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Kampf gegen häusliche Gewalt in Brandenburg: Sozialministerium fördert neues Einzelberatungsprogramm für Täterinnen und Täter

- Erschienen am 12.06.2021 - Presemitteilung 331/2021

Seit eineinhalb Jahren setzt Brandenburg mit dem Projekt „Täterarbeit“ bereits ein starkes Zeichen gegen häusliche Gewalt. Das vom Sozialministerium geförderte soziale Trainingsprogramm der Fachstelle Gewaltprävention Brandenburg in Trägerschaft des Berliner Zentrums für Gewaltprävention e.V. richtet sich an Menschen, die in der Familie oder der Partnerschaft gewalttätig geworden sind, Problemeinsicht zeigen und bereit sind, aktiv an einer Änderung ihres Verhaltens zu arbeiten. Zusätzlich zu diesem Gruppenprogramm unterstützt das Ministerium nun auch ein Einzelprogramm für Täterinnen und Täter und stellt dafür 41.069 Euro aus Lottomitteln bereit.

Sozialministerin Ursula Nonnemacher: „Während der Pandemie hat häusliche Gewalt in Brandenburg leider in erschreckendem Maße zugenommen. Im Sinne des Opferschutzes müssen wir auch dafür sorgen, dass Täter – es sind vor allem Männer – ihr Verhalten ändern, damit sie nicht wieder rückfällig werden. Das neue Programm ist dafür ein wichtiger Baustein und ergänzt somit das im Herbst 2019 gestartete Gruppenangebot ,Täterarbeit‘.“

Die Fachstelle Gewaltprävention Brandenburg betont: „Mit dem neuen Täter*innenprogramm ,Häusliche Gewalt im Einzelsetting/Mobile Beratung‘ können wir auch Gewaltausübende in Partnerschaften und Familien erreichen, die nicht für ein Gruppenprogramm geeignet sind. Gründe dafür können zum Beispiel sprachliche Barrieren sein. Damit wird das Angebot qualitativ und quantitativ deutlich verbessert.“

Die Einzelberatungen werden von zwei eigens geschulten Mitarbeitern in Oranienburg und Potsdam durchgeführt, sollen allerdings bei Bedarf auch mobil, insbesondere in ländlichen Randregionen, stattfinden. Wie auch beim Gruppenprogramm sollen die Täterinnen und Täter lernen, ihr bisheriges Verhalten kritisch zu reflektieren, sich die Konsequenzen klar zu machen und Konflikte künftig gewaltfrei zu lösen. Das Angebot umfasst drei Vorgespräche, 12 bis 15 jeweils einstündige Beratungen im Zwei-Wochen-Rhythmus sowie ein Nachgespräch. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Ziel des Projekts ist es außerdem, die Öffentlichkeitsarbeit für das Täter*innenprogramm auszuweiten und die Koordinationsarbeit zum Schutz der von Gewalt betroffenen Menschen weiter auszubauen.

In der Corona-Pandemie hat der Anteil von Straftaten im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt in Brandenburg deutlich zugenommen. Ihre Zahl stieg laut Polizeilicher Kriminalstatistik des Innenministeriums von 4.371 im Jahr 2019 auf 5.235 im vergangenen Jahr. Rund drei Viertel der Tatpersonen waren männlich, die meisten der 5.073 Opfer hingegen weiblich, nämlich 71,8 Prozent.

Sozialministerin Nonnemacher: „Diese erschreckenden Zahlen zeigen, welch hohe Bedeutung der präventiven Arbeit im Kampf gegen häusliche Gewalt zukommt. Der Beratungsbedarf ist enorm, deswegen ist die Förderung für das Programm gut angelegtes Geld.“

Internet:www.fachstelle-gewaltprävention-brandenburg.de

Telefon der Fachstelle: (0331) 281 281 27