Hauptmenü

Sozialministerin Golze: Jedes Kind hat das Recht auf Bildung, Teilhabe und gesundes Aufwachsen

- Erschienen am 13.03.2015 - Pressemitteilung 039/2015

Armut ist ein großes Risiko für die Entwicklung von Kindern. Das zeigt erneut die Studie „Der Einfluss von Armut auf die Entwicklung von Kindern“, die die Bertelsmann-Stiftung heute veröffentlicht hat. Brandenburgs Sozialministerin Diana Golze sagte dazu heute in Potsdam: „Kinderarmut ist eines der bedrückendsten Probleme in unserer Gesellschaft. In Brandenburg ist jedes vierte Kind von Armut bedroht. Jedes Kind hat aber das gleiche Recht auf Bildung, Teilhabe und ein gesundes Aufwachsen. Deshalb muss die Bekämpfung der Kinderarmut in unserer Gesellschaft oberste Priorität haben.“ Golze wird in diesem Jahr, vor dem Internationalen Kindertag, den ersten Brandenburger „Runden Tisch zur Bekämpfung der Kinderarmut“ starten, um gemeinsam mit den verschiedenen staatlichen und gesellschaftlichen Akteuren Lösungsstrategien und konkrete Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.

In der Studie der Bertelsmann-Stiftung wird Armut über den Bezug von Leistungen nach dem SGB II gemessen. Für die Untersuchung wurden Daten von Schuleingangsuntersuchungen in Nordrhein-Westfalen aus den Jahren 2010 bis 2013 ausgewertet. Ergebnisse der Studie sind unter anderem, dass Kinder aus SGB-II-Familien schlechter Deutsch sprechen, schlechter zählen können, öfter unter Konzentrationsmängeln leiden, häufiger übergewichtig sind und über geringere Koordinationsfähigkeiten verfügen. In Brandenburg leben rund 29.000 Kinder im Alter bis 7 Jahren in Familien, die auf Leistungen zur Grundsicherung für Arbeitssuchende (SGB II) angewiesen sind.

Golze sagte: „Es ist besonders wichtig, dass bei der Schuleingangsuntersuchung alle Kinder untersucht und damit auch die Kinder aus einkommensschwachen Familien erreicht werden. Denn auch die Daten der brandenburgischen Gesundheitsämter zeigen, dass Kinder aus Familien mit einem niedrigen Einkommen deutlich häufiger von Entwicklungsstörungen betroffen sind. Sie haben zehnmal häufiger allgemeine Entwicklungsstörungen als Kinder aus Familien mit durchschnittlichem oder hohem Einkommen. Bei jedem achten dieser Kinder wurde diese Entwicklungsstörung erst durch die Kinderärzte des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes entdeckt. Jedes Kind muss aber die Chance auf ein gesundes Aufwachsen bekommen und rechtzeitig notwendige Förderungen erhalten können.“

Golze sagte weiter: „Die Armutsfolgen für Kinder sind extrem: Sie leiden unter Benachteiligungen in der Gesundheit, bei der sozialen Teilhabe, in der Bildung, und später beim Übergang in das Erwerbsleben. Kein Kind darf in dieser Armutsfalle stecken bleiben. Jedes Kind muss die gleichen Start- und Entwicklungschancen haben – und zwar unabhängig von der Einkommenssituation seiner Eltern.“

Beim Brandenburger „Runden Tisch zur Bekämpfung der Kinderarmut“ sollen aus den unterschiedlichen Perspektiven Erkenntnisse und Erfahrungen gebündelt werden, um aufzuzeigen, welche Bedürfnisse Kinder aus prekären Lebensverhältnissen haben und wie hierauf reagiert werden muss. An dem Diskurs sollen Vertreterinnen und Vertreter aus Verbänden, Initiativen, Vereinen, Kommunen, Politik, Verwaltung und anderen Institutionen, aber auch betroffene Kinder und Familien beteiligt werden. Der Runde Tisch soll einen längerfristigen Prozess der Auseinandersetzung mit dem komplexen Problem Kinderarmut in Brandenburg einleiten. Dabei sollen die Lebenslagen in allen Regionen Brandenburgs berücksichtigt werden.

Abbinder

Ident-Nr
039/2015
Datum
13.03.2015
Rubrik
Soziales