwerbspersonenpotenzials sei laut IAB eine jährliche Nettozuwanderung von 400.000 erforderlich. Zur Unterstützung von Unternehmen und internationalen Fachkräften wurde daher das Informationszentrum eingerichtet.